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Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)

Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)

Titel: Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)
Autoren: Bernhard Lehnert
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Gebrauch als heute. So waren beispielsweise im Muster- und Formenbuch des Sensenwerkes Kuhlmann, 1937, 160 verschiedene Sensenformen verzeichnet, die auf Bestellung hergestellt wurden.

    Katalogblatt mit Sensen, der ehemaligen österreichischen Sensenschmiede
Christobal Piesslinger in Molln
    Trotz dieser Unterschiede in Länge, Breite und Form besitzen alle Sensen die gleichen funktionalen Merkmale. Charakteristisch für jedes Sensenblatt ist ein leicht gewölbtes, dünnes Blatt, das sich zur Schneide hin keilförmig verjüngt, wobei der aufgekrempelte „Kragen“ der Sense Stabilität verleiht. Mit dem verstärkten „Kragen“ läuft das Blatt über den schmalen „Hals“ in der abgewinkelten „Hamme“ aus, die zusammen mit der hochstehenden „Warze“ zur Befestigung am Sensenstiel dient. Das rechte, breitere Ende des Blattes bezeichnet man als „Bart“, das linke als „Spitze“. Die Krümmung der Schneide wird „Zirkel“ genannt
    An jedem Sensenblatt befinden sich:
    • Schneide
    • Bart
    • Rücken (Gewölbter Blattrücken)
    • Kragen
    • Spitze
    • Hals, auch Ferse genannt
    • Hamme
    • Warze, auch Dorn genannt

    Sensenblatt mit Begriffsbezeichnungen

Die Schneide
    Beim Dengeln gilt unser besonderes Augenmerk der Schneide. Die Schneide besteht aus dem sogenannten „Riefen“ und dem „Dangl“. Mit „Riefen“ ist die etwa 3 bis 4mm breite Schneide gemeint. Bei einer neuen Sense soll vom Bart bis zur Sensenspitze ein keilförmiger Riefen vorhanden sein.
    Der „Dangl“ ist der äußerste Teil des Riefens, der beim Bestreichen mit dem Daumennagel nachgibt. Der Dangl ist von ganz besonderer Bedeutung für die Schnittfähigkeit der Sense. Je nach Beanspruchung und Pflege der Sense nutzt sich der Dangl mit der Zeit ab, so dass die Schneide gedengelt werden muss.

Woran erkennt man ein gutes Sensenblatt?
    Der Kauf eines guten Sensenblattes ist für Laien oft Glückssache, da man einem Sensenblatt nicht ansieht, wie lange es die Schärfe beim Mähen hält oder ob es sich leicht dengeln lässt. Ein Problem, mit dem es nicht erst die Mäher heutzutage zu tun haben.
    So hat man früher beispielsweise vielerorts versucht, die Qualität der Sense nach dem Klang zu beurteilen. Dazu hatte man das Sensenblatt mit den Fingerknöcheln oder dem Sensenschlüssel angeschlagen. Je höher der Ton, desto besser die Sense – glaubte man. Dass die Klangprobe nicht allgemein anerkannt wurde, belegt ein aus Holstein überlieferter Spruch:
    „Wer de Sens köfft nah den Klang,
un de Frau nah de Gesang,
ist bedrog’n sein Leben lang!“
    Zu Zeiten der Klangprobe gab es nur geschmiedete Sensenblätter im Handel. Heute gibt es neben geschmiedeten Sensen noch gestanzte und gewalzte Sensen. Gestanzte und gewalzte Sensen werden auch alshalbgeschmiedete Sensen bezeichnet. Geschmiedete Sensen sind in der Regel qualitativ die besseren Sensen. Sie sind dünner und leichter, besser verarbeitet und haben eine scharfe Schneide. Qualität hat natürlich auch seinen Preis. Geschmiedete Sensen sind um einiges teuerer als die halbgeschmiedeten Sensen.
    Wie bei allen schneidenden Werkzeugen, ist es auch bei Sensen wesentlich, dass diese aus einem vorzüglichen Stahl geschmiedet werden. Leider ist dies aber nicht immer der Fall. Halbgeschmiedete Sensen werden oft aus einfachem und preiswertem Stahl hergestellt. Die Stahlqualität hängt wesentlich vom Kohlenstoffgehalt ab. Höherer Kohlenstoffgehalt bedeutet größere Härte, aber auch Sprödigkeit des Materials. Bei halbgeschmiedete Sensen wird nicht selten Hartstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 1,00 –1,15% verarbeitet. Bei den geschmiedeten Sensen beträgt der Kohlenstoffgehalt des Stahls 0,70 – 0,80%. Aufdrucke auf den Sensen, wie „Schneidstahl“, “Silberstahl“, „Chromstahl“ oder „Diamantstahl“ sagen nichts über die Stahlqualität aus, sondern sollen einzig und allein den Kaufinteressenten beeindrucken.
    Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass viele halbgeschmiedeten Sensen in der Metallstärke zu dick verarbeitet sind und sich nur schwer oder gar nicht dengeln lassen. Nicht selten ist der verwendete Stahl so spröde, dass die Schneide beim Dengeln reißt.
    Eine gute Sense zeichnet sich vor allem durch eine scharfe Schneide, deren Schnittfähigkeit und Schnitthaltigkeit aus. Schnittfähigkeit und Schnitthaltigkeit machen die Güte einer Sense aus. Die Schnittfähigkeit ist abhängig von der Härte des Stahl und der Qualität des Dangls.
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