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Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Titel: Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)
Autoren: Cormac McCarthy
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Mittelgrund und heult davon, in die Ferne und die Stille.
    ENDE VORSPANN
    Ein kleines, elegantes Restaurant in einem Privatclub. Etwa zwanzig Tische, die Gäste gut angezogen, die Frauen in Cocktailkleidern und Schmuck. Kronleuchter, Kristall, Silber, Leinen. Die Audioanlage spielt Mozarts Violinkonzert Nummer zwei mit Anne-Sophie Mutter als Solistin. Die Kellner tragen schwarze Krawatte und schwarze Hose zu einer weißen Kochjacke. An einer Wand hängen acht großformatige Ölporträts von Berühmtheiten: Bogart, Monroe, Dean, Elvis, Lennon, Miles Davis, Billie Holiday und der spanische Formel-eins-Rennfahrer Alfonso de Portago. Die in hellen Farben gehaltenen Gemälde sind auffällig, aber nicht grell oder billig. Es sind Ölbilder, die wie sehr hochwertige Pastelle anmuten. Am anderen Ende des Raums befindet sich ein Podium – eine kleine Bühne –, auf der ein Flügel steht. Über den Flügel ist ein roter Quilt oder eine Decke gebreitet und mit Gummiseilen fixiert, die unter dem Instrument hindurchlaufen. Auf dem Flügel liegt ein Gepard. Der zweite Gepard kommt an den Tischen vorbei durch den Raum. Eine Frau streichelt ihn geistesabwesend, ohne ihn anzusehen, als er an ihr vorbeikommt. Er springt mühelos auf den Flügel, beschnuppert den anderen Gepard und leckt ihm das Fell. Beide Tiere tragen ein wuchtiges, kunstvolles Halsband mit einem schwarzen Signalempfänger. An der dritten Wand hängt mit der Nase nach unten ein kompletter Lotus-Formel-zwei-Rennwagen. Es gibt eine Wand mit Fotos von Autos, Fahrern und Prominenten. Am Ecktisch sitzen ein Mann und eine Frau einander gegenüber. Er ist Anfang vierzig, sie Mitte dreißig. Sie sind gut gekleidet und sehr attraktiv. Ein Kellner räumt den Tisch ab, ein zweiter gießt ihnen Champagner ein. Er schlingt die Serviette wieder um den Flaschenhals, stellt die Flasche in den Kühler auf dem Beistelltisch und entfernt sich.
    ANWALT
    Jedenfalls, ich muss etwas mit dir besprechen, und ich habe ein bisschen Angst davor.
    LAURA
    (Lächelnd) Hast du was ausgefressen?
    ANWALT
    Nein. So viel habe ich auch eigentlich gar nicht zu besprechen. Ich möchte dir das einfach geben, und du sagst mir, was du meinst.
    Er nimmt ein kleines, mit schwarzem Samt bezogenes Etui aus der Jacketttasche und legt es vor ihr auf den Tisch. Laura führt den Handrücken zum Mund und blickt zu ihm auf. Dann nimmt sie das Etui in die Hand und öffnet es. Sie blickt erneut zu ihm auf.
    LAURA
    O Baby.
    ANWALT
    Willst du …
    LAURA
    Ja. Ich will.
    ANWALT
    Puh.
    LAURA
    Hast du das denn nicht gewusst?
    ANWALT
    Doch. Aber ich hatte trotzdem Angst.
    LAURA
    Gott, ist der schön.
    ANWALT
    Alles in Ordnung?
    LAURA
    Ja. Ich fühle mich ein bisschen eigenartig.
    ANWALT
    Du fängst doch nicht etwa zu weinen an.
    LAURA
    Nein. Ich glaube, nicht. Bist du dir denn sicher?
    ANWALT
    Oh, ich bin mir mehr als sicher.
    LAURA
    Er ist wunderschön.
    ANWALT
    Du bist eine Pracht.
    LAURA
    Ich bin eine Pracht?
    ANWALT
    Ja. Wie in prächtig. Du bist eine prächtige Frau.
    LAURA
    Danke. Du hast einen unfehlbaren Geschmack. Das hätte ich nicht sagen sollen.
    Er hebt sein Glas.
    ANWALT
    Du kannst es nicht zurücknehmen.
    Sie nimmt den Ring aus dem Etui, steckt ihn sich auf den Finger und streckt die Hand aus, um ihn zu betrachten. Sie dreht die Hand, um ihn dem Anwalt zu zeigen. Sie greift nach ihrem Glas, stößt mit ihm an, und sie trinken.
    LAURA
    Also gut.
    ANWALT
    Ich gedenke, dich zu lieben, bis ich sterbe.
    LAURA
    Ich zuerst.
    ANWALT
    Nie im Leben.
    *****
    Ein kleines Lebensmittelgeschäft. Ein junger Mann in hellgrüner Leder-Motorradkluft – Jacke, enganliegende Hose, grüne Stiefel und Handschuhe – steht in der Kassenschlange, sein Helm hängt ihm am Arm. Er ist ein eher dunkler Typ. Mexikanischer Einschlag. Die Frau vor ihm hat ihre Lebensmittel auf das Band gelegt, und der Kassierer tippt sie ein. Sie dreht sich zu dem jungen Mann um und lächelt ihn an. Er trägt einen Fünf-Kilo-Beutel Hundefutter.
    FRAU
    Haben Sie einen Hund?
    JUNGER MANN
    Ob ich einen Hund habe?
    FRAU
    (Lächelnd) Ja.
    JUNGER MANN
    Nein, Ma’am.
    FRAU
    (Leicht verwirrt) Aha.
    JUNGER MANN
    Ich habe keinen Hund.
    FRAU
    Okay.
    JUNGER MANN
    Das ist für mich.
    FRAU
    Für Sie?
    JUNGER MANN
    Ja, Ma’am. Das ist eine Diät.
    FRAU
    Eine Diät?
    JUNGER MANN
    Ja, Ma’am. Na ja. Eigentlich sollte ich Ihnen das gar nicht erzählen. Ich habe es ein paarmal ausprobiert, und ich muss sagen, es funktioniert ziemlich gut. Man isst eigentlich gar
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