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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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Schläfen.
    „Ruhig, Kleiner.“ Farres kniete sich hinter ihm nieder. Raj presste die Lider zusammen und krallte die linke Hand um eine Baumwurzel. Hoffentlich dauerte es nicht zu lange. Hoffentlich fiel dieser Kerl nicht wie eine Bestie über ihn her. Hoffentlich …
    „Ich werde versuchen, mich zu beeilen. Glaub mir, ich würde dir das nicht antun, wenn es nicht notwendig wäre. Auch wenn du zu meinen ärgsten Feinden gehörst, das hat niemand verdient.“
    Das Versprechen des Wolfes beruhigte Raj nicht wirklich. Trotzdem war er ihm dankbar. Farres schien ehrenhaft zu sein. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, unter gänzlich anderen Umständen hätte Raj seine Nähe vielleicht sogar genießen lernen können …
    Warme Hände umfassten seine Hüften mit festem Griff. Zumindest schien Farres zu wissen, was er tat und quälte ihn nicht mit Zimperlichkeit. Er verstrich Speichel auf Rajs schutzlos dargebotenen Eingang und drückte mit der Fingerkuppe prüfend dagegen. Gleichgültig, wie sehr er es versuchte, Raj konnte sich nicht entspannen. Es war nicht sein erstes Mal, doch das letzte Mal war fünf Jahre her.
    Er biss in den Knebel, als Farres so behutsam in ihn eindrang, wie Rajs Verkrampfung es zuließ. Es brannte entsetzlich, der Schmerz zwang ihn, sich zu bewegen, was grausame Qualen seitens der Stichwunden nach sich zog. Unfähig, sich noch länger zu beherrschen, schrie er auf, und brüllte kaum vom Knebel gedämpft haltlos weiter, als Farres ihn ruckartig umarmte und hochzog. Einen Moment lang schwanden ihm erneut die Sinne. Er fand sich stöhnend in Farres’ Griff wieder, fest mit dem Rücken an dessen Oberkörper gepresst. Ein Arm war um seine Brust geschlungen und sicherte auf diese Weise, dass er bewegungsunfähig blieb, eine Hand lag auf seinem Mund, um zu dämpfen, was der Knebel nicht ausreichend unterdrückte. Dadurch wurde sein Kopf an Farres’ Schulter gehalten. Es minimierte die Schmerzen seiner Wunden. Raj spürte den Wolf tief in seinem Inneren. Seine Stöße waren sanft, das leise Grollen an Rajs Ohr, das beruhigend klang, ebenfalls.
    „So ist gut, entspann dich“, flüsterte Farres und beschleunigte zugleich das Pumpen seiner Hüften. Wimmernd unterwarf sich Raj, überließ dem Feind die Herrschaft über seinen Körper. Es würde vorbeigehen …
    Dessen Atem ging nun keuchend, seine Bewegungen wurden härter. Plötzlich schnappte er zu. Farres’ Zähne gruben sich tief in Rajs Halsbeuge. Zu schockiert, um schreien zu können, durchlebte Raj einen Moment völliger Loslösung von seinem Körper. Zuviel Schmerz, sein verstörter Geist wollte nichts mehr empfinden müssen. Ein Gefühl von Frieden und Freiheit erfüllte ihn. Dann musste er atmen, und er wurde zurück in die wahre Welt geschleudert, wo unerträgliche Qualen auf ihn lauerten. Kraftlos sackte Raj zusammen, wünschte nichts sehnlicher, als von Ohnmacht davongetragen zu werden. Da endlich lösten sich die Zähne. Farres zog sich aus ihm zurück, hielt ihn allerdings weiter umfangen. Langsam und vorsichtig wurde Raj zu Boden gelegt, auf die linke Seite, die weniger geprellt, zerstochen und zerschlagen war. Es dauerte Ewigkeiten, bis sein geschundener Körper aufhörte zu krampfen. Noch länger, bis Raj nicht mehr schluchzte und der Tränenstrom versiegte. Farres hielt ihn die ganze Zeit über an Kopf und Arm fest. Sicher wollte er damit lediglich bereit sein, ihn am Schreien oder panischen Anfällen zu hindern, sollte es nötig werden, denn er tat sonst nichts, um ihn zu beruhigen. Trotzdem wirkte es beinahe tröstlich und half Raj, die Selbstkontrolle zurückzugewinnen.
    „Es tut mir leid“, sagte der Wolfswandler leise, bevor er ihm den Knebel abnahm. Endlich konnte er vernünftig atmen!
    „Hörst du mich?“, setzte Farres hinterher. Er strich ihm das verwüstete, von Regenwasser, Tränen und Schweiß durchnässte blauschwarze Haar aus dem Gesicht. Eine sanfte Geste, die Raj verwirrte. Überhaupt schien es ihm seltsam, wie bemüht Farres gewesen war, es ihm leichter zu machen. Hatte er es so gar nicht genossen, Rache an einem seiner Erzfeinde zu üben?
    „Na komm, Kleiner, schau mich an, ich will dir nicht noch mehr wehtun. Hab keine Angst. Wenn du mich lässt, kann ich dir helfen.“
    Raj wimmerte und öffnete die Lider, für alles andere fehlte ihm die Kraft. Das verwirrend schöne Gesicht des Wolfes schwebte dicht über ihm, von Sorge und Bedauern geprägt. Keine Spur von Triumph oder dem Hass, den Raj vor einigen
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