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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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aggressive Mitmenschen, allgemeine finanzielle Sorgen?
    Depression bei uns Angehörigen?
    Die Betreuung von Depressionsbetroffenen ist eine Herkulesarbeit und verlangt starke Seelen. Darum sollten wir uns schon vor der Übernahme einer solchen Aufgabe prüfen, ob wir ihr gewachsen sind, oder ob wir etwa selbst einen Hang zur Schwermut haben. Dazu kann als erste Maßnahme die Beschäftigung mit der Checkliste Neige ich zur Depressivität? dienen. Müssen wir mehrere Fragen positiv beantworten, ist ein Gang unsererseits zur Fachkraft unerlässlich. Ob wir dann unsere Aufgabe übernehmen können bzw. müssen, muss im Einzelfall entschieden werden. Gerade unter Partnern wird dies eine sehr schwierige Entscheidung.
Checkliste: Neige ich zur Depressivität?
    A Ich glaube, ich liebe das Leben weniger als die anderen.
    A Manchmal wünsche ich mir, nie geboren zu sein.
    A Man unterstellt mir oft Schwarzseherei.
    A Es kommt vor, dass ich in erfreulichen Situationen keine Freude empfinde.
    A Manchmal habe ich das Gefühl, meinen Freunden zur Last zu fallen.
    A Ich entwickle leicht Schuldgefühle.
    A Ich neige dazu, Misserfolgen nachzugrübeln.
    A Ich fühle mich oft unterlegen.
    A Ich bin oft müde und energielos.
    A Ich verschiebe Freizeitaktivitäten auf später, obwohl ich jetzt Zeit und Mittel dazu hätte.
    Während der Betreuung geht die Gefährdung weiter. Wir Angehörige sind von der Krankheit in so vielen Bereichen bis weit in die eigene Seele hinein im wahrsten Sinne betroffen. Ich habe von Frustration, Wut, Trauer und Rückzug gesprochen und von dem »Wie« unseres Umgangs mit dem Kranken (Stichwort Geduld!). Und auch von der Ansteckungsgefahr. Wir müssen uns deshalb immer wieder fragen, ob wir auch an uns selbst Symptome einer Depression feststellen müssen. Und solche sind ernst zu nehmen! Ich wiederhole mich: Nur seelisch gefestigte Betreuer sind den Depressionskranken von wirklichem Nutzen.
    Ob der Depressionskranke Erwachsener, Kind, Jugendlicher oder Senior, Ehepartner, Adoptivkind oder Schwiegermutter ist, die Probleme des Umgangs mit Depressionsbetroffenen sind im Grundsatz die gleichen. Wenn ich hier die Checkliste am Beispiel des Kindes (sie gilt aber für alle anderen Patienten ebenso) entwickle, so hat das seinen Grund darin, dass hier neben den Eltern auch andere Erzieher, insbesondere Lehrer, gefordert sind. Diese Personen stehen in unserem Beziehungssystem im zweitinnersten Kreis, sie kennen das Kind flüchtiger als die Eltern, die seine ganze Entwicklung verfolgt haben. Ferner sind sie oft nicht spezifisch ausgebildet im Umgang mit Depressionsgefährdeten oder -kranken. Übrigens sind die Umstände für den Chef im Betrieb gut vergleichbar – deren psychologische Ausbildung dürfte ebenso rudimentär sein.
Checkliste: Depressionssymptome bei Betreuern
    A Fühle ich mich vom Kind abgelehnt? Geht es auf Distanz (nicht nur im normalen Emanzipationsprozess)? Fühle ich mich selbst einsam?
    A Bin ich selber auf Distanz gegangen, habe ich weniger Interesse an dem Kind, fürchte ich mich vor seinen seelischen Problemen?
    A Bin ich frustriert, wenn meine besten Bemühungen nichts fruchten?
    A Bin ich in Auseinandersetzungen harsch, tut es mir später leid? Habe ich überreagiert?
    A Habe ich das Gefühl, von den Bedürfnissen des Kindes aufgefressen zu werden, »nicht mehr zu können«?
    A Fühle ich mich durch die Probleme des Kindes, auch mit seiner Umwelt (Freunde, Schule usw.), überfordert?
    A Mache ich mir mehr Sorgen um das Kind als üblich?
    A Stelle ich an mir selber depressive Symptome fest? Beispielsweise Griff zu Zigarette oder Flasche, Mangel an Energie, Niedergeschlagenheit, Krankheiten (siehe auch: Checkliste Innere Symptome der Depression).
    Gerade weil die Gefahr groß ist, dass die Depression auf die Angehörigen überspringt, müssen diese auch für sich selber Hilfe suchen.
    Checklisten zum Gespräch mit der Fachkraft
    Hat sich der mutmaßliche Depressionsbetroffene dazu durchgerungen, eine Fachkraft aufzusuchen, sei es, um eine fachmännische Diagnose zu erhalten oder sich in Behandlung zu begeben, ist eine gute Gesprächsvorbereitung und -auswertung von großem Nutzen. Damit die Fachkraft helfen kann, muss sie bis ins Detail wissen, wo der Schuh drückt. Scham und Stolz des Depressionsbetroffenen sind fehl am Platz. Vertrauen ist Voraussetzung. Nun fällt es einem Kranken meist schwer, sich zu konzentrieren, vor allem, wenn er zum ersten Mal mit der Situation konfrontiert ist und sich
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