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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher
Autoren: Jason Dark
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der Tür.
    Ich sah die Personen, wie sie auseinanderspritzen, als wäre eine Bombe zwischen ihnen explodiert.
    Das war es nicht. Sie hatten nur Angst, von den Trümmern erwischt zu werden, denn unheimliche und nicht erklärbare Kraft riß das Dach des Hauses entzwei.
    Die Ziegel und Balken jagten in den nächtlichen Himmel, kippten wieder zurück, so daß ich mich gezwungen sah, so rasch wie möglich in das Haus zu tauchen.
    Dort brach der Kamin zusammen. Noch hielten die Wände, aber das Gebälk der Decke knirschte bereits.
    Staub quoll aus der Kaminöffnung und wehte uns wie dicker Nebel entgegen, denn plötzlich stand Sally neben mir.
    Sie war wie von Sinnen. Die Haare gesträubt, das Gesicht verzerrt und dabei bleich wie ein Ballon wirkend, stierte sie mit runden, großen Augen auf den Kamin.
    »Da ist er…!«
    Und er kam!
    Wie ein Komet aus dem All, so jagte der Angstmacher in einer Wolke aus Staub und Stein aus dem Kamin.
    Ich mußte Deckung suchen, brachte mich mit einem gewaltigen Hechtsprung in Sicherheit, riß dabei die Harfe und den Tisch mit um, hörte durch das Gepolter die irren Schreie der Sally Saler und konnte nur hoffen, daß nicht das gesamte Haus über mir zsammenkrachte. Staub nahm mir die Sicht. Ich rollte mich zusammen, schützte den Kopf, hörte die krachenden Schläge, das Reißen des Gebälks, den Aufprall der Steine - und bekam einen Treffer gegen den Schädel, der Blitze vor meinen Augen aufsprühen ließ.
    Danach wurde es dunkel!
    ***
    Ich war bestimmt nicht lange bewußtlos gewesen, wahrscheinlich hatte mich nur etwas gestreift, denn als ich die Augen öffnete und meinen schmerzenden Schädel spürte, hing der Staub noch immer wie eine zweite dünne Wand in der Luft.
    Auch die Erinnerung war sehr schnell zurückgekehrt. Die letzte furchtbare Szene lief noch einmal vor meinem geistigen Auge ab. Die ungebändigte Kraft des Angstmachers hatte das Haus zerstört, jedenfalls zum Teil. Ich hatte Glück im Unglück gehabt, daß mich die Massen nicht unter sich begraben hatten.
    Aber hatte Saily es auch geschafft?
    Noch gellten mir ihre letzten Schreie in den Ohren. Sie war wie von Sinnen gewesen und hatte sich auf die Vereinigung zwischen Dubois und dem Angstmacher gefreut.
    Mensch und Geist waren zusammengekommen. Das Ergebnis mußte einfach ein Monster sein.
    Ich hielt mich nicht lange mit diesen theoretischen Parolen auf. Viel wichtiger war meine Bewegungsfreiheit, und sie zeigte sich eingeschränkt. Mich hatte ein Balken gerettet. Er war so günstig gefallen, daß er andere Dinge von mir fernhielt.
    Schräg lag er über Brust und Schultern, umgeben von Staub und Geröll. Ich hob meinen Körper an, der Balken bewegte sich nur mühsam. Wegen der Staubwolken konnte ich kaum Luft holen, biß die Zähne zusammen und machte weiter.
    Als ich ein wenig unter dem Balken hervorgerutscht war, gelang es mir, ihn zur Seite zu hebeln.
    Jetzt klappte es besser.
    Ich setzte mich hin und schaute mich sofort um, sah nicht viel, nur über mir ein gewaltiges Loch. Die Mauern des Hauses standen jedoch noch. Es sah nach Krieg aus, nach einer Atmosphäre der Endzeit, durch die ich mich kämpfte.
    Ich konnte aufstehen, obwohl meine Oberschenkel schmerzten, weil mich dort Trümmer getroffen hatten. Da würden einige blaue Flecken zurückbleiben.
    Dann stand ich.
    Schaazar kam nicht. Ich sah den Angstmacher auch nicht, dafür hörte ich von der rechten Seite her das leise Wimmern einer Frauenstimme. Wer sich so meldete, konnte nur Sally Saler sein. Ich ging hin.
    Sie lag an der Wand, die Harfe mit den zerstörten und gerissenen Saiten über sich, als hätte sie ihr Deckung von den herabfallenden Teilen der Decke geben können.
    Sally hatte zudem noch geschafft, sich etwas aufzustützen. Ihre Schultern hatten Hall an der Wand bekommen.
    Staubverkrustet war ihr Gesicht und gleichzeitig blutverschmiert, denn es quoll aus zahlreichen kleinen Wunden an der Stirn und auf den Wangen. Sie sah mich, und innerhalb der Staubmaske leuchtete das Weiß in ihren Augen, als sie mich anblickte.
    Dann bewegte sie die Lippen. »Sinclair…«
    Es war kaum zu verstehen, aber ich hatte auch gehört, daß in diesem einen Wort keine Freude lag.
    »Muß das sein?« fragte ich. »Hast du das gewollt, Mädchen? Dieses Grauen?«
    Sie lachte und hustete. »Du kannst ihm nie entkommen«, sagte sie tief aus ihrer Kehle heraus. »Du kannst ihm nie entkommen, wenn er einmal da ist und zugeschlagen hat.«
    »Und wo ist er?«
    »Überall…«
    Ich
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