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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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fünfzig Kilo leichter als sein Vorgesetzter. Campbell war Kommandant des Joint Special Operations Command, kurz JSOC. Bevor er diesen Job übernommen hatte, war er stolzer Kommandant der berühmten 82 nd Airborne Division und des 18 th Airborne Corps gewesen.
    Präsident Hayes war erst seit fünf Monaten im Amt und hatte seither eine vernünftige Arbeitsbeziehung zum Pentagon und zur CIA aufgebaut. Vor der Wahl zum Präsidenten war Robert Xavier Hayes Kongressabgeordneter und Senator gewesen. Der Demokrat aus Ohio war hauptsächlich deshalb in das höchste Amt des Landes gewählt worden, weil er auf ein absolut sauberes Privatleben verweisen konnte und weil man ihn als einen Mann betrachtete, der in der Lage war, die immer tiefer werdende Kluft zwischen den beiden Parteien zu schließen. In der vorhergehenden Administration hatte es jede Menge Skandale gegeben, sodass sich das amerikanische Volk nun mit überwältigender Mehrheit für einen Mann entschieden hatte, dem alle noch so peniblen Nachforschungen seitens der Presse nichts anhaben konnten. Hayes war glücklich verheiratet und hatte drei Kinder, die bereits über dreißig waren und die es geschafft hatten, der Boulevardpresse aus dem Weg zu gehen und ein relativ normales Leben zu führen.
    Irene Kennedy stellte ihre Aktentasche auf einen Stuhl am Ende des langen Tisches. »Wenn sich die Herrschaften setzen möchten«, sagte sie, »dann können wir beginnen.« Sie spürte eine innere Anspannung, die aus der Gewissheit kam, dass sich die Dinge immer mehr zuspitzten.
    Direktor Stansfield begrüßte die beiden Generäle und den Präsidenten. Keiner der Anwesenden gab sich besonders gesprächig. Der Präsident trat ans andere Ende des Tisches und nahm auf seinem ledergepolsterten Stuhl mit der hohen Rückenlehne Platz. Alle vier Wände des Raumes waren mit dunklem Holz getäfelt, bis auf eine quadratische Fläche hinter dem Präsidenten; dieses Stück Wand war weiß und in der Mitte mit dem runden Amtssiegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten versehen.
    Nachdem der Präsident seinen Platz am Ende des Tisches eingenommen hatte, setzten sich die beiden Generäle zu seiner Rechten, während Direktor Stansfield links von ihm Platz nahm. Irene Kennedy reichte jedem der Anwesenden ein Exemplar der gleichen Mappe, die mit rotem Klebeband versiegelt und mit dem Hinweis »Top Secret« versehen war.
    »Sie können gern schon einmal die Mappen öffnen, während ich mein Material vorbereite«, sagte Dr. Kennedy und strich sich ein paar Strähnen ihres schulterlangen braunen Haars hinter das Ohr zurück. Sie kramte kurz in ihrer Aktentasche und holte schließlich die gesuchte Diskette hervor, die sie in das Laufwerk des Computers steckte, der unter dem Rednerpult stand. Etwa eine Minute später war die Leiterin der Abteilung für Terrorbekämpfung der CIA soweit.
    Auf dem großen Bildschirm zu Dr. Kennedys Rechten erschien eine Karte des Persischen Golfs. »Mr. President«, begann sie, »seit vier Tagen hält sich einer unserer Leute in der iranischen Stadt Bandar Abbas auf. Unser Mann operiert aufgrund einer Information, die er kürzlich erhalten hat; demzufolge soll Scheich Fara Harut angeblich in der Stadt sein.« Dr. Kennedy drückte eine Taste, und auf dem Bildschirm erschien statt der Landkarte eine grobkörnige Schwarzweißfotografie eines bärtigen Mannes mit Turban. »Fara Harut, den Sie hier auf einer Aufnahme von 1983 sehen, ist der religiöse Führer der militanten islamistischen Organisation Hizbollah. Er hat enge Verbindungen zu den islamischen Fundamentalisten im Iran.« Irene Kennedy blickte zum Präsidenten hinüber und fügte hinzu: »Er ist, soviel ich weiß, auch in Ihrem PDB erwähnt worden.«
    Dr, Kennedy meinte den President’s Daily Brief, eine Zusammenfassung von Geheimdienst-Informationen, die ihm die CIA jeden Morgen zukommen ließ.
    »Ja, den Namen habe ich schon gehört«, bestätigte der Präsident.
    Dr. Kennedy drückte wieder eine Taste, worauf ein neues Foto auf dem Bildschirm erschien. Diesmal war ein deutlich jüngerer, glatt rasierter, gut aussehender Mann zu sehen. »Das ist Rafik Aziz. Das Foto stammt aus den späten siebziger Jahren, als Aziz an der American University in Beirut einen Abschluss als Elektroingenieur machte.«
    Der Präsident nickte widerwillig und sagte: »Auch ein alter Bekannter, nicht wahr?«
    Dr. Kennedy nickte. »Ja, aber Sie wissen vielleicht nicht über die jüngsten Entwicklungen Bescheid.« Sie zeigte auf
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