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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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Sorgfalt zusammengestellt. Stansfield, Dr. Kennedy, Flood und Campbell saßen auf einer der beiden großen Couches. Ihnen gegenüber hatten Vizepräsident Baxter und Dallas King Platz genommen. Obwohl auf der Couch noch genügend Platz gewesen wäre, hatten es Anna Rielly und Milt Adams vorgezogen, zu stehen.
    Der Präsident schritt quer durch das Zimmer zum Kamin und wandte sich zunächst den beiden Anwesenden zu, die er noch nicht kannte. »Es freut mich, dass ich Sie beide heute kennen lerne, aber als Erstes haben wir ein paar Dinge zu klären.« Hayes blickte in die Runde und wandte sich dann Direktor Stansfield zu. »Da fehlt jemand, nicht wahr?«
    »Er wird gleich hier sein, Mr. President.«
    »Na gut«, erwiderte Hayes und nickte, »dann wollen wir gleich zur Sache kommen.« Der Präsident wandte sich Dallas King zu. »Wir wollen gleich einmal ein paar Dinge klarstellen. Dallas, ich habe gehört, dass Sie sich in den vergangenen paar Tagen ziemlich zum Narren gemacht haben. Möchten Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung vortragen?«
    King versuchte sich in aller Eile etwas einfallen zu lassen, als plötzlich die Tür aufging und Mitch Rapp eintrat. Er ging quer durch das Zimmer und stellte sich zu Anna Rielly und Milt Adams.
    »Es tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe, Mr. President«, sagte er.
    »Macht nichts, Mr. Kruse. Wir warten gerade darauf, wie uns Dallas King sein Verhalten während der letzten paar Tage erklären will.«
    King schwitzte aus allen Poren.
    Der Präsident streckte eine Hand aus, und Valerie Jones reichte ihm die aktuelle Ausgabe der Washington Post. Hayes hielt die Zeitung hoch, sodass jeder die Titelseite sehen konnte. Die Schlagzeile lautete: Präsident Hayes gibt Befehl zu gescheitertem Angriff. Hayes gab die Zeitung seiner Stabschefin zurück und sagte: »Die Post hatte es gestern Abend wohl ziemlich eilig, diese Geschichte noch schnell zu bringen – und heute steht das Blatt sehr dumm da. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber fast alles, was in dem Artikel steht, ist einfach falsch. Dallas, haben Sie vielleicht eine Ahnung, wie die Post zu einer solchen Schlagzeile kommt?«
    King zuckte zuerst nur die Schultern und murmelte dann irgendetwas Unverständliches. Innerlich war er jedoch erleichtert. Einen Moment lang hatte er gedacht, Hayes hätte von seiner nächtlichen Besichtigungstour durch das Weiße Haus erfahren.
    »Mal sehen, ob ich Ihrem Gedächtnis ein wenig nachhelfen kann«, sagte Hayes und streckte die Hand aus, worauf Stansfield ihm einige Dokumente reichte. »Ich habe hier eine Aufzeichnung von Telefonanrufen, woraus hervorgeht, dass jemand mit Ihrem Handy und von Ihrem privaten Telefonanschluss aus die Post angerufen hat.«
    King wand sich an seinem Platz und wandte sich Hilfe suchend seinem Chef zu. Von dieser Seite kam jedoch keine Unterstützung. Er vermied es, dem Präsidenten in die Augen zu blicken, und sagte schließlich ziemlich verlegen: »Ich … habe angerufen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Hayes und gab dem CIA-Direktor die Aufzeichnungen zurück. Dann wandte er sich an Valerie Jones, die ihm eine Mappe und einen Füller reichte. Hayes ging zu King hinüber und drückte ihm Mappe und Füller in die Hand. »Wir waren so frei und haben schon mal Ihre Rücktrittserklärung verfasst. Unterschreiben Sie beide Ausfertigungen und behalten Sie eine davon.«
    Hayes sah zu, wie King die beiden Papiere unterzeichnete, und nahm eines davon an sich. »Sie können jetzt gehen.«
    Es war still im Raum, als der Stabschef des Vizepräsidenten aufstand und zur Tür ging. Keiner der Anwesenden konnte erahnen, wie erleichtert King war, so billig davonzukommen. Dass er seinen Job verlor, war für ihn kein Weltuntergang; wirklich schlimm wäre es nur geworden, wenn die Öffentlichkeit die ganze Wahrheit erfahren hätte.
    Hayes wandte sich unterdessen Vizepräsident Baxter zu. »Reisen Sie eigentlich gern, Sherman?«, fragte er.
    Baxter sah den Präsidenten schweigend an.
    »Ich hoffe für Sie, dass Sie sehr gern reisen«, fuhr Hayes fort, »weil ich Sie nämlich in den nächsten drei Jahren in jedes Dritte-Welt-Land schicken werde, das mir einfällt.« Der Präsident drehte sich um und ging an seinen Platz beim Kamin zurück. Es war deutlich zu erkennen, dass er Mühe hatte, seinen Zorn zu bezähmen. »Sie haben unsere Außen- und Sicherheitspolitik um zehn Jahre zurückgeworfen. Ich würde Sie feuern, wenn ich könnte, aber das ist nun einmal leider nicht
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