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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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Vorsichtsmaßnahmen außer Acht ließen. Heute Abend würde er sie zu Hause aufsuchen – unangekündigt und ungeladen.
    Rapp rückte seinen Turban so zurecht, dass sein Gesicht bis auf die Augen verhüllt war. Dann bog er in die Straße mit dem gesuchten Haus ein und imitierte dabei wieder den Gang eines Mannes, der doppelt so alt war wie er selbst. Ein paar Häuser weiter vorne saß ein Mann auf einem Klappsessel, der eine AK-47 quer über dem Schoß liegen hatte.
    Rapp murmelte ein paar Worte in Farsi vor sich hin, damit der Wächter frühzeitig auf ihn aufmerksam wurde. Als der Mann ihn kommen hörte, hob er seine Waffe in die Richtung, aus der das Geräusch kam, doch nachdem er den vor sich hin murmelnden alten Mann sah, entspannte sich der Wächter und legte die Waffe wieder in den Schoß. Es war bloß einer dieser nichtsnutzigen Penner, die sich ständig hier herumtrieben.
    Als Rapp in die Nähe des Wächters kam, zog er seinen Turban ein Stück weit aus dem Gesicht, sodass sein Mund zu erkennen war. Er lächelte, wobei er seine falschen verfaulenden Zähne entblößte, und grüßte den bewaffneten Wächter, während er an ihm vorüber schlurfte. Der große kräftige Mann nickte kurz und lehnte sich auf seinem Stuhl an die Hausmauer zurück.
    Rapp ging weiter die Straße entlang und suchte dabei mit wachsamen Augen jedes einzelne Fenster und jede Tür ab – auf der Suche nach irgendetwas, das sich dahinter verbergen könnte. Wenn sie ihm auflauerten, so würden sie hier auf ihn warten.
    Rapp bog in eine noch schmalere Straße ab. Nach etwa zwanzig Metern schlüpfte er in eine enge Gasse, die schon entstanden war, lange bevor irgendjemand daran gedacht hatte, dass es einmal Autos geben könnte. Der tunnelartige Durchgang war kaum mehr als einen Meter breit und in völlige Dunkelheit gehüllt. Rapp stellte die Tasche mit den Dosen und Flaschen auf den Boden und lauschte aufmerksam, während er die Augen zusammenkniff, um sie schneller an die fast völlige Dunkelheit zu gewöhnen.
     
     
     
    WEISSES HAUS, SITUATION ROOM
     
    Als General Campbell seinen Bericht abgeschlossen hatte, trat er an Irene Kennedys Seite und wartete auf eine Reaktion. Während der vergangenen vierundzwanzig Stunden hatten sie fast rund um die Uhr an der Vorbereitung der Operation gearbeitet – und nun blickten sie ein wenig hilflos zum Präsidenten hinüber, der die Vor- und Nachteile des Einsatzes abwog. Nach einer Minute des Schweigens wandte sich Präsident Hayes an Direktor Stansfield und fragte: »Wer ist der Mann, den wir vor Ort haben?«
    Direktor Stansfield schloss seine Aktenmappe und legte sie auf den Tisch. »Er ist einer der Besten, die wir haben. Er spricht drei Sprachen fließend, außer Englisch natürlich, und er kann sich in sechs weiteren Sprachen gut verständigen.«
    »Ist er Amerikaner?«
    »Ja.«
    Präsident Hayes nickte langsam und stellte dann die Frage, auf die alle Anwesenden gewartet hatten. »Wäre es nicht ziemlich riskant, Harut zu schnappen?« Er hielt kurz inne und fügte dann mit ernster Miene hinzu: »Wäre es nicht vielleicht die bessere Lösung, wenn Ihr Mann … « Der Präsident blickte zu Dr. Kennedy hinüber. »Wie heißt er eigentlich?«
    »Sein Deckname ist Iron Man.«
    »Wäre es nicht besser, wenn Ihr Iron Man diesen Harut … ausschalten würde?« Präsident Hayes sah sich vorsichtig im Raum um; es war ihm sehr wohl bewusst, dass sein Vorschlag durch kein Gesetz der Welt gedeckt war.
    »Wir haben diese Möglichkeit auch schon ins Auge gefasst, Mr. President, aber es gibt da noch etwas anderes, über das wir noch nicht gesprochen haben«, warf Irene Kennedy ein und sah zu ihrem Chef hinüber.
    Stansfield saß zurückgelehnt auf seinem Sessel, ein Bein über das andere geschlagen. »Wir erhielten da gestern eine ganz bestimmte Information«, teilte Stansfield in ruhigem Ton mit. »Eine Information, die direkt mit dieser Operation zu tun hat. Ich habe gestern einen Anruf von einem meiner ausländischen Kollegen bekommen. Es ging darum, dass die Hamas offensichtlich einen Terroranschlag auf Washington plant. Wann und wo ist nicht genau bekannt, aber die Information wurde uns zuvor schon aus einer anderen Quelle zugespielt.«
    Hayes schüttelte den Kopf und stieß einen leisen Fluch hervor. »Woher haben Sie die Information?«
    »Unsere israelischen Freunde machten mich vor ein paar Wochen auf die Sache aufmerksam, und die Engländer haben uns das jetzt bestätigt.«
    »Was wissen wir genau?«,
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