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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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Schmerzen, bei denen keine organische Ursache festgestellt werden kann
    A Düsternis und Tod als Gegenstand von Gesprächen, Zeichnungen, Phantasien. Interesse an Unglücksfällen, tragischen Schicksalen usw.
    A Selbstmord als Thema
    Bei Jugendlichen ist die Unterscheidung zwischen entwicklungsbedingten »Ausschlägen« in seelischer, körperlicher oder verhaltensmäßiger Hinsicht und echten Depressionssymptomen, wie wir gesehen haben, oft schwierig. Die Symptome sind ähnlich wie bei Kindern. Zusätzliche Alarmzeichen bei Jugendlichen sind in der folgenden Checkliste aufgeführt.
Checkliste: Depression bei Jugendlichen (Zusätzliche Symptome)
    A Auffällige Veränderungen im Auftreten: Kleidung, Hygiene, Verhalten
    A Schulprobleme
    A Aufgabe von Hobbys, gesellschaftlichen Aktivitäten oder bestimmten Sportarten; Wechsel zu gefährlichen Tätigkeiten
    A Abhauen von zu Hause
    A Alkohol- und Drogenexzesse
    A Suizidgedanken oder gar -versuche
    Auch ältere Menschen haben ein Anrecht auf ein Leben außerhalb der – in diesem Alter besonders häufigen – Depression. Bei älteren Leuten ist eine genaue Diagnose – neben den im Kapitel »Der Duft der Gruft« (S. 69 ff.) erwähnten psychologischen Hindernissen – aus mehreren Gründen besonders schwierig.
Checkliste Depression bei älteren Menschen ( Ergänzungen)
    A Viele somatische »Altersbeschwerden« sind in ihrer Symptomatik von denjenigen einer Depression kaum zu unterscheiden.
    A Somatische Leiden können ihren Ursprung in einer Depression haben.
    A Umgekehrt führen Altersbeschwerden häufig zu Depressionen.
    A Medikamente gegen somatische Leiden (oft in größerer Vielfalt genommen) können depressive Nebenwirkungen haben. Die erschwerte Medikamentenaufnahme des älteren Körpers kann zu Überdosen führen.
    A Altersresignation führt zur Nichtbeachtung der Symptome.
    Alle diese Faktoren zeigen, dass die Konsultation eines Arztes auch in dieser Lebensphase wichtig ist. Für das Verhalten der Angehörigen sind Zuwendung und Geduld wichtig.
    Nonverbale Hinweise
    Bei Kindern und älteren Leuten sind wir oft auf Beobachtungen ihres Verhaltens angewiesen. Dies kann natürlich auch bei Erwachsenen der Fall sein, wenn sie uns ihren Zustand verheimlichen wollen oder ihm keine Bedeutung zumessen. Ist er »nicht mehr der Alte«, ist er apathisch, verdrossen, traurig, weinerlich, unnatürlich lustig? Im Kapitel »Ein anderer Mensch« (S. 91 ff.) habe ich das Erscheinungsbild eines Depressionsbetroffenen ausführlich geschildert – wenn es auch nicht in jedem Fall so »schlimm« ist und damit eine Diagnose nicht so einfach sein wird.
    Zwar richtet sich dieses Buch an die Angehörigen im Familien- und Freundeskreis, wenn es aber am Arbeitsplatz in die Hände eines Chefs kommt, der bei einem Mitarbeiter den Verdacht auf Depression hegt, könnten diese und die folgenden Hinweise ebenfalls von Nutzen sein.
    Diagnose aufgrund äußerer Faktoren
    Es kann sein, dass der mutmaßlich von einer Depression Betroffene uns Angehörigen seinen Zustand verheimlicht oder beschönigt. Vielleicht lässt sich auch aus seinem Verhalten nichts Stringentes ablesen. In diesem Fall kann uns die Kenntnis äußerer Faktoren weiterhelfen, seien sie uns bekannt oder auch nur dem Betroffenen oder können wir sie durch diskrete (!) Recherche ermitteln.
    Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass unsere laienhafte Diagnose keine vorgefassten Meinungen von Ursache und Wirkung enthalten darf und dass die endgültige Beurteilung den Fachleuten überlassen werden muss.
Checkliste: Mögliche Ursachen und Auslöser von Depressionen
    A Biologische Faktoren: Erlitt der Patient einmal ein Schleudertrauma oder eine Kopfverletzung? Existieren Süchte, die belasten und versteckt werden?
    A Familiengeschichte: Liegen Hinweise auf Häufungen von Depressionen in der Verwandtschaft vor? Gab es Suizide oder Suizidversuche? Sind andere Kurzschlusshandlungen bekannt, die mit einer eventuellen Depression (oder Manie) erklärbar sind?
    A Familiensituation: Durchlebte der Betroffene eine schwere Jugend mit Verantwortung? Wie ist das Verhältnis zum Partner, zu den Kindern? Kürzliche Verluste durch Todesfälle oder Weggänge? Auszug der Kinder? Starker Einfluss von Religion oder Sekten?
    A Lebensalter: Könnte die Depression z. B. durch die Menopause ausgelöst sein?
    A Soziale Probleme: (Angst vor) Stellenverlust, Probleme mit dem eigenen Geschäft, Mobbing, gesellschaftliche Ausgrenzung, seelische Verletzungen durch
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