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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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entscheidend! Darum ist es wichtig, anhand von Checklisten festzustellen, ob eine seelische Verstimmung vorliegt, die vorübergeht, die man möglicherweise durch geeignete Strategien (»Tricks«) verscheuchen kann, oder eine Depression, die behandelt werden muss . Abwarten (»Es wird schon wieder werden«) ist schädlich, wenn es auch in dieser Stimmungslage oft bequem wäre. Übrigens: Den Verdacht auf einen Beinbruch lässt man auch sofort überprüfen!
Checkliste: Innere Symptome der Depression
    A Ich bin langsam geworden in meinen täglichen Verrichtungen.
    A Ich habe große Mühe, einfache Dinge zu erledigen.
    A Ich fühle mich energielos, müde oder gar erschöpft.
    A Ich kann mich schlecht konzentrieren (z.B. beim Lesen).
    A Ich habe keine Initiative, ich kann nur schwer Entscheidungen treffen.
    A Ich habe Schlafstörungen (schlafe zu wenig, zu viel, unruhig).
    A Ich habe Schmerzen, für die weder ich noch der Arzt eine Erklärung haben.
    A Ich bin traurig und fühle mich unglücklich, missgelaunt.
    A Ich habe keinen Appetit.
    A Ich habe jegliches Interesse an schönen und angenehmen Dingen verloren.
    A Ich fühle mich eingesperrt und kann mich nicht befreien.
    A Ich fühle mich innerlich leer und abgestorben.
    A Ich bin unruhig, von unerklärlichen Ängsten verfolgt, habe Schweißausbrüche, Herzklopfen.
    A Ich will weder Verwandte noch Freunde sehen, noch unter die Leute gehen.
    A Ich habe Angst vor der Zukunft, oder sie interessiert mich nicht mehr.
    A Ich mache Fehler, alles misslingt mir.
    A Ich bin ein Versager, ich bin nichts wert, niemand liebt mich.
    A Ich bin schuldig an meinem Versagen, Strafen sind verdient.
    A Ich falle allen zur Last, ich bin es nicht wert, zu leben.
    A Ich bin gereizt, mir ist zum Weinen zumute, ich halte meinen Zustand nicht mehr aus.
    A Ich wäre lieber tot.
    Diese Checkliste ist in der Ichform geschrieben, weil der Betroffene selbst in erster Linie gefordert ist. Er weiß am besten, »wie’s da drin aussieht«. Wenn er uns um Mithilfe bittet, können wir unsere Eindrücke »von außen« einbringen. Dabei lernen wir unseren Freund gleichzeitig besser kennen. Will der Kranke seine Krankheit nicht wahrhaben, können wir selber die Liste ausfüllen und vielleicht mit ihm durchgehen.
    Man könnte die einzelnen Punkte der Liste mit Dringlichkeitsstufen versehen. Ich verzichte absichtlich darauf, denn diese Liste kann eine fachmännische Abklärung nicht ersetzen. Sie soll vielmehr dazu führen, dass sich der Depressionsbetroffene über seinen Zustand klar wird, ihn annimmt, sich einer Vertrauensperson öffnet und eine Fachkraft aufsucht.
    Drei Hinweise: In den seltensten Fällen tritt nur ein einziges dieser Symptome auf, meist sind es mehrere, und es müssen nicht gerade die am Ende der Liste aufgeführten schwersten sein. Und: Dauert die seelische Verstimmung mehr als zwei Wochen , so ist Handlungsbedarf gegeben, aber nicht etwa »Selbstmedikation« in Form von Schlafmitteln, Drogen oder Alkohol! Schließlich: Wenn einzelne zutreffende Punkte der Liste eigentlich grundlose Selbstvorwürfe sind, die der Wirklichkeit nicht entsprechen, so ist gerade das ein Indiz für eine Depression.
    Diagnose bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen
    Bekanntlich treten Depressionen auch bei Kindern und Jugendlichen auf. Insbesondere Kleinkinder können sich schlecht ausdrücken, und Jugendliche verschweigen oft aus Scham, Rebellion oder Stolz ihren Zustand, sodass Eltern, Erzieher und weitere nahestehende Personen, also wir Angehörige, die Diagnose stellen müssen. Dazu mögen die folgenden Checklisten hilfreich sein:
Checkliste: Depressionssymptome bei Kindern
    A Plötzlicher oder schleichender Interesseverlust: Das Kind tut nicht mehr das, was ihm vor Kurzem noch Spaß gemacht hat. Freilich muss dem Umstand Beachtung geschenkt werden, dass sich die Interessen altersbedingt ändern.
    A Energiemangel, auch für Tätigkeiten, die ihm Spaß machten; herumhängen
    A Ungewohnte Unruhe: Hektik, Fahrigkeit, Schule schwänzen
    A Riskantes oder selbstzerstörerisches Verhalten
    A Auffällige Aggressivität
    A Unübliche Minderwertigkeitsgefühle: »Ich bin dumm, hässlich, nicht beliebt!«
    A Isolation von der Familie, den Spielgefährten usw.
    A Abfall der Konzentrationsfähigkeit, plötzliche Vergesslichkeit
    A Veränderte Schlafgewohnheiten (schläft schlecht oder mehr als sonst)
    A Veränderte Essgewohnheiten: Hat nie oder immer Hunger, nimmt ab oder zu (»Kummerspeck«)
    A Unerklärliche
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