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Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise
Autoren: Caroline Vermalle
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mitzählten). Pro Etappe hatten sie zwei bis drei Tage eingeplant, um sich die Gegend anzuschauen. Das Hotel würden sie allerdings fast jeden Tag wechseln. Während ihrer Reise würden sie also die folgenden Orte durchqueren:
Etappe 1:    
Brest – Plumélec
Etappe 2:    
Auray – Saint-Brieuc
Etappe 3:    
Saint-Malo – Nantes
Etappe 5:    
Cholet – Châteaurou
Etappe 6:    
Aigurande – Super-Besse
Etappe 7:    
Brioude – Aurillac
Etappe 8:    
Figeac – Toulouse
Etappe 9:    
Toulouse – Bagnères-de-Bigorre
Etappe 10:    
Pau – Hautacam
Etappe 11:    
Lannemezan – Foix
Etappe 12:    
Lavelanet – Narbonne
Etappe 13:    
Narbonne – Nîmes
Etappe 14:    
Nîmes – Digne-les-Bains
Etappe 15:    
Embrun – Prato Nevoso
Etappe 16:    
Cuneo – Jausiers
Etappe 17:    
Embrun – L’Alpe-d’Huez
Etappe 18:    
Bourg-d’Oisans – Saint-Étienne
Etappe 19:    
Roanne – Montluçon
Etappe 20:    
Cérilly – Saint-Amand-Montrond
Etappe 21:    
Étampes – Paris, Champs-Élysées
    Der ersten Etappe gingen drei zusätzliche voraus, die Chanteloup mit Brest verbanden, dem Startpunkt der Tour, denn wie Charles gesagt hatte, war das »schon eine verdammt lange Strecke.« Sie hatten sie die Etappe 0 getauft (Chanteloup – Notre-Dame-de-Monts, Zwischenstopp bei Ginette Bruneau, der Schwester von Charles), Etappe 0a (Notre-Dame-de-Monts – Gâvres, Zwischenstopp bei Odette Fonteneau, einer Cousine von Charles) und schließlich noch die Etappe 0b (Gâvres – Brest).

    Hinter Chanteloup bogen sie um die große Kurve. Auf kleine Straßen, wo aus Rissen im Teer Löwenzahn wuchs, folgten Asphaltstraßen, die so oft ausgebessert worden waren, dass sie wie Flickenteppiche aussahen. Auf verrosteten Ortsschildern lasen sie vertraute Namen: La Timarière, La Châtaigneraie, Le Bout du monde. Dann tauchten die weißen Straßenmarkierungen auf; auf den Landstraßen begegneten ihnen Lkws, und sie wussten, dass sie wirklich aufgebrochen waren.
    Der Wagen war nicht schwer beladen: nur der kleine Koffer von Georges und der von Charles, der doppelt so groß war wie der seines Freundes, modern mit Rollen (wenn Charles auf Reisen ging, legte er Wert auf Eleganz), und ein ganzer Karton Reiseführer. Der Reiseführer der Südbretagne lag ebenso wie die Gebrauchsanweisung des Navigationsgerätes und Charles’ Vichy-Pastillen im Handschuhfach. Thérèse hatte ihnen alles mitgegeben, was man für ein Picknick brauchte, denn sie hatten nicht vor, jeden Tag in einem Restaurant zu Mittag zu essen. Obendrein hatte sie, ohne dass die beiden es bemerkt hatten, eine ganz kleine Kiste Tomaten aus dem Garten eingepackt und den Schinken, den sie beim Belote-Turnier gewonnen hatten.
    Sie waren nicht sehr gesprächig, Georges und Charles, in diesem Auto, das noch ganz neu roch. Außer der samtweichen, monotonen Stimme des Navigationssystems blieb es eher still. Es herrschte eine Atmosphäre der Nachdenklichkeit. Und der Betrachtung. Der Herbst, der gerade erst begonnen hatte, verfärbte allmählich das Laub, und das war sehr schön. Georges, der seit Jahren nicht aus seinem Nest herausgekommen war, genoss den Anblick.
    Von Deux-Sèvres bis zur Vendée durchquerten sie ruhige Dörfer mit kleinbürgerlichen Häusern am Fuße der roten Weinberge, Geranien vor den Fenstern, und Kirchtürmen, die in den Himmel ragten. Und während sie weiter auf ihr erstes Ziel zusteuerten, veränderte sich wie durch fast unmerkliche Pinselstriche die Landschaft. Der grünen Farbpalette wurde hier ein wenig Gelb hinzugemischt und dort ein wenig Schwarz. Aus der Hügellandschaft der Bocage wurden allmählich Ebenen, über die der Wind strich. Hinter den Pinien sahen sie eine Mühle, ein Haus mit einem Strohdach und Hinweisschilder zu Campingplätzen und zu den Salzgärten: Sie näherten sich dem Meer.
    Notre-Dame-de-Monts war ein sauberer, verschlafener Badeort, in dem es kaum Hochhäuser gab, und genau das war das Geheimnis seines Charmes. Dieser Küstenabschnitt der Vendée hatte in den Siebzigern eine wahre Bauflut erlitten, die einige Städte unwiederbringlich verunstaltet hatte. Saint-Jean-de-Monts, das zehn Kilometer entfernt lag, musste erleben, wie sein schöner Strand mit riesigen Betonklötzen, lärmenden Arkaden und Fast-Food-Restaurants zugebaut wurde. Notre-Dame-de-Monts selbst war dieses Schicksal wie durch ein Wunder erspart geblieben.
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