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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
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sie erf ä hrt, dass du ein Tierarzt bist … «
    » Bist du sicher? «
    » Selbstverst ä ndlich. «
    » Das w ü rde ich wirklich gerne. Nur … nun das erste Mal, wenn wir uns treffen, denke ich, es w ä re besser, wenn wir alleine w ä ren, nur wir beide. Ich meine, uns ü ber die Familie unterhalten, die alten Zeiten und so. «

7
    Ü BER TESSAS GESICHT zog sich ein L ä cheln, als sie von der Banbury Road links abbog. Sie hatte sich zum Spa ß allerlei d ü mmliche Namen f ü r ihr Kind ausgedacht. Wa r um am ü sierte sie die Vorstellung einen Jungen › Walter ‹ zu ne n nen? Oder ein M ä dchen › Myrtle ‹ ? Und was war so schlimm an › Herbert ‹ , › Sybille ‹ , › Stanley ‹ , › Vera ‹ , › Pars i val ‹ , oder › Mabel ‹ ? Es waren hervorragende Namen, mit denen man wirklich zufrieden sein konnte, und doch lachte sie laut bei der Vorste l lung ihr Kind so zu nennen. Wie kam es, dass Worte Vorste l lungen hervorriefen, die ihre eigentliche Bedeutung v ö llig ver ä nderten?
    In Wirklichkeit hatte sie sich schon entschieden. › Paul ‹ nach ihrem Vater, wenn es ein Junge w ü rde, und › Rachel ‹ nach ihrer Mutter, sollte es ein M ä dchen sein.
    Sie bog nach rechts ab und fuhr um das m ä chtige, rote Backsteingeb ä ude des Keble College herum, dann links in die South Park Road. Danach passierte sie ein Tor mit herabh ä n genden Rhododendronzweigen und fuhr zwischen den weit auseinander liegenden Geb ä uden, die den Wissenschaftsb e reich bildeten, zu ihrem Parkplatz.
    Das Kendal l Institut war in den sp ä ten F ü nfzigern als A n bau an ein viktorianisches Geb ä ude, in dem sich jetzt die Inst i tutsverwaltung befand, errichtet worden. Eigentlich war es kein einheitliches Institut, sondern eine Reihe von eigenst ä n digen Einheiten, die, je nachdem wer mit wem an welchem Projekt arbeitete, jederzeit in Gr öß e und Anzahl modifiziert werden konnten. Es fungierte als eine Abteilung des Fachb e reiches Computerwissenschaften der Universit ä t, doch da es mit Fremdmitteln finanziert wurde, stand man in engem Ko n takt zu Industrie und Regierungsbeh ö rden auf der gesamten Welt. K ü nstliche Intelligenz, kurz KI, konnte nicht ernsthaft erforscht werden, ohne dass man das Kendall-Institut erw ä h n te.
    An diesem Morgen befanden sich in Tessas Post nur ein paar Zeitschriften und das Manuskript eines Artikels ü ber elektronische Wahrnehmung, den jemand, den sie am Mass a chusetts Institute of Technology kannte, f ü r die Ver ö ffentl i chung vorbereitete. Als sie die Stufen hinaufging, begr üß te sie ein paar Leute und blieb auf ein paar Worte in den T ü ren einiger B ü ros stehen. Die Atmosph ä re war wie immer ung e zwungen, offen und gar nicht f ö rmlich. Aus der ganzen Welt kamen Leute hierher. Jeder von ihnen h ä tte in der Industrie ein kleines Verm ö gen verdienen k ö nnen, doch sie zogen es vor, ihrer eigenen intellektuellen Neugierde zu fr ö nen, als das zu tun, was ihnen ein Geldgeber vorschrieb. Tessa hatte eine Zeit lang in einer gro ß en Elektronikfirma gearbeitet, doch die Atmosph ä re dort hatte sie erdr ü ckt. Sie war gerade dabei gewesen, ihr eigenes Beratungsb ü ro zu gr ü nden, als man ihr anbot zur ü ck nach Kendall zu kommen, und sie hatte bege i stert zugesagt.
    Sie war gerade dabei, einem schwedischen Statistiker etwas zu erkl ä ren, als sie aus dem Augenwinkel eine gesetzte Gestalt in einem Nadelstreifenanzug bemerkte, die sie von dem ob e ren Treppenabsatz herab beobachtete. Mit einem Schlag fiel ihr ein, dass sie ihren Termin mit Jonathan Syme vom Wir t schaftsministerium ganz vergessen hatte. Sie entschuldigte sich bei dem Schweden und eilte die Stufen hinauf, wobei sie einen Blick auf ihre Uhr warf. Gl ü cklicherweise hatte sie sich nur zehn Minuten versp ä tet .
    Er begr üß te sie mit einem L ä cheln und einem H ä ndesch ü t teln und wischte ihre Entschuldigungen beiseite. Jonathan war um die vierzig Jahre alt, intelligent, charmant und oft auch humorvoll. Ein hohes Tier in der Verwaltung, au ß erdem noch ein ehemaliger Fellow der All Souls, kam er ungef ä hr zweimal pro Monat zum Abendessen hierher. Manchmal blieb er ü ber Nacht im College, was der Grund f ü r seine gelegentlichen, fr ü hen Besuche im Institut war, wo er sehen wollte, was Tessa mit den Regierungsgeldern anstellte, die Teil ihres Budgets waren. Die ganze Angelegenheit hatte einen freundschaftl i chen Anstrich und er w ü rde auf keine Weise
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