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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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auf die bevorstehende Vernehmung von Bob. Wo war er in den zwei Tagen gewesen?
    Auf dem Rückweg ins Präsidium blieb Lene plötzlich bei einer Buchhan dlung mit großen Kästen voller dicker Fotobände stehen.
    »Morgen ist Svens Geburtstag. Ich – wollen wir bei ihm reinscha uen und ihm gratulieren? Etwas ungewöhnlich als Kommissare, aber sein Fall ist es auch. Wir könnten ihm einen Bildband über Kanada schenken. Schau mal, der sieht doch beeindruckend aus.«
    Ungewohnt war dieses wir, nach so vielen Jahren alleiniger Entscheidungen. Aber schön fand sie es, wie sie jetzt gemeinsam einige Bände durchblätterten bis sie sich entschieden hatten. Eine leuchtende Seenlandschaft mit Wäldern darum, leuchtend in Herbstlaub, auf dem Titelbild. Lonely Lake sagten beide gleichzeitig.
    »Und ich muss noch Matthew anrufen wegen der Feier, die er anscheinend plant. Er hat vorgestern so etwas in e inem Nebensatz fallen lassen, dass sie uns gern dabei hätten. Und Kalle sollte dann den Versicherungsvertreter anrufen. Damit das alles ein bisschen feierlich wird.«
    Mike lächelte. Sie kam wieder ins Organisieren und er hatte bereits g emerkt, dass sie dann immer auf Hochtouren lief. Es machte ihm Spaß zu sehen wie sich ihre Einfälle in so einem Moment überschlugen.
    Im Präsidium konnten sie sich noch einen Kaffee gönnen. Kalle war zum Bahnhof gefahren, er wollte Bob selbst abholen. Mike setzte sich gemütlich in den Sessel in Lenes und Kalles Büro und ließ den Raum auf sich wirken. Er wollte alles in sich aufnehmen, es in sein Inneres nehmen, um sich Lene in ihrer Umgebung immer vorstellen zu kö nnen, wenn er zurück in Kalifornien war. Er dachte darüber nach, wie wohltuend für sie beide es war, dass sie den gleichen Job hatten. Dass sie sich in ihrer oft tiefen Abscheu und Verzweiflung über das Waten in menschlichen Abgründen von Gewalt, manchmal ohne Worte, manchmal in langen Gesprächen diese Last erleichtern konnten in gegenseitigem Verstehen. Last von der Seele nehmen, ja, das konnten sie gegenseitig.
    Draußen hatte es schon wieder begonnen zu schneien, Schneeflocken tan zten vor dem Fenster, eingerahmt von blauen Vorhängen. Er zuckte zusammen. Der Kaffee war zu heiß gewesen, dafür aber wesentlich besser als ihrer in San Francisco. Er spürte eine kleine Welle von Abschiedsschmerz, die er mit aller Kraft verscheuchte. Zu früh, ermahnte er sich. Carpe diem – nütze den Tag.
    Er sah auf Lenes rötlich schimmerndes blondes Haar, das im Kegel der Schreibtischlampe hell leuchtete. Ihr Gesicht angespannt, weil sie gerade konzentriert in den Akten las. Sie ist schön, dachte er, und er fühlte wieder diese Nähe, die ihm manchmal Angst machte und ihn zugleich dankbar sein ließ, dass er so eine Nähe erleben konnte.
    Ein Anklopfen riss ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität. Sandra stieß die Tür auf. »Ich habe euch noch einen vierten Sessel besorgt für die Vernehmung. Falls ihr hier bleiben wollt.« Sie stellte den Sessel ab. In dem Augenblick kamen Kalle und Robert Atkinson herein. Lene bat Sandra, Protokoll zu führen – sie würde versuchen, für sie und Kalle immer zwischendurch in Deutsch zu übersetzen. Sandra grinste breit. »Aber ich werde es auch so verstehen. Ich war ein Jahr zum Schüleraustausch in den USA.« Ihr Trumpf in reinem American English . Die Frau wird mir langsam unheimlich in ihrer Perfektion, dachte Lene, lächelte sie aber dann dankbar an.
    Bob nahm zögernd Platz. Lene hatte mit Wut und Aufbegehren g erechnet, aber falls er so gefühlt hatte, war die Zeit von gestern wohl lang genug gewesen um ihn abzukühlen. Jetzt wirkte er wachsam und konzentriert.
    Lene nahm diesmal den formellen Weg des Verhörs mit der einle itenden Formel, bat allerdings Mike, sie zu sprechen. Der Wortlaut war schließlich gleich. Lene nahm die Gelegenheit wahr, seine Anwesenheit als offizieller Assistent bei Verständigungsproblemen zu erklären.
    »Für Sie ist diese Zeit hier in Deutschland sicher auch nicht einfach«, b egann sie und sah Kalle kurz an, der seine Rolle ebenso begriff wie Mike. Diesmal hatte sie den Part der guten Polizistin. »Aber Sie haben sich diese Suppe andererseits selbst eingebrockt, indem Sie Ihren Onkel und Ihre Tante so betrogen haben, und das auf dem empfindlichsten Gebiet Ihres Onkels.«
    Jetzt klang ihre Stimme doch erbost und vorwurfsvoll, jedoch mehr wie bei einer strengen Mutter. Sie merkte es selbst und kehrte zum Eingangston z urück.
    »Ich kann
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