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Der 4-Stunden-Koerper

Der 4-Stunden-Koerper

Titel: Der 4-Stunden-Koerper
Autoren: Timothy Ferriss
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rohes Fleisch und Öl aus Dorschleber. Die anderen drei Gruppen bekamen statt der Rohmilch entweder zwei Drittel pasteurisierte Milch, zwei Drittel Dosenmilch oder zwei Drittel gesüßte Kondensmilch. Er stellte bei den Rohmilch-Katzen dieselben Muster von Gesundheit und Lebensfreude fest. Die anderen Gruppen wiesen alle möglichen abnormen Entwicklungen auf, die umso schlimmer waren, je stärker behandelt die zugeführte Milch war.
    Aufgrund dieser Experimente schloss Pottenger, dass »die Elemente in rohen Nahrungsmitteln, die bei den Jungtieren Wachstum und Entwicklung aktivieren und fördern, durch die Hitzebehandlung offenbar verändert oder zerstört werden«. Diesen Gedanken übertrug er auf menschliche Nährstoffdefizite, die mit jeder Generation größere Entwicklungsprobleme hervorriefen: »Eindosen, Abpacken, Pasteurisieren, Homogenisieren – all das ruft erbliche Störungen hervor.«
    Hm. Das klingt wie ein schlagendes, Angst machendes Argument. Doch wusste Pottenger eines nicht, als er dies sagte: Katzen brauchen Taurin.
    Taurin ist ein Bestandteil der Gallensäure, den Katzen nicht selbst bilden können, Menschen jedoch wohl. Er fördert die Verdauung und wird industriellem Katzenfutter als Zusatz beigegeben. Katzen mit Taurinmangel bekommen Probleme mit der Sehfähigkeit, dem Herzen und der Entwicklung. Klingt vertraut? Und raten Sie, was noch: Taurin wird durch Hitze deaktiviert. Pottengers Diäten mit gekochtem Fleisch enthielten also zu wenig Taurin.

    Ein weiterer Faktor, den es zu bedenken gilt: Katzen sind Fleischfresser, Menschen Allesfresser. Es ist, als vergliche man Äpfel mit Birnen, da wir einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben. Ein besseres Modell für den Menschen wären Mäuse, Ratten oder Primaten gewesen. Ohne auch nur danach zu fragen, wie gut Pottengers Studie überwacht war, hat es in wissenschaftlicher Hinsicht wenig Sinn, seine Erkenntnisse über die Katzen direkt auf den Menschen zu übertragen.
    Zurück zur Krux der ganzen Debatte: Sollen Menschen rohe oder gekochte Nahrungsmittel essen? Hängt davon ab. Hier einige Beispiele, die allesamt in der wissenschaftlichen Literatur besprochen sind:
    Nahrungsmittel
Roh oder gekocht?
Richtlinien
Kidneybohnen
Gekocht
Einweichen und selbst kochen oder aus der Dose
Broccoli
Roh
Knackig
Karotten
Gekocht
Dämpfen und pürieren
Tunfisch
Roh
Achten Sie auf Sushi-Qualität
Amaranth (Gries)
Gekocht
Mit Wasser vermischen, dann mindestens zehn Minuten kochen
Rindfleisch
Gekocht
In der Pfanne zubereiten, nicht in der Mikrowelle
Gemüse
Ausgepresst
Gemüsesaft zeigt im Vergleich zu rohem oder gekochtem Gemüse bei Brustkrebspatientinnen eine höhere Nährstoff-Bioverfügbarkeit
Muscheln
Roh
Direkt aus der Schale schlürfen
Tomaten
Gekocht
Mit Olivenöl braten
Mungobohnen
Gekocht
Erst keimen lassen, dann kochen
Blumenkohl, Kohl, Rosenkohl, Kale
Gekocht
Dämpfen, bis das Gemüse durch ist
Brot
Gebacken, was sonst!
Entfernen Sie die Rinde, um die Aufnahme von Acrylamid zu vermeiden
     
    Insgesamt gilt aber: Essen Sie ruhig rohe Nahrungsmittel, wenn Sie mögen; oder werden Sie Veganer oder essen Sie glutenfrei oder verspeisen Sie ein paar Katzen (meine Empfehlung: Fajitas). Achten Sie lediglich darauf, dass Sie auch Ihre Hausaufgaben machen. Beschäftigen Sie sich ernsthaft mit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen (soweit diese auf den Menschen übertragbar sind), damit Sie gut informiert sind und die richtige Entscheidung treffen.
    Es ist schließlich Ihr Körper.
    Darwins Gesetz – Essen für die Fruchtbarkeit
    Wenn der Vegetarismus also machbar ist, warum bin ich dann kein Vegetarier im landläufigen Sinne?
    Ein einseitiges Bild der Vorteile zu zeichnen wäre unverantwortlich. Daher gestatten Sie mir, Ihnen die Gründe darzulegen:
1. Es ist mir nicht gelungen, eine einzige indigene Bevölkerung zu finden, die sich traditionell zu 100 Prozent pflanzlich ernährt. Auch meine über 100 000 Twitter-Follower konnten mir nicht weiterhelfen. Es ist leicht, Gesellschaften mit geringem Verzehr tierischer Produkte zu finden, doch selbst die berühmten indischen Jainas sind – mit seltenen Ausnahmen – Lacto-Ovo-Vegetarier. Auch Dr. Weston Price (siehe »Sex Machine II«) und andere haben bei ihren anthropologischen Expeditionen keine indigene vegane Kultur entdeckt.
2. Unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, sind gelegentliche Fleischfresser und Menschen produzieren das Enzym Elastase, das bei der Verdauung dazu dient, Bindegewebe
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