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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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der falschen Gruppe gewesen zu sein. Ob es wirklich Sven war, der seiner Großmutter von Kilians Dealen erzählt hatte? Wie dramatisch, dass sich Sven und Steffi unter diesen Umständen verliebt hatten. Wieder fiel ihr Verona vor Hunderten von Jahren ein. Dort waren es Mercutio und Paris, die tot auf dem Marktplatz lagen und Romeo musste die Stadt verlassen. Aber die Beweggründer der Jugendlichen und ihr Handeln damals und heute waren dieselben.
    Nur - Sven lebte und wurde heute achtzehn.
    Sie trafen sich noch mit dem Vizedirektor Bärwald der Versicherung, der es sich nicht nehmen ließ, in diesem besonderen Fall die Nachricht von dem Erbe selbst zu überbringen. Zusammen gingen sie zum Hotel, wo Sven mit Matthew und Jessica ebenfalls gerade eintraf. Er sah blass und rührend aufgeregt aus, blickte nur etwas verwirrt auf den fremden Mann im feierlich dunklen Anzug, der mit Lene und Mike gekommen war. Gemeinsam gingen sie ins Restaurant, in dem ein Tisch festlich gedeckt war. Wunderschön, mit Blumen und Kerzen geschmückt und mit einer Geburtstagstorte mit einer großen Achtzehn darauf. Dort warteten Rike und die beiden Mädchen auf ihn, nahmen ihn nacheinander in die Arme und gratulierten.
    Als sie sich gesetzt hatte, blieb nur Herr Bärwald stehen, der Sven in einer feierlichen Rede von der Erbschaft berichtete. Sven war in Tränen ausgebr ochen. Er hatte gerade in diesem Augenblick seine Moma so vermisst und als er jetzt dieses Geschenk von seinem toten Vater bekam, war es einfach zu viel für ihn. Herr Bärwald berichtete ihm, dass er vorläufig nur die Zinsen bekommen würde, aber damit ein, wie er sich ausdrückte, »sehr anständiges Leben« führen könnte. Geldsorgen hätte er keine. Und wenn er mit dem Studium fertig wäre, könnte er über das Geld frei verfügen. »Aber Sie können jederzeit zu mir kommen, wenn etwas Besonderes anliegt. Ich helfe Ihnen dann.«
    Sven nickte nur. Er schien überwältigt. Als Herr Bärwald fort war, wurde die Stimmung gelöster. Alle redeten durcheinander. Plötzlich kam noch ein Gast durch die Tür. Steffi hatte sich besonders hübsch gemacht und sah in ihrem leuchtend blauen Oberteil und dem engen schwarzen Minirock beza ubernd und sehr erwachsen aus. Als sie Sven gratulierte und ihn küsste, war Lene zugleich berührt und bedrückt. Sie dachte an Max. Und an Kilian.
    Mit Rike war eine Veränderung vorgegangen. Sie wirkte weicher, und die Erstarrung war verschwunden. Sie sah viel besser aus und war vom Arzt krankgeschrieben bis zum Ferienbeginn. Lene gelang es ein längeres G espräch mit Rike zu führen und sie nach ihren Plänen zu fragen. Das Erstaunlichste war, dass sie bereits die Scheidung eingereicht hatte. Vorübergehend war sie mit den Kindern in die Wohnung ihrer Mutter gezogen um Uwe auszuweichen. Auf ihr Drängen hin hatte er sich bereit erklärt eine Wohnung für sich noch vor dem Ferienende an Dreikönig zu suchen. Sobald er etwas gefunden hatte, würde sie mit den Kindern zurück in die alte Wohnung gehen.
    »Mit ausgetauschtem Schloss. Die Kinder sollen in dieser für sie schwierigen Zeit der Trennung erst einmal in ihrer gewohnten Umg ebung bleiben . «
    Sie wirkte kraftvoller und entschlossener. Bei ihr und Sven hatte sie ein vorsichtiges Sich-Annähern beobachtet. Eine zarte Herzlic hkeit.
    Sven wollte ebenfalls in der Wohnung nahe dem Spittlertor wo hnen und dort bleiben, bis er endgültig nach Kanada ging. Dann würde er Rike die Wohnung ganz überlassen. Es hatte sich herausgestellt, dass Melanie die Wohnung von der Lebensversicherung von Andreas und somit auch ihres Vaters gekauft hatte und an Rike und Sven zu gleichen Teilen vererbt hatte. Sven sollte dann sein Zimmer dort für Aufenthalte in Deutschland behalten.
    Es wurde viel erzählt, von früher und von heute und plötzlich war da eine Familie entstanden. Als dann Rike über ihren Bruder Wolf sprach, mit dem sie sich immer sehr gut verstanden hatte, hingen sowohl Matthew als auch Sven an ihren Lippen. Sie schilderte ihre gemeinsame Kindheit und Jugend mit allen pubertären Erlebnissen so lebendig und humorvoll, dass oft ein L achen den Raum erfüllte.
    Schließlich fand Lene den richtigen Augenblick und reichte Mat thew ein besonderes Geschenk, das sie für ihn mitgebracht hatte, den Gedichtband vom Lonely Lake . Er betrachtete das Büchlein und fuhr mit seinem Daumen über den Ledereinband, fast zärtlich über die kleine Hütte und die Tannen.
    Dann wandte er sich Rike zu und reichte es
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