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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent
Autoren: Gordon R. Dickson
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entgegnete Knochenbrecher überrascht. „Nein, du hast recht, da waren keine, Hacke-und-Schaufel! Also, was diesen Teil des Kampfes angeht, muß ich mich wohl irren. Ich muß daran denken, diesen Teil der Geschichte auszulassen, wenn ich von unserem Kampf erzähle. Ich bin dir wirklich sehr dankbar, Hacke-und-Schaufel, daß du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Vermutlich ist meine Erinnerung auch etwas durcheinandergeraten – genau wie deine.“
    „Äh … ja“, murmelte Bill. Und plötzlich ging ihm ein großes Licht auf. Dies war Knochenbrechers Eingeständnis der Wahrheit über das Duell in verhüllter Form.
    „Aber wenn man es recht bedenkt“, fuhr Knochenbrecher unbekümmert fort, „dann gibt es keinen Grund, uns wegen unserer unterschiedlichen Erinnerungen zu streiten. Warum erinnere ich mich nicht einfach auf meine Art an unseren Kampf, und du erinnerst dich auf deine Art, und dabei lassen wir es bewenden?“
    „In Ordnung“, sagte Bill, und Knochenbrecher nickte zufrieden.
    „Nun, dann werde ich jetzt heimgehen zum Abendessen“, erklärte er. „Weißt du, Hacke-und-Schaufel, du bist nicht übel für einen Shorty. Du hast etwas richtig Männliches an dir. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen. Bis dann!“
    Er wandte sich ab und ging ebenso unvermittelt wie der Bergläufer. Und als er ihm nachblickte, sah Bill, daß ein anderer Dilbianer auf den ehemaligen Banditenchef zueilte, um mit ihm zu sprechen. Es lag etwas sehr Ehrerbietiges in der Art, wie sich dieser andere Dilbianer der großen, schwarzen Gestalt näherte, und es war deutlich zu sehen, daß Knochenbrecher, trotz mancher Veränderungen in seinem Leben als Folge seines gegen Bill verlorenen Kampfes, nichts von seinem vorigen Status und seiner Autorität verloren hatte.
    In diesem Augenblick entdeckte Bill einen hochgewachsenen, hageren Mann, der mit Anita neben der offenen Schiffsluke sprach, und der ihm irgendwie bekannt vorkam. Jetzt nahm der Mann einen Koffer auf und wandte sich offenbar zum Gehen.
    „Halt!“ schrie Bill und rannte auf ihn zu. „Warten Sie! Ich habe noch mit Ihnen zu reden!“

 
18.
     
    Der Mann blieb stehen. Auch Anita, die gerade durch die Luke ins Schiff steigen wollte, blieb stehen und wartete – was Bill in Verlegenheit brachte. Er wollte mit dem Mann allein reden.
    „Wenn … wenn Sie nichts dagegen haben“, sagte Bill, etwas atemlos von seinem Lauf, „das ist persönlich …“
    „Na schön!“ entgegnete sie wütend. „Von mir aus machen Sie sich doch ruhig lächerlich!“ Und damit drehte sie sich um und marschierte durch die Luke ins Schiff.
    Bill blickte ihr ganz unglücklich nach. Hinter ihm erklang ein vergnügtes Lachen.
    „Ich würde mir deshalb keine Sorgen machen“, meinte der große, hagere Mann. „Sie wird sich bald beruhigen.“
    „Wieso sind Sie da so sicher?“ fragte er unfreundlich.
    „Zum einen“, antwortete der Mann, „weil ich sie besser kenne als Sie. Zum anderen, weil ich ein paar Dinge weiß, die Sie nicht wissen. Und außerdem liegt die Vermutung äußerst nahe, daß Anita in Sie verliebt ist.“
    „Sie ist was?“ Bill starrte den großen Mann fassungslos an.
    „Sie kann nicht anders“, erklärte der große Mann, und sein Lächeln breitete sich über sein ganzes Gesicht aus. „Sehen Sie, im Grunde ihres Herzens ist sie Dilbianerin. Genau wie Sie Dilbianer sind.“
    „Dilbianer?“ Bill begriff gar nichts mehr.
    „Oh, Körper und Verstand sind bei Ihnen durchaus menschlich“, fuhr der andere fort. „Aber in Ihren persönlichen Eigenschaften sind Sie stark dilbianisch - ganz besonders Sie, Bill! Und aus diesem Grund wurden Sie beide ausgewählt. Sie haben, grob gesehen, die Persönlichkeit eines dilbianischen Heldentypen, so nahe ein Mensch diesem Typ kommen kann. Und Anita ist das weibliche Gegenstück mit der Persönlichkeit einer dilbianischen Heldin. Es ist also kaum zu vermeiden, daß Sie sich gegenseitig anziehen …“
    „Oh?“ unterbrach Bill, der endlich zu dem kommen wollte, was ihm auf dem Herzen lag. „Lassen wir das für den Augenblick. Sie sind Lafe Greentree, nicht wahr?“
    „Ich fürchte, ja.“ Der große Mann lächelte wieder.
    „Und Sie waren nie Beamter in diesem Büro, das mich versetzt hat? Und Sie haben sich auch nicht Ihr Bein gebrochen, stimmt’s?“
    „Nein, beides waren notwendige Falschinformationen.“ Greentree lachte. „Aber das war es wert. Was Sie hier getan haben, ist atemberaubend. Verstehen Sie, Sie wurden benutzt,
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