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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher
Autoren: Jason Dark
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gefesselt in den unsichtbaren Stricken der Angst.
    Er hatte seine Chance bekommen, das war seine Stunde oder Minute, die für mich zu einer endlosen Zeit wurde.
    Sally Saler hatte mir bereits angekündigt, daß ich gegen Schaazar nicht ankommen würde, weil er die Angst brachte und somit meine Reaktionen und Handlungen einfach lähmte.
    Ich war gefesselt, ohne Stricke zu spüren. Ich konnte atmen, denken, aber nicht handeln.
    Würgeklammern drückten meinen Hals stärker zu. Das Herz hämmerte immer schneller, und Schaazar kam näher. Er brauchte das Spiel der Harfe nicht mehr, der Angstmacher brachte persönlich die Furcht. Staub wallte unter seinen grünen Schuppenfüßen auf. Er kickte kleinere Steine vor sich her, die mich bereits berührten, so nahe war er. Noch einen weiteren Schritt. Wenn er jetzt den Arm ausstreckte, konnte er mich berühren.
    Die Furcht brannte wie Feuer in mir. Sie trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Ich hörte mich innerlich schreien und jammern, während mein Gesichtsfeld von dieser widerlichen Kreatur eingenommen wurde. Den Alp, die Angst, er brachte es - und…
    Da brüllte er.
    Es war ein verfluchtes Schreien, wie ich es selten gehört hatte. Schaazar kam nicht mehr dazu, seinen Arm zu senken, etwas hatte ihn von der Rückseite her gepackt und war dabei, ihn zu vernichten. Sein Schreien ging über in ein tiefes Brummen. Etwas riß Löcher in seinen Körper. Kalte Flammen fauchten hinein und ich sah durch ihn hindurch und auf eine Gestalt, die ich kannte.
    Es war der Teufel!
    Asmodis höchstpersönlich war erschienen, um Schaazar zu holen und mich zu retten.
    Das mächtige Feuer der Hölle brannte den Dämonen regelrecht aus. Asmodis gab mir auch eine Erklärung.
    »Noch einmal soll er nicht versuchen, mich vom Thron zu stoßen. Ich bin stärker und werde seine verdammte Gestalt dem Spuk schenken.« Das dreieckige widerliche, von starren, bläulichen Flammen umtanzte Gesicht des Teufels verzerrte sich zu einem höllischen Grinsen, als er zuschaute, wie auch der Rest des Dämons Schaazar im Höllenfeuer verging.
    Dann verschwand er, und ich starrte auf die Trümmer des Kamins. Trotz der staubgeschwängerten Luft holte ich tief Atem. Es tat verdammt gut…
    ***
    Ich hatte noch Schutt zur Seite räumen müssen, um Sally Saler aus dem Haus schaffen zu können. Sie lag in meinen Armen wie eine Tote, bleich und mit starrem Gesicht.
    Neben dem Haus legte ich sie ins Gras, beugte mich über sie, um sie zu untersuchen.
    Kein Leben steckte mehr in ihr — sie war tot.
    Ich schluckte. Meine Hände waren schweißfeucht geworden. Sie war tot, weshalb nur?
    »Ja, John Sinclair, der Teufel tut nichts umsonst!«
    Die zischende Stimme hörte ich dort aufklingen, wo es einmal eine Haustür gegeben hatte und jetzt nur noch ein Rechteck zu sehen war. Dort stand Asmodis und grinste mich an. »Deine Seele kann ich nicht holen, dafür habe ich mich an ihr schadlos gehalten. Eine kleine Belohnung wirst du mir wohl zugestehen müssen…«
    Ich sprang hoch, wollte ihn angehen, brüllte ihn an, und er lachte mich einfach aus.
    Bevor ich mein Kreuz gegen ihn einsetzen konnte, löste er sich auf. Als blauer Lichtstreifen tanzte er noch für einen Moment über den Boden, dann war er verschwunden.
    Ich stand da und starrte ins Leere. Minutenlang konnte ich an nichts denken. Das Kreuz hielt ich umklammert, es hatte mir diesmal nicht helfen können.
    Ich merkte kaum, daß auch die anderen Musiker zu mir kamen. Erst als ich angestoßen wurde, schaute ich hoch.
    Ängstliche, aber wieder normal wirkende Gesichter starrten mich an.
    »Sie ist tot, nicht?« fragte eins der Mädchen.
    »Ja.«
    Man schwieg, war verlegen, bis schließlich jemand meinte: »Vielleicht ist es für sie sogar besser gewesen.«
    Darauf wollte ich keine Antwort geben. Mit schleppenden Schritten ging ich den Weg zurück und verschwand zwischen den Bäumen, als hätte es mich nie gegeben…
    ENDE
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