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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff
Autoren: Vince Flynn
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Regen auf der Straße waren, rannten los, um in Deckung zu gehen. Wenn Salim seine Aufgabe plangemäß erfüllt hatte, würde es bald zu weiteren Explosionen kommen. Aziz lief über die Straße und weiter den Bürgersteig entlang. Er hielt die Gasmaske nicht länger aus. Er konnte kaum noch atmen, außerdem begann sie zu beschlagen, sodass er immer weniger sah. Aziz riss die Maske hoch und atmete zum ersten Mal seit Minuten wieder richtig durch. Dabei lief er immer weiter und hielt in den Krankenwagen, an denen er vorüberkam, nach einem weiß gebleichten Haarschopf Ausschau. Als er sich dem Ende der langen Reihe näherte, begann er zu fürchten, dass Salim ihn vielleicht im Stich gelassen haben könnte – doch dann sah er ihn endlich im letzten Krankenwagen.
    Aziz lief zum Heck des Wagens und riss die Tür auf. Rasch kletterte er hinein und legte die Frau auf die Trage. Bevor er noch die Tür geschlossen hatte, rief er: »Nichts wie weg hier! Schnell!«
    Salim setzte den Wagen ein Stück zurück und brauste dann mit Blaulicht und Sirene los. Die Polizisten an der nächsten Kreuzung beeilten sich, die Absperrung so weit zu entfernen, dass der Krankenwagen passieren konnte.
     
     
    Vizepräsident Baxter hatte seinen ganzen Frust an Dallas King ausgelassen. Vor einer knappen halben Stunde hatte Baxter erfahren, dass Präsident Hayes sein Amt wieder voll ausüben konnte und dass er selbst nichts mehr mitzureden hatte. Nachdem er gedemütigt war wie nie zuvor in seinem Leben, richtete sich sein Zorn nun gegen seinen Stabschef. Der Vizepräsident ließ eine richtige Tirade vom Stapel und gab Dallas King die alleinige Schuld an dem Desaster. Baxter betonte, dass er von Anfang an nicht auf Kings Rat hätte hören sollen.
    King hatte die Schimpftirade hingenommen, ohne sich zu verteidigen. Insgeheim war er sogar erleichtert. Baxter würde nun wohl nicht Präsident werden, doch seiner eigenen Karriere sollte das keinen Abbruch tun. Wirklich schaden hätte ihm nur können, wenn Abu Hasan lebend aus dem Weißen Haus herausgekommen wäre und seine Geschichte dem FBI und den Medien erzählt hätte. Nachdem Hayes nun wieder das Sagen hatte, war es sehr wahrscheinlich, dass es zu einem Sturm auf das Weiße Haus kommen würde.
    King ließ seinen Chef Dampf ablassen, bis er sein Pulver verschossen hatte, und begann dann seinerseits auf Baxter einzureden. Er wies darauf hin, dass sie mit ihrer Vorgangsweise fünfundzwanzig Menschenleben gerettet hatten. Und was war der Preis dafür gewesen? Ein wenig Geld, das nicht einmal ihnen gehörte, und die Aufhebung von Sanktionen, die ohnehin nicht wirksam waren. King behauptete, dass sie es gar nicht besser hätten machen können. Und in dem Versuch, das angeschlagene Ego seines Chefs wieder aufzupäppeln, wies er darauf hin, dass man Baxters dreitätige Präsidentschaft später als eine der schwierigsten Situationen ansehen würde, die je ein Staatsoberhaupt der Vereinigen Staaten zu bestehen hatte. Er würde als ein Mann in die Geschichte eingehen, dem das Leben von amerikanischen Bürgern wichtiger gewesen wäre als Geld und eine verfehlte Außenpolitik.
    »Vergessen Sie nicht – die Sache ist noch nicht vorbei«, fügte King voller Überzeugung hinzu. Er spürte, dass Baxter allmählich wieder auf ihn zu hören begann. King ging vor dem Schreibtisch auf und ab und blieb abrupt stehen. »Das ist perfekt. Einfach perfekt.«
    »Was?«
    »Hayes hat Ihnen vielleicht einen Riesengefallen getan«, sagte King und klatschte in die Hände. »Sie sind aus dem Schneider, und das Timing könnte gar nicht besser sein. Bis jetzt waren Sie nur mit relativ bescheidenen Forderungen konfrontiert. Aber morgen wird Aziz etwas Größeres verlangen, und es ist nicht mehr Ihr Job, ja oder nein sagen zu müssen. Man wird gezwungen sein, das Weiße Haus zu stürmen, und Hayes wird derjenige sein, der den Befehl dazu geben muss.«
    Der Vizepräsident sah die Möglichkeit, die sich ihm da eröffnete. »Vielleicht gibt es doch noch einen Weg aus dem Dilemma«, murmelte er.
    Plötzlich ging die Tür auf, und einer der Stabsmitarbeiter des Vizepräsidenten stürmte herein und rief: »Schalten Sie den Fernseher ein! Das Weiße Haus brennt!«
    Baxter sprang von seinem Stuhl auf und griff rasch nach der Fernbedienung. Wenige Sekunden später erschienen auf dem Bildschirm Feuerwehrautos, die auf das Gelände des Weißen Hauses rasten. Im Hintergrund sah man, wie Flammen aus den Fenstern des Gebäudes schlugen. Baxter
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