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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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Krister.
    Jemand hatte etwas an die Wand über dem Kopfende des Betts geschrieben. » HURE «, stand dort in großen schwarzen Buchstaben.
    Rebecka machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Sivving wartete voller Unruhe vor der Haustür.
    »Was ist passiert?«
    »Ach, Sivving«, fing Rebecka an.
    Sie streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, überlegte es sich aber mitten in der Bewegung anders und ließ die Hand wieder sinken.
    Sie mochte ihn so gern. Ihre Eltern waren tot. Ihre Großmutter auch. Er war der Mensch, der ihr auf der Welt am nächsten stand, aber sie fassten einander nie an. Das war nicht ihre Art.
    Jetzt merkte sie, dass sie das mit den Berührungen zur Gewohnheit hätte machen müssen.
    Ich hätte ihn berühren können, so, wie Oma mich berührt hat, dachte sie. Im Vorübergehen. Ein rasches Streicheln oder eine Liebkosung, wenn sie in der Küche vorbeiging. Wenn sie mir geholfen hat, den Reißverschluss zuzumachen oder die Handschuhe anzuziehen. Wenn sie mir unten auf der Vortreppe den Schnee abgeklopft hat.
    Wenn sie das mit Sivving gemacht hätte, würde es ihr vielleicht jetzt nicht so unmöglich vorkommen. Sie sehnte sich danach, seine Hand zu nehmen, brachte es aber nicht über sich.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Sivving. »Was ist denn Schlimmes passiert? Sie ist tot, oder?«
    Krister war hinter Rebeckas Rücken aufgetaucht. Er sah Sivving an.
    »Hast du nicht gesagt, dass ihr Enkel bei ihr wohnt?«, fragte er leise. »Marcus, heißt er nicht so?«
    »Doch«, sagte Sivving. »Wo ist er? Wo ist der Junge?«

K OMMISSARIN A NNA- M ARIA M ELLA musterte ihren jüngsten Sohn Gustav voller Verwunderung. Dass in so einem kleinen Körper so viele Wörter stecken konnten! Und es ging los, sowie er morgens die Augen aufschlug.
    Jetzt stand er in der Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern und plapperte, während sie die Kommode nach einer unversehrten Strumpfhose durchwühlte.
    Roberts Schwester in Junosuando hatte Geburtstag. Anna-Maria wollte einen Rock tragen. Aber wie konnte man eine ganze Schublade voller Strumpfhosen haben, ohne ein einziges heiles Paar?
    Und der Rock war zu eng. Dass ein paar Kilo einen solchen Unterschied ausmachen konnten! Früher war er elegant über ihre Hüfte gefallen. Jetzt kroch er nach oben, und der Bund scheuerte bei jeder Bewegung an den Rippen. Die Länge stimmte nicht mehr, man sah den halben Oberschenkel.
    Wie ein Masthähnchen, dachte sie und musterte sich verdrossen im Spiegel.
    »Mama. Hör mal. Maltes großer Bruder hat Zelda Legend of the Hourglass. Und ich und Malte durften zusehen, wie er spielt, und er ist total weit gekommen. Da gibt es eine Höhle. Und da drin ist ein Tor, und weißt du, was man machen muss, um da durchzukommen? Mama! Weißt du das?«
    »Nein.«
    »Man muss mit einem Schild reden und dann drauf schreiben, aber ich weiß nicht mehr, was man schreiben soll, da muss ich Malte fragen, aber jedenfalls … hörst du zu?«
    »Mhm.«
    »Dann geht das Tor auf, und man geht über eine Brücke, und da liegt ein Schwert. Ahach, ich hätte so gern ein Nintendo DS . Kannst du mir eins kaufen?«
    »Nein, und jetzt geh auf dein Zimmer und zieh dich an. Deine Sachen liegen auf dem Stuhl.«
    Loch an der Ferse, dachte sie und warf noch eine Strumpfhose auf den Boden. Ich habe so harte und rissige Fersen, dass die Strumpfhosen Löcher kriegen.
    Gustav stand noch immer vor der Schlafzimmertür. Aber jetzt stand er auf allen vieren und stieß sich mit den Füßen ab.
    »Guck mal, ich kann Handstand, guckst du jetzt …«
    »Hör mir mal gut zu, junger Mann! Ab mit dir! Kleider anziehen! Sofort!«
    Er trottete zu seinem Zimmer.
    Die hier, dachte sie und streifte sich erleichtert eine Strumpfhose über die Hand, um sie genauer anzusehen. Die ist ja heil!
    Sie fing mühsam an, die Strumpfhose anzuziehen. Als sie sie über den Po zog, löste sich eine dicke Laufmasche. Auch das nächste Paar war unbrauchbar. Das danach zerriss bereits, als sie es bis zu den Knien hochgezogen hatte.
    Sie wühlte weiter. Unterhosen, Socken, Strumpfhosen in einem einzigen Chaosknäuel. Vom Staub musste sie niesen. »So ein Mist!«, rief sie.
    »Was ist denn los?«, fragte ihr Mann Robert, der frisch geduscht hereinkam.
    »Ich hab mich eingenässt«, sagte Anna-Maria und setzte sich auf die Bettkante. »Ich hab meine verstaubte Strumpfhosenschublade durchwühlt, musste niesen und hab mir verdammt noch mal die Hose nass gemacht. Ich bin ein Wrack.«
    »Schlimm?«
    »Nein,
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