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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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Pager war bereits im Countdown-Modus. Sein System war absolut sicher – immerhin hatte er es selbst entwickelt und getestet. Jetzt, wo die Amerikaner ihre Störsender einsetzten, empfingen die Pager keine Codes mehr. Der Countdown hatte begonnen – und in genau sechzehn Sekunden würden die Bomben losgehen.
    Aziz hatte den grünen Kampfanzug abgelegt. Darunter hatte er einen schwarzen Overall getragen, wie ihn die Leute vom Hostage Rescue Team des FBI trugen. Auf der schwarzen Gefechtsweste darüber stand mit gelben Buchstaben FBI. Der Plan war ziemlich simpel, doch in der allgemeinen Verwirrung, die infolge der Detonationen entstehen würde, bestand durchaus die Chance, dass er funktionierte. Die Secret-Service-Maschinenpistole, die schwarze Gasmaske, die er aufsetzen würde, sobald die Explosionen begannen, der schwarze Overall – all das würde ihm helfen, unerkannt zu bleiben.
    Aziz blickte erneut zurück; er erwartete, bereits Leute vom Hostage Rescue Team auf dem Gang zu sehen – doch da war niemand. Es war absolut still ringsum. Er blickte ein letztes Mal auf den Pager und legte die Gasmaske an.
    Die erste Explosion war nur als fernes Donnergrollen zu hören. Die nächsten Explosionen waren bereits ein wenig lauter. Das Haus begann zu beben, der Putz bröckelte von der Decke, dann flackerten die Lichter einige Male auf und erloschen schließlich ganz. Plötzlich kam es ganz in der Nähe aus dem Bereich des Eingangs zum Treasury-Tunnel zu einer mächtigen Explosion. Die Erschütterung riss Aziz von den Beinen, und er fiel auf die bewusstlos daliegende Sekretärin des Präsidenten.
    Sofort rappelte sich Aziz hoch und spuckte Staub aus. Er holte seine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und versuchte sich wieder zu orientieren. Die Luft war voller Staub und Rauch, sodass er in keiner Richtung mehr als zwei Meter sehen konnte.
    Aziz war sich ziemlich sicher, dass sich der Tunnel zu seiner Linken befinden musste. Er packte die Frau, schwang sie sich über die Schulter, nahm seine MP und tastete sich an der Wand entlang. An der nächsten Ecke bog er nach rechts ab und stolperte nach wenigen Schritten über Betonbrocken, die sich durch die Explosion gelöst hatten. Schließlich sah er den Zugang zum Tunnel vor sich. Er musste über einen Schutthaufen klettern, um hineinzugelangen. Einen Moment lang fürchtete er, dass der Tunnel eingestürzt sein könnte – doch je weiter er vordrang, um so weniger Schutt und Trümmer lagen auf seinem Weg.
    Es war nicht einfach, durch die Gasmaske zu atmen; sie lieferte ihm keinen Sauerstoff, sondern filterte nur den Staub und Rauch aus der Luft. Die Frau zu tragen erwies sich als anstrengender als er gedacht hatte. Er blieb kurz stehen, um neue Kräfte zu sammeln. Der Staub begann sich herabzusenken, sodass das Atmen etwas leichter wurde. Auch die Sicht wurde mit jedem Schritt besser, was ihn antrieb, etwas schneller zu gehen.
    Plötzlich war der Tunnel zu Ende. Im nächsten Augenblick sah er mehrere Gestalten vor sich, die die gleichen schwarzen Overalls trugen wie er selbst. Aziz wollte seine Waffe nur im äußersten Notfall einsetzen. Sie riefen ihm etwas zu, richteten ihre Waffen aber nicht auf ihn.
    Als Aziz nur noch ein, zwei Meter von ihnen entfernt war, rief er durch seine Gasmaske: »Ich muss sie schnell zu einem Krankenwagen bringen!«
    Einer der Männer nahm ihn am Arm und lief mit ihm die Rampe hinauf. Als sie unter dem überdachten Teil der Treasury-Tiefgarage hervortraten, prasselte der Regen auf sie herunter. Der Mann versuchte weiter mit Aziz zu sprechen. Schließlich rief Aziz ihm zu: »Ich bin taub von den Explosionen! Ich höre überhaupt nichts!«
    Als sie ganz oben auf der Rampe ankamen, brausten mehrere Feuerwehrautos an ihnen vorbei. Aziz bog nach links ab und begann schneller zu laufen. Salim sollte auf der anderen Seite der Fifteenth Street stehen. Die Krankenwagen warteten in einer langen Reihe an der Straße. Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Aziz lief, so schnell er konnte. Er verspürte den starken Drang, die Gasmaske herunterzureißen, doch das Risiko, dass jemand sein Gesicht erkennen könnte, war zu groß.
    Als er an die Kreuzung Fifteenth Street und Hamilton kam, hörte er eine weitere Explosion. Der runde Deckel der Mülltonne auf der anderen Straßenseite wurde mehr als zehn Meter hoch in die Luft geschleudert, ehe er wieder herabfiel und mit einem dumpfen Knall mitten auf der Kreuzung landete.
    Die wenigen Menschen, die bei dem strömenden
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