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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher
Autoren: Jason Dark
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hörte ihn und bekam eine Gänsehaut, als dieses widerlich klingende Röcheln und schwere Atem durch den zerstörten Raum drang. Plötzlich wußte ich, daß Schaazar nur auf mich gewartet hatte. Er wollte es austragen, der Angstmacher und ich. Mein Herz schlug wieder schneller. Schaazar konzentrierte sich auf mich. Seine Laute waren so schrecklich, daß selbst ich Furcht vor ihm bekam. Auch Sally hatte sie gehört, jetzt lächelte sie nicht mehr, ihr Gesicht war starr.
    Ich drehte mich noch in meiner gebückten Haltung nach links, dort mußte er irgendwo sein.
    Allmählich hatte sich auch der Staub gesenkt. Nur mehr als dünne Fahnen schwebte er in der Luft.
    Es war finster geworden, Bewegungen waren nur mehr zu erahnen als zu sehen.
    Ich aber wollte Licht und holte meine leistungsstarke Bleistiftleuchte aus der Tasche. Wenn ich sie jetzt einschaltete, dann würde ich ihn sehen, weil ihr Strahl die Kraft besaß, den Staubvorhang zu durchdringen. Die fürchterlichen Laute hatten sich verstärkt. Sie wehten mir entgegen, trieben die Furcht noch stärker in mir hoch, und ich schaltete die Lampe ein.
    Den Schuttberg, der sich dort befand, wo der Kamin zusammengebrochen war, leuchtete ich an. Ein pyramidenartiger Haufen aus Steinen und Holzbalken.
    Doch genau von dort erklang das Röcheln.
    Und der Berg bewegte sich…
    Steine rollten, knirschten, polterten über den Fußboden, um Platz zu schaffen für den Angstmacher.
    Er stieg aus dem Schutt wie Phönix aus der Asche. Dabei geriet er in den Lichtstrahl meiner Lampe, und meine schlimmsten Befürchtungen wurden noch übertroffen…
    ***
    Sally Saler hatte diesen uralten Geist zähmen wollen, das war ihr nicht gelungen. Diese Monstren konnte man nicht so behandeln, wie man wollte, sie gingen ihren eigenen Weg, wie ich jetzt wieder bestätigt bekam.
    Schaazar hatte einmal eine Gestalt besessen, dann war er zum Geist geworden, und nun besaß er wieder eine Gestalt, die sich allerdings aus einem Menschen und einem Monster zusammensetzte.
    Eine grünliche Schuppenhaut bildete nicht nur den Körper, auch das Gesicht, in dem ich Züge erkannte, die einmal Gérard Dubois gehört hatten. Nur jetzt verzerrt, verschoben, als wären die Teile eines Puzzles falsch zusammengesetzt worden.
    Die Augen standen in der Höhe versetzt zueinander, der Mund war nur mehr ein Maul, aus dem eine gelbliche Flüssigkeit rann und am Schuppenhals entlanglief.
    Hände hatte er keine mehr. Dafür waren ihm Krallen gewachsen, deren Spitzen mich an Messer erinnerten.
    Ein Bein war länger als das andere. Ich hatte das Gefühl, als würde sich der menschliche Umriß in der Gestalt des Monsters anders bewegen als der ursprüngliche Körper.
    Vor mir stand eine widerliche Mutation und ein Wesen, das zum Töten bereit war.
    Sein Röcheln, sein Atmen, seine fürchterlichen Laute hatten die Angst gebracht, und auch jetzt brandeten sie mir entgegen. Es waren furchtbare Geräusche, akustische Drohungen, die mich hart trafen und meinen Herzschlag beschleunigten.
    Er wollte seine magischen Fänge um mich legen. Wenn ich mich nicht verteidigte, war ich verloren.
    Dafür besaß ich das Kreuz mit dem Allsehenden Auge. Wenn er tatsächlich aus dem alten Ägypten stammte, mußte mir das Zeichen des Gottes Osiris helfen.
    Es wäre nicht das erste Mal gewesen, doch hier reagierte mein Kreuz nicht. Wahrscheinlich mußte ich die Formel sprechen, um es zum Handeln zu zwingen, aber etwas drückte mir die Kehle zu. Der Angstmacher strömte das aus, was ihm seinen Namen gegeben hatte. Eine schreckliche Furcht, die Herr über mich wurde. Ich versuchte alles, um sie abzuschütteln, es klappte einfach nicht, sie war da, und drückte mein Herz zusammen. Sie raubte mir den Atem sowie die Stimme.
    Schaurige Laute drangen mir entgegen. Gespentisches Röhren, ein unheimlich klingendes Röcheln, der Angstmacher schüttelte sich dabei, als wollte er einen neuen Anlauf nehmen.
    Noch hielt ich mich auf den Beinen. Ich starrte ihn an, wie er sich breitarmig in Bewegung setzte, aus den Trümmern und den Staub hervorwalzte und auf mich zuging.
    Monster und Mensch in einem. Diese fürchterliche Symbiose konnte nur durch schwärzeste Magie geschaffen werden.
    Der Druck nahm zu. Ich wußte genau, was ich wollte, aber ich konnte es nicht in die Tat umsetzen.
    Was tun?
    Als ich zu sprechen versuchte, drang über meine Lippen ebenfalls nur ein Röcheln. Laute, über die Schaazar eigentlich lachten mußte. Ich war völlig hilflos geworden und
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