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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann
Autoren: Sarah Harvey
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heute Abend wäre eine gute Gelegenheit für ihn, euch alle kennenzulernen, von daher wird er auch gleich noch kommen.«
    »Dein Nachfolger? Na, der wird’s nicht leicht haben ...«, hatte Pip trübsinnig orakelt.
    Und dann war Dan Fairweather hereinspaziert.
    Im selben Augenblick verschlug es Pip den Atem, ihr Herz fing an zu rasen und ihre Libido geriet außer Kontrolle.
    Clive beobachtete sie und fing an zu lachen.
    »Wie war das doch gleich? Er wird’s nicht leicht haben?«

– 2 –
    Nancy, Pips langjährige Freundin und Mitbewohnerin, wachte davon auf, dass sie jemanden den Kühlschrank durchwühlen und dann den Toaster betätigen hörte.
    Ein Blick auf den Wecker.
    Fünf Uhr morgens.
    Sie hatte nur eine Stunde geschlafen.
    Nancy arbeitete als Triageschwester in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses und war nach einer hektischen Spätschicht so fix und fertig, dass ihre Augenlider sich ganz schnell wieder senkten ... bis der köstliche Duft von auf leicht angebranntem Toast schmelzender Butter in ihre Nasenlöcher drang und ihren Magen zum Knurren brachte.
    »Mist«, krächzte sie. Ihr Hals war trocken, aber das Wasser lief ihr schon im Mund zusammen. Sie war so müde, dass sie problemlos weiterschlafen könnte – aber ihr Magen knurrte so laut, dass sie schon allein von dem Lärm noch wacher wurde.
    Eisern kniff sie die Augen wieder zu.
    Ihr Magen knurrte schon wieder. Noch lauter.
    »Okay, okay, ich geb’s auf ...«
    Sie gähnte so ausgiebig, dass sie sich fast den Kiefer ausrenkte, stolperte aus dem Bett, zog sich einen Bademantel über und taperte in die Küche.
    Dort traf sie eine leicht betrunkene Pip in einem schicken Kleid an, die mit ziemlich müden Augen die vor sich aufgebauten Leckereien betrachtete.
    Kekse, Kuchen, Obst, Chips, Marmelade, Brot.
    »Hast du Hunger?«, fragte Nancy mit Blick auf den Gabentisch leicht amüsiert.
    Pip nickte.
    »Aber warst du nicht bei einem Abendessen?«
    »Hab keinen Bissen runtergekriegt«, nuschelte Pip mit dem Mund voller Toast.
    »Du warst in unserem absoluten Lieblingsrestaurant und hast nichts gegessen?«
    Pip nickte und biss nun etwas von dem Früchtekuchen ab.
    Nancy und Pip waren seit siebzehn Jahren befreundet, darum wusste Nancy sehr wohl, wie sehr es Pip an die Nieren ging, dass Clive nach Irland zurückzog. Aber sie wusste auch, dass es nur zwei Dinge gab, die Pips ausgeprägt gesunden Appetit verderben konnten: entweder ihre völlig durchgeknallte, wunderbare, komplizierte Familie oder ein Mann, der es in sich hatte.
    »Okay.« Nancy fixierte ihre Freundin mit diesem Blick, der ihr noch jedes Mal die gewünschte Information beschert hatte. »Was ist es dieses Mal?«
    Pip tat natürlich zunächst einmal so, als wüsste sie überhaupt nicht, wovon Nancy redete.
    Da half auch der Blick, der ihr noch jedes Mal die gewünschte Information beschert hatte, nichts.
    Denn Pip hatte sich in ihrer Not einfach immer mehr Essen in den Mund gestopft, sodass sie überhaupt nicht reden konnte .
    Sie versuchte, Nancy abzulenken, indem sie ihr etwas Toast anbot. Und dann behauptete sie, es sei wegen Clive, und das war ja nun auch nicht ganz gelogen.
    Als sie endlich in die Falle ging, redete sie auch sich selbst ein, dass es nur um Clive ging. Versuchte, zu vergessen, dass sie den Rest des Abends verstohlene Seitenblicke auf den Neuzugang geworfen hatte, um sich zu vergewissern, dass er auch auf den zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten Blick groß und gut aussehend war, und dass seine Augen wirklich so grün funkelten wie der Jadeanhänger an ihrer Kette.
    Versuchte, zu verdrängen, wie ihre diversen Körperteile und Organe auf seinen bloßen Anblick reagiert hatten. Ihr Herz, ihr Bauch, ihre Knie ...
    Nach dem Essen war sie mit zu Clive gegangen. Hatte traurig die leeren Zimmer inspiziert, bis es ihr wirklich endgültig klar wurde: Clive, ihr Clive, ihr Freund, ihr Kumpel, zog weg. Sie hatten eine letzte Flasche Wein zusammen getrunken. Und je mehr Pip getrunken hatte, desto nüchterner war sie geworden ... Sie hatte diesen Tag, diese Nacht mit Grauen erwartet. Sie war unendlich traurig – und gleichzeitig kribbelte es in ihr vor Aufregung.
    Was nur wieder einmal ihre Theorie bestätigte, dass Männer einem vollkommen das Hirn derangierten.
    Zwar hatte Pip Chester dabei geholfen, die Unterlagen der diversen Bewerber für Clives Nachfolge zu sichten, aber an dem Tag, als Chester das Gespräch mit Dan führte, war sie nicht in der Praxis
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