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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Er schaute gerade auf den Radarschirm von Operations Specialist Second-Class Baum, als Hastings am Sonar herausplatzte: »U-Boot nimmt Fahrt auf!«
»Wie schnell?«, stieß Bienas hervor.
    »Wie es aussieht, volle Kraft, Sir.«
»Mit Richtung auf die Empress? «
»Ungefähr, Sir, ja.«
»Was heißt hier ›ungefähr‹?«
    »Es heißt, sie nimmt Kurs auf die Empress , aber so, dass sie am Heck passiert.«
»Dann nehmen sie also Kurs auf unsere Seite, bewaffnet und gefechtsklar?«
»Wahrscheinlich, Sir. Ich schätze schon.«
»Dann sagen Sie das auch, verdammt noch mal!« Das schockierte Schweigen wurde von Hastings’ steifer Erwiderung gebrochen. »Worauf das U-Boot zusteuert, kann ich Ihnen nicht sagen, Commander. Nur seine Geschwindigkeit und seinen Kurs.« Bienas errötete. »Entschuldigung, Hastings. Die Nerven, schätze ich.«
»Da geht es uns wahrscheinlich allen gleich, Sir«, sagte Hastings.
    Der Erste Offizier schaltete die Sprechanlage zur Brücke ein. »Jim? Sieht so aus, als käme das U-Boot auf unsere Seite. Volle Kraft.« Jim Chervenko auf der Brücke bestätigte die Meldung mit einem flauen Gefühl im Bauch. »Okay, Frank. Geben Sie mir sofort Bescheid, sobald es an der Empress vorbei ist.«
»Aye-aye, Sir.« Chervenko schaltete die Sprechanlage aus und schaute nach achtern. Dann beugte er sich wieder über die Sprechanlage. »Sparks? Öffnen Sie eine Funkverbindung.
    Fordern Sie den Frachter zum Beidrehen auf.« Er richtete sich auf und beobachtete die inzwischen nur noch eine halbe Meile entfernte Empress.
    Aus der Sprechanlage krächzte es: »Sie reagieren nicht.«
»Versuchen Sie es weiter. Geben Sie mir Bescheid, wenn sie reagieren.« Er drückte auf einen anderen Knopf.
    »Bereit, Canfield?«
»Jawohl, Sir.« Chervenko nickte sich selbst zu. Er konnte die Aufregung des jungen Lieutenant nachempfinden, der es kaum erwarten konnte, in den Kampf zu ziehen. Und er erinnerte sich daran, wie er in einer, wie es inzwischen schien, anderen Welt genauso gewesen war. »Geben Sie ihr eine vor den Bug. Und noch was Canfield.«
»Ja, Sir?«
»Treffen Sie sie nicht.« Eine Pause. »Nein, Sir.« Chervenko hob sein Nachtglas und stellte es auf den Bug der Empress scharf. Er hörte das Fünf-Inch-Geschütz krachen und sah keine hundert Meter vor dem Bug den Geysir hochschießen. Ein beeindruckender Spritzer. Das dürfte ihnen ordentlich Bammel machen.
    Er zählte: Eins, zwei, drei, vier … Die Sprechanlage begann wieder zu quaken. »Er reagiert«, meldete der Funker. »Er will den Grund für unseren Warnschuss wissen.«
»Sagen Sie ihm, er soll den Quatsch lassen, auf der Stelle beidrehen und sich bereitmachen, ein Enterkommando an Bord zu nehmen. Sagen Sie ihm, ich möchte bis dahin nicht eine Konservendose über Bord gehen sehen, sonst kriegt er den nächsten Schuss voll ab.« Plötzlich wurde Chervenko doch nervös. Er beobachtete wieder die Empress. Als sie die Fahrt verlangsamte, ließ er den Atem entweichen. So weit, so gut. Er wollte gerade den Befehl erteilen, die Boote zu Wasser zu lassen, als eine weitere Meldung kam.
    Frank Bienas’ aufgeregte Stimme schepperte aus der Sprechanlage: »Das U-Boot ist an der Empress vorbei, Jim! Auf Tauchfahrt. Torpedos in den Rohren.« Jetzt wurde es ernst. Chervenko trat Schweiß auf die Stirn.
    Er rief: »Auf Ausweichmanöver vorbereiten! Seahawks losschicken!« Aus dem Augenwinkel stellte er fest, dass der Frachter kaum mehr Fahrt machte. Er lag fast still im Wasser und bewegte sich, in der Dünung schaukelnd, kaum mehr vorwärts. Aber in erster Linie galt Chervenkos Aufmerksamkeit dem Meer achtern von der Empress , wo jeden Moment die verräterische Spur eines Torpedos auftauchen konnte.
    Er sah kein Torpedo. Was er dagegen sah, war eine riesige gespenstische Silhouette im Mondlicht, die wie ein Monster aus der Tiefe auftauchte.
    Das chinesische U-Boot. Unter Chervenkos ungläubigen Blicken fuhr es langsam auf eine Position zu, die sich fünfhundert Meter achtern von der Crowe befand und ein paar hundert Meter näher zu der inzwischen reglos im Wasser liegenden Empress.
    Aus der Sprechanlage tönte es: »Es ruft uns an, Sir!« Chervenkos Augenbrauen wanderten bis zu seiner Kapitänsmütze hoch. Wie bitte? »Stellen Sie ihn auf die Brücke durch.« Eine steife, irgendwie wütende Stimme sagte in gestelztem Englisch: »Commander Chervenko, nehme ich an. Hier spricht Kapitän Zhang Qian des U-Boots Zhou Enlai der Volksbefreiungsarmee. Ich habe aus Beijing Befehl
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