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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
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Einfluss nehmen, doch Tessa wusste ganz genau, dass er in dem Moment, in dem er sich in die wartende Limousine, die ihn die Autobahn 40 hinunter nach London bringen w ü rde, setzte, einen offizie l len Bericht diktieren w ü rde.
    » Nun, wie geht es Fred heute Morgen? « , fragte Jonathan, als sie den Gang zu Tessas Arbeitsplatz hinunterschlenderten.
    » Sehen wir mal nach « , gab sie zur ü ck. » Ich habe gestern Nacht von zu Hause aus etwas an ihm gearbeitet. Ich bin ne u gierig, ob er uns beachten wird. «
    Fred war ein Roboter, der aus einer Menge von hoch en t wickelten Sensoren bestand, die Daten an Attila, den gro ß en Computer im Labor zwei Stockwerke tiefer, ü bermittelten, wo sich sein › Gehirn ‹ , ein Programm, das Tessa geschrieben hatte, befand. Dies war das Programm, an dem sie von ihrem Hei m computer aus, der ü ber Telefon mit dem im Institut verbunden war, bis in die fr ü hen Morgenstunden gearbeitet hatte. Fred hatte tats ä chlich in den letzten paar Wochen erstaunliche For t schritte gemacht, doch sie fragte sich, ob dies f ü r einen relativ Au ß enstehenden feststellbar w ä re.
    Eine Stunde sp ä ter bemerkte sie, wie sich Jonathan auf dem Plastikstuhl, auf dem er wie gebannt gesessen hatte, zur ü c k lehnte und beobachtete, wie Fred eine Reihe immer kompl i zierterer Labyrinthaufgaben mit teilnahmsloser Pr ä zision l ö ste. Tessa hoffte, dass man ihr ihren Stolz nicht zu deutlich ansah.
    » Erstaunlich. Einhundert Prozent Verbesserung, wenn nicht mehr. Was im Himmel haben Sie getan? «
    Sie zuckte leicht mit den Schultern. » Vielleicht habe ich nur Dusel gehabt. «
    » H ö ren Sie auf, Tessa. Wenn es Dusel w ä re, dann w ü rde er nicht von Mal zu Mal besser. Ich wei ß , dass dies der Sinn eines Nervensystems ist, wahrnehmen, sich weiter entwickeln und all das. Aber das hier ist herausragend. «
    Er sa ß da und blickte sie an, wartete auf eine Erkl ä rung, bis sie sich schlie ß lich veranlasst sah eine zu geben.
    » Ich habe das System dabei unterst ü tzt, sich selbst ü ber die Erfahrung zu definieren. Ich habe das Programm um einige Funktionen erweitert, die das System dynamisch r ü ckkoppeln und effektiv die Erfahrungen verarbeiten. «
    Sie brach ab und hoffte darauf, dass er wissend nicken, auf seine Uhr sehen und erkl ä ren w ü rde, dass er gehen m ü sse. Stattdessen hob er fragend eine Augenbraue, als sich die Stille hinzog, so als ob ihn ihre Zur ü ckhaltung am ü sieren w ü rde.
    » Sie meinen, er wird durch Ü bung besser. Ist es das, was Sie damit sagen wollen? «
    » Prinzipiell schon. «
    Er schaute sie an. » Das ist v ö llig neu, stimmt ’ s? «
    Sie neigte ihren Kopf zur Seite. » Es ist das erste Mal, dass es in einem System von solcher Komplexit ä t benutzt wird. «
    » Wie haben Sie es gemacht? «
    » Zuerst habe ich die Steuereinheit f ü r das neurale System ver ä ndert um ein Geflecht von ver ä nderten Reaktionsschem a ta zu erhalten, immer wenn die Umst ä nde sich grundlegend ver ä ndert hatten. «
    » Damit haben Sie das System gezwungen sich als Reaktion auf neue Eindr ü cke weiterzuentwickeln. «
    » Im Prinzip, ja. Die ver ä nderten Reaktionen waren zuf ä llig, also musste ich einen Algorithmus generieren, der die L ö su n gen, die funktionierten, speicherte und die, die nicht funkti o nierten, herauswarf. «
    » Und wie haben sie das erreicht? «
    Tessa holte tief Luft. Es war eine instinktive Reaktion auf die Schwierigkeit in einfachen S ä tzen etwas zu erkl ä ren, das selbst sie nur in der fachspezifischen Terminologie v ö llig b e griff. Sie bereute sofort ihre Reaktion und hoffte, sie w ü rde von ihrem Gegen ü ber nicht als Ungehaltenheit oder offene Unh ö flichkeit ausgelegt. Doch Jonathan schien unbeeindruckt.
    » Ich habe das Programm sowohl in Attilas virtuelle Simul a tion des Labors als auch in Freds tats ä chlich vorhandenen K ö rper eingespeist. «
    » So, wie wir gesehen haben, gibt es dem Programm die M ö glichkeit erst abzuw ä gen, bevor es Fred eine Handlung ausf ü hren l ä sst? «
    » Ja, so ä hnlich « , best ä tigte sie und ihre Blicke trafen sich. Nicht zum ersten Mal fiel ihr auf, wie bemerkenswert schnell seine Auffassungsgabe f ü r einen Nichtfachmann war. Doch dann rief sie sich in Erinnerung, dass er einer der Besten unter den Besten, dazu noch ein Fellow von All Souls war, was e i nen Verstand voraussetzte, der wahrscheinlich alles meistern konnte, was er sich vornahm. Wie schade,
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