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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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dass wir Ihnen unsere Dankbarkeit irgendwie besser zeigen könnten.«
    »Wenn ich der sein darf, der Aziz zur Strecke bringt, dann ist das für mich Belohnung genug.«
    »Daran habe ich ohnehin schon gedacht. Damit wären wir auch bereits beim nächsten Punkt«, sagte Hayes und wandte sich kurz den anderen Anwesenden zu. »Ich will, dass wir alle verfügbaren Mittel einsetzen, um Aziz aufzuspüren. Wie ich schon angedeutet habe, werden wir uns diesmal nicht unbedingt an die Spielregeln halten. Wir müssen ihn unbedingt schnappen.« Hayes wandte sich wieder Rapp zu. »Ich möchte, dass Sie erst einmal nach Hause fahren und sich ein wenig erholen.« Der Präsident geleitete Rapp zur Tür. »Sie sollen ausgeruht sein, wenn wir ihn finden.«
    »Ja, Sir.« Rapp schüttelte dem Präsidenten die Hand und ging hinaus. Er trat auf die Veranda des Blair House und schirmte seine Augen mit einer Hand vor der Sonne ab, um die Menschenmenge abzusuchen. Er wandte sich zuerst nach links und dann nach rechts, doch das Gesicht, nach dem er suchte, war nirgends zu sehen.
    »Suchen Sie etwas, Mr. Kruse?«
    Rapp blickte die Treppe hinunter und sah vor der Limousine des Präsidenten Anna Rielly stehen.
    Rasch ging er die Stufen hinunter und sagte: »Ich dachte, du würdest gleich abdampfen und deine Geschichte loswerden.«
    »Das hat noch ein wenig Zeit«, sagte Anna lächelnd und streckte ihm die Hand entgegen. »Außerdem wollte ich noch Auf Wiedersehen sagen.« Sie nahm Rapps Hand und drückte sie fest. »Hättest du vielleicht Lust, mich zur nächsten Straßenecke zu begleiten? Ich nehme mir dann ein Taxi.«
    »Sicher«, antwortete Rapp, und die beiden schlenderten Hand in Hand auf die Seventeenth Street zu.
    »Wirst du mir irgendwann einmal deinen richtigen Namen verraten?«, fragte Anna.
    »Vielleicht«, antwortete Rapp lächelnd. »Dazu müsste ich mir aber ganz sicher sein, dass ich dir vertrauen kann.«
    Sie spazierten eine Weile still dahin, bis Anna sich erneut mit einer Frage an ihn wandte. »Du wolltest mir doch deine Lebensgeschichte erzählen. Wann hättest du mal Zeit dafür?«
    »Wann immer du möchtest.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass du demnächst ziemlich viel zu tun haben wirst.«
    »Wer weiß.« Sie kamen an die Straßenecke und blieben stehen. »Ich überlege gerade, ob ich mir nicht ein wenig Urlaub nehmen sollte«, fügte er hinzu.
    »Wirklich?«
    »Was ist daran so Besonderes?«, fragte er.
    Anna sah ihn nachdenklich an. »Du siehst wie jemand aus, der nie Urlaub macht.«
    Rapp zuckte die Schultern. »Da irrst du dich aber.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, dass du so einiges an dir hast, das mich überraschen würde.«
    Rapp schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich bin im Grunde ein recht langweiliger Mensch.«
    Anna sah auf ihre Hand hinunter und strich mit dem Daumen über seinen Zeigefinger. Schließlich blickte sie auf. »Wir haben noch nicht vereinbart, wann wir uns zum Essen treffen.«
    Die Berührung ihres Daumens an seinem Finger ließ sein Herz schneller schlagen. »Jederzeit. Sobald du in deinem Terminkalender eine kleine Lücke hast.«
    »Wie wär’s irgendwann nächste Woche?«
    »Ich hätte mir eigentlich ein wenig früher vorgestellt.« Anna sah mit ihren leuchtend grünen Augen zu ihm auf, und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Rapp hob ihr Kinn mit einer Hand sanft an und küsste sie. »Wie wär’s mit heute Abend?«, fragte er.

EPILOG
     
     
     
    Der alte Mann schlurfte die Straße hinunter, die auch jetzt, kurz vor Mitternacht, noch ziemlich belebt war. Während er sich tief gebückt durch die Menge schlängelte, beobachtete er aufmerksam die Gesichter, die an ihm vorüberzogen. Er trug schmutzige, halb zerfetzte Tennisschuhe, und seine Jeans waren um einige Zentimeter zu kurz. In manchen Städten wäre der schmuddelige alte Mann vielleicht aufgefallen, nicht aber in São Paulo. Unter den mehr als zwanzig Millionen Einwohnern, von denen fünf Millionen in tiefster Armut lebten, war er in der riesigen brasilianischen Stadt nur einer von vielen, die ihr Leben auf der Straße fristeten.
    Er ging an einem anderen Obdachlosen vorüber, der sich vor dem Eingang eines Kaufhauses sein bescheidenes Nachtlager bereitet hatte. Er befand sich in Born Retiro, einem Stadtteil, in dem fast eine Million palästinensische, libanesische, iranische und arabische Einwanderer lebten. Dass er ausgerechnet in dieser Stadt gelandet war, hatte sich aufgrund einer einzigen kleinen Information
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