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Der 4-Stunden-Koerper

Der 4-Stunden-Koerper

Titel: Der 4-Stunden-Koerper
Autoren: Timothy Ferriss
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abzubauen.
    Auf beiden Seiten des Zauns gibt es lebhafte Diskussionen über evolutionäre Biologie und widersprüchliche Daten, doch das Argument, das die Debatte für mich beendete, war empirischer Natur:
3. Im Rahmen der Recherche und der Interviews zu diesem Buch begegnete ich Dutzenden Frauen und werdenden Müttern, die sich vormals vegan ernährt hatten. Sie hatten eine Fehlgeburt nach der anderen gehabt, bis sie wieder tierische Produkte in ihren Speiseplan aufgenommen hatten. Danach wurden sie innerhalb weniger Wochen schwanger.
    Aus den oben beschriebenen und meinen eigenen Experimenten habe ich geschlossen, dass tierische Produkte in irgendeiner Form für eine geregelte Hormonproduktion notwendig sind. Dies könnte durch die längerkettigen Fettsäuren, saturierten Fette, Cholesterin und fettlöslichen Vitamine bedingt sein, oder (wahrscheinlicher) durch eine wechselwirksame Kombination unabhängiger Elemente, von denen wir einige noch nicht einmal entdeckt haben. Es ist außerdem möglich, dass die vegetarischen Grundnahrungsmittel Ursache der Probleme sind, sei es nun Soja oder Gluten. In jedem Falle ist es signifikant, dass mit Hypospadie geborene Jungen – bei denen sich die Urethra an der Unterseite des Penis statt an dessen Spitze befindet – fünfmal öfter eine vegetarisch lebende Mutter haben als eine, die sich nicht vegetarisch ernährt. Dr. Richard Sharpe, Leiter des Medical Research Centre for Reproductive Biology im schottischen Edinburgh, bekräftigt meine Vermutung hinsichtlich des Sojas:
    »Ich habe zahlreiche Studien gesehen, die zeigten, was Soja bei weiblichen Tieren anrichtet. Solange ich nicht ganz sicher sein kann, dass es auf Menschen nicht denselben Effekt hat, gebe ich meinen Kindern kein Soja.«
    Ernährung ist etwas sehr Komplexes, und die Menschen sind zu leichtfertig. Nehmen wir nur einmal die Antioxidantien, die wir bislang im Gartenthymian entdeckt haben. In einem Artikel des New York Times Magazine führt Michael Pollan diese auf:
    4-Terpentinol, Alanin, Apigenin, Ascorbinsäure, Betakarotin, Kaffeesäure, Camphen, Carvacrol, Chlorogensäure, Chrysoeriol, Eriodictyol, Eugenol, Ferulasäure, Gallsäure, Gamma-Terpentin-Isochlorogensäure, Isoeugenol, Isothymonin, Kaempferol, Labiatsäure, Laurinsäure, Linalylsäure, Luteolin, Methionin, Myrcen, Myristinsäure, Naringenin, Oleanolsäure, P-Kumarinsäure, P-Hydroxybenzoesäure, Palmitinsäure, Rosmarinsäure, Selen, Tannin, Thymol, Ursolsäure, Vanillesäure.
    Und das ist nur der Thymian.
    Wir haben das Ganze also im Griff, oder? Ich glaube: absolut nicht. Pollan stellte die Liste zusammen, um genau das auszudrücken:
    Es ist außerdem wichtig, im Kopf zu behalten, dass die isoliert feststellbaren Erkenntnisse der reduktiven Wissenschaft veränderlich sind, wir aber zu der Annahme neigen, dass das, was wir sehen, alles ist, was es gibt. Als William Prout die drei großen Makronährstoffe isolierte, glaubten die Wissenschaftler, sie verstünden nun die Ernährung und die Bedürfnisse des Körpers. Als ein paar Jahrzehnte die Vitamine isoliert wurden, dachten die Wissenschaftler, O.K., jetzt verstehen wir wirklich, wie man sich ernähren muss, um gesund zu bleiben. Heute sind es die Polyphenole und Karotinoide, die wichtiger als alles andere erscheinen. Aber wer weiß schon, was zum Teufel tief in der Seele einer Karotte vor sich geht?
    Vergessen Sie Folgendes nie:
Mängel lassen sich nur bei Dingen feststellen, die wir isolieren können.
Diese isolierten Nährstoffe außerhalb vollwertiger Nahrungsmittel aufzunehmen kann unvorhersehbare Nebenwirkungen hervorrufen.
    Skorbut war Jahrtausende lang ein mysteriöses Problem. Erst 1932 isolierten Wissenschaftler das Vitamin C und stellten fest, dass es in einer Beziehung zum Skorbut stand. Viel später, als das Beta-Karotin in den Medien als Wundermolekül populär wurde, gingen wir die Angelegenheit ein wenig vorausschauender an und begannen, unsere Nahrung zu ergänzen. Vorsicht ist besser als Nachsehen, oder? Leider mussten wir feststellen, dass die Einnahme von ergänzendem Beta-Karotin selbst Probleme verursachen kann. Es kann die Aufnahme anderer günstiger Karotinoide blockieren und unter anderem das Risiko von Prostatakrebs und interzerebralen Blutungen erhöhen. Am besten konsumiert man es daher zusammen mit seinen nahen Verwandten im Rahmen einer Vollwertkost, und zwar in natürlich vorkommenden Dosen.
    In Zukunft wird es zu ähnlichen Entdeckungen und Fehlern kommen.
    In
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