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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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Autonomie zu nehmen.
    Es ist erfreulich, wenn Verwandte und Bekannte keinen Bogen um den Kranken machen, sondern ihm durch Besuche, gemeinsame Spaziergänge, Kinobesuche usw. zeigen, dass er von seinem Umfeld nicht abgekoppelt ist. Voraussetzung ist natürlich, der Patient ist willens und in der Lage, Kontakte mit »fremden« Personen zu pflegen.
    Allerdings sollten auch diese eine Ahnung davon haben, wie dem Depressionskranken zu begegnen ist. Im Idealfall können wir Betreuer dem Besuch die folgende Checkliste zur Vorbereitung aushändigen (auch die Checkliste Lebensfreude kann wichtige Hinweise geben). Am wichtigsten ist, »gute Ratschläge« oder gar Vorwürfe zu vermeiden!!!
Checkliste: Verhalten gegenüber dem Kranken
    A Gute Ratschläge oder gar Vorwürfe vermeiden. Sie sind ebenso kontraproduktiv wie Beschönigungen der Art »Es ist doch nicht so schlimm …«!
    A Mir selber ebenfalls keine Vorwürfe machen, den Zustand des Angehörigen hinnehmen.
    A Den Kranken an meinen Gefühlen teilhaben lassen, ihm gegenüber offen sein, ihm auch negative Regungen zur Kenntnis bringen: Aggressionen, Niedergeschlagenheit, Gefühl des Zurückgewiesenwerdens usw. (behutsam, ohne Vorwürfe!).
    A Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten »diplomatisch« vorbringen: (»Ich mache jetzt einen Spaziergang, kommst Du mit?«).
    Im Umgang mit Kindern und Jugendlichen neigen wir (und andere Erzieher) dazu, aufgrund unserer längeren Erfahrung und unseres größeren Wissens diese zu bemuttern und – vor allem aufmüpfige Junge – nicht ernst zu nehmen. Darum füge ich hier, zum Nachdenken, eine ergänzende Checkliste an:
Checkliste: Verhalten gegenüber depressiven Kindern und Jugendlichen ( Zusatztipps)
    A Zuhören, ernst nehmen, da sein: Das Kind ist ein Mensch mit seinen Gefühlen und Ängsten, ein Subjekt, nicht ein Dressier-Objekt.
    A Situationen, die ein Kind bloßstellen, sind zu vermeiden.
    A Warum-Fragen können kontraproduktiv sein (Verhör), »gute« Ratschläge ebenso, von Vorwürfen nicht zu reden.
    A Erfolgserlebnisse helfen dem Kind.
    A Soweit möglich soll es seinen Entscheidungsfreiraum behalten können.
    A Lob soll sein, aber realistisch, geheucheltes Lob ist kontraproduktiv.
    Checklisten für den Heilungsverlauf
    Nach dem Wie kommt das Was. Was kann ich tun, um meinem Freund sein Leben zu erleichtern? Die hier aufgeführten Checklisten richten sich in erster Linie an den Depressionskranken, aber wir sollten auch die Möglichkeiten des Vorbeugens, Heilens, Rückfälle-Vermeidens und der Erleichterung des Lebens während der Krankheit kennen. Dann können wir unseren Patienten und den Heilungsprozess effizienter unterstützen.
    Wer in einer Depression steckt, ist seinem Schicksal nicht einfach ausgeliefert. Positive Gedanken und angenehme Tätigkeiten spielen im Wechselbad der Gefühle eine große, heilende Rolle. Negative Einflüsse (Stressfaktoren) können in vielen Fällen zurückgebunden werden. Wir haben oben von »Tricks« (geeigneten Strategien) gesprochen, wie man schneller aus einem Stimmungstief herauskommt. Hier sind sie! Die folgende Checkliste bringt eine Auswahl von Ratschlägen, die je nach Tiefe der Depression in wechselndem Maße anwendbar sind. Sie können aber auch Menschen, die aus der Depression herausgefunden haben helfen, das seelische Gleichgewicht wieder vollständig herzustellen und Rückfälle zu vermeiden, insbesondere bei genereller Gefährdung oder wenn sie einen neuen »Absturz« herannahen fühlen. Vorbeugen ist auch hier besser als Heilen …
    Hier verwende ich wiederum die Ichform; In erster Linie ist der Depressionsbetroffene angesprochen. Eigeninitiative (im Rahmen der momentanen Verfassung!) ist heilungsfördernd, besonders wenn der Kranke auf erreichte (Etappen-)Ziele zurückschauen kann.
    Wir können ihm in vieler Hinsicht helfen. Einmal bei der Aufstellung seiner eigenen Pläne, dann aber auch bei der Einhaltung seiner Prinzipien. Wenn er etwas »nur uns zuliebe« tut, übernimmt er zwar keine Verantwortung für sein Tun, ist innerlich nicht voll dabei, aber Hauptsache ist, er tut es.
Checkliste: Vorbeugung und Erleichterung
    A Ich achte auf gesunde Ernährung.
    A Ich tue mir etwas Gutes.
    A Ich plane regelmäßige angenehme Aktivitäten.
    A Ich bewege mich viel, treibe (mäßig!) Sport.
    A Ich sorge für ausreichenden Schlaf und Erholung und achte auf meine innere Uhr.
    A Ich strukturiere meinen Tagesablauf: zu fixen Zeiten Aufstehen, regelmäßige Tätigkeiten und Termine,
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