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Denken aus Leidenschaft: Acht Philosophinnen und ihr Leben

Denken aus Leidenschaft: Acht Philosophinnen und ihr Leben

Titel: Denken aus Leidenschaft: Acht Philosophinnen und ihr Leben
Autoren: Ingeborg Gleichauf
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Gehring zudem Vizepräsidentin der TU Darmstadt, was bedeutet, dass die Zeit zum Forschen stark beschnitten wird.
     
    Was Petra Gehring manchmal ein wenig Sorge macht, ist, dass ihre Freunde zu kurz kommen, dass Kontakte über größere Distanzen
     schwer aufrechtzuerhalten sind. Ihr schwebt vor, in ihrer Wohnung regelmäßig eine Art »Salon« einzurichten, Leute einzuladen,
     mit ihnen zu diskutieren, vielleicht Vorträge oder Lesungen anzubieten. Die Öffnung des elfenbeinernen Turms liegt ihr sehr
     am Herzen. Erleichtert wird die Durchsetzung dieses Anliegens auch durch die elektronischen Medien. So kann man beispielsweise
     am Computer Vorlesungsmitschnitte von Lehrveranstaltungen Gehrings anhören. Am wichtigsten aber ist und bleibt es, das eigene
     Denken voranzubringen, der Philosophie immer neue Themen zu erschließen, die Herausforderung der Wirklichkeit anzunehmen und
     ihr mit dem Denken auf den Leib zu rücken.

Nachwort
    Im Mittelpunkt jeder Beschäftigung mit Philosophinnen und Philosophen stehen ihre Texte. Und weil es sich bei philosophischen
     Texten um höchst komplexe Gebilde handelt, ist es nicht immer leicht, den persönlichen Ton herauszuhören, einen Bezug herzustellen
     zum Menschen, der diese Gedanken dachte, diese Sätze schrieb. Andere Zeugnisse, wie zum Beispiel Briefe, Tagebücher, Berichte
     von Zeitgenossen, können helfen, sich dem Leben der Denkerin, des Denkers, anzunähern. In unserem Fall ist es besonders schwer,
     weil philosophierende Frauen bis in die heutige Zeit hinein wenig Beachtung fanden. Wenn man bedenkt, dass noch in der ersten
     Hälfte des 20.   Jahrhunderts eine geniale Philosophin wie Edith Stein ihren Wunsch nach einer Stelle als Philosophieprofessorin nicht verwirklichen
     konnte, weil die Zunft ihrer Kollegen an den Universitäten der Meinung war, das »schicke sich nicht für Damen«, dann wundert
     es einen nicht, dass eine Diskussion über Philosophinnen oder ein Buch wie dieses ungläubiges Staunen hervorrufen kann. Umso
     beeindruckender ist es, zu beobachten, wie sich die Situation der Frauen in der Philosophie verändert. Frauen sind dabei,
     mit ihrer Philosophie Fuß zu fassen in der Mitte der Hochschullandschaft, längst sind sie keine Nischenbewohnerinnen mehr
     in der akademischen Philosophie. Einen großen Anteil an dieser positiven Entwicklung haben die beiden in diesem Band porträtierten
     zeitgenössischen Denkerinnen Martha Nussbaum und Petra Gehring.
    Anders als ihre Vorgängerinnen aus vergangenen Jahrhunderten kann man sie persönlich erleben: Wenn MarthaNussbaum in Interviews ihre denkerischen Positionen darstellt und verteidigt, vermitteln Kleidung, Gestik und Mimik eine Art
     »Leibhaftigkeit«, eine Direktheit, durch die einem auch die Texte nähergerückt werden. Noch spannender ist es, wenn man eine
     Philosophin persönlich treffen kann. Bei Petra Gehring war mir das möglich. Ein paar Texte hatte ich bereits gelesen, darüber
     nachgedacht und war gespannt, der Frau zu begegnen, die derart klar denkt und solch interessante Themen bearbeitet. Was ich
     wahrnahm, war nicht die Person hinter den Texten, denn mir wurde sehr schnell klar, dass ich es nicht mit einer Denkerin zu
     tun hatte, die ein Leben vor, nach oder neben der Philosophie hat. Diese Art Erfahrung können alle machen, die sich für ein
     Studium des wunderbaren Fachs Philosophie entscheiden: Als Philosophin ist man immer Philosophin und nimmt nicht ab und zu
     Urlaub vom Denken. Es gilt permanent, Neues zu bedenken, sich das bereits Gedachte neu anzueignen, Zukünftiges zu entwerfen.
     Wie schön, wenn man das im lebendigen Dialog mit einer Philosophin tun kann.

Quellenverzeichnis
    »Nimm die Spitzhacke deines Verstandes«
    Christine de Pizan (1365   –   1430)
     
    1
    Régine Pernoud:
Christine de Pizan.
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1997, S.   56
    2
    Ebd., S.   60
    3
    Ebd., S.   70
    4
    Ebd., S.   92
    5
    Christine de Pizan:
L’Avision Christine.
New York: Garland Verlag 1969, S.   164
    6
    Ruth Hagengruber (Hrsg.):
Klassische philosophische Texte von Frauen. 
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1998, S.   50
    7
    Ebd., S.   51
    8
    Ebd., S.   53
    9
    Ebd., S.   57
    10
    Ebd., S.   58
    11
    Ebd., S.   59
    12
    Ebd., S.   60
    13
    Régine Pernoud:
Christine de Pizan.
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1997, S.   153
    »Warum ward ich kein Mann!«
    Karoline von Günderrode (1780   –   1806)
     
    1
    Karoline von Günderrode:
Der Schatten
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