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Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)

Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)

Titel: Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)
Autoren: Bernhard Lehnert
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war die Sense das einzige Mähwerkzeug zur Ernte, und so war das Dengeln der Sense mit Hammer und Amboss eine unverzichtbare Arbeit, um die Schärfe der Sense zu erhalten. Dieser Umstand verlangte, dass jeder Mäher an seiner Sense zuerst eine dünne, messerartige Schneide herstellen musste. Nicht nur eine neue Sense wurde gedengelt, sondern auch jede andere im Gebrauch befindliche Sensemusste regelmäßig gedengelt werden, um die beim Mähen entstandenen Abnutzung der Schneide auszugleichen. Dieser Arbeitsvorgang wurde landläufig als „Dengeln“ oder „Klopfen“ bezeichnet.
    Gedengelt wurde auf sogenannten Dengelstöcken, auf denen der Dengler saß und seinen Dengelamboss darin verankerte. Solche Dengelstöcke aus massiven Steinblöcken, mächtigen Stammabschnitten und Baumscheiben fanden sich nicht nur bei fast jedem Haus und Hof, sondern standen vielerorts sogar auf großen Allmenden, wo so manches steinerneRelikt dieser bäuerlich geprägten Handwerkstechnik, als vergessenes Kulturgut, bis in unsere Zeit unentdeckt überdauert hat.

    Dengelszene aus dem Mittelalter
    Während sich auf den hölzernen Dengelstöcken der spitze Dorn am Fuß des Dengelambosses beim Klopfen im Holz festsetzte, musste auf dem steinernen Dengelstock zuerst ein keilförmiges Loch in den Stein gemeißelt werden. Darin wurde der Amboss mittels eines Astabschnittes (Weidenholz) fest verkeilt.
    Eine Sense war zu jenen Zeiten vergleichsweise teuer und für deren Eigentümer ein unverzichtbares Erntewerkzeug. Mit einer scharfen und schnitthaltigen Sense konnte beispielsweise ein guter Mäher reichere Ernte einbringen und so vielleicht eine Kuh mehr über den Winter bringen oder als mähender Wanderarbeiter eine höhere Entlohnung erzielen. Die Qualität der Sense und insbesondere deren Schneide hatten wesentlichen Einfluss auf das Wohl und Wehe ganzer Familien. So ist zu verstehen, dass selbst größere Beschädigungen des Sensenblattes mit Dengelhammer und Amboss behoben wurden. Man nannte diesen Arbeitsvorgang „Geradrichten“. Nicht selten, traf das Sensenblatt auf einen im Gras verborgenen Stein oder einen Baumstumpf, so dass ein Teil des Sensenblattes sich verbog, einriss oder zerbrach. Dann war das Geradrichten am Schmiedefeuer mit Hammer und Amboss die einzige Möglichkeit, um solche Schäden am Sensenblatt zu beheben.
    Zwar spielt das Geradrichten, also die Reparatur größerer Schäden am Sensenblatt, heute kaum noch eine Rolle, aber für das Schärfen mit Dengelamboss und Dengelhammer, gibt es bis heute noch keine bessere Lösung, die das Dengeln ersetzen könnte.

II. Das Sensenblatt
    Sensenblätter sind im Handel in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. Eine Vielzahl von langen und kurzen, schmalen und breiten, leichten und schweren Sensen für die verschiedensten Mäharbeiten sind im Gebrauch. Bei genauerem Hinschauen stellt man fest, dass sich Sensen auch in der Krümmung von Rücken und Schneide, in der Form des Bartes, so wie der Winkelstellung der Hamme unterscheiden. Bei einzelnen Sensentypen ist die Spitze dornartig geformt. Man nennt diese Sonderausführung „Steinspitze“ oder „Schnabel“.
    Dem Laien mag die Verwendung so vieler unterschiedlicher Typen eines überall zu der gleichen Verrichtung verwendeten Gerätes unverständlich erscheinen. Formbestimmend sind Klima, Geländeform, Art der zu mähenden Pflanzen und landwirtschaftliche Traditionen. Wesentlichen Einfluss auf die Länge des Sensenblattes hat die Geländeform. Auf weiten, ebenen Flächen gebraucht man in der Regel Sensen von 80cm Länge und mehr. Um dagegen in steinigen Gebirgslagen, auf von Unebenheiten durchsetzten Wiesen oder zwischen den Stämmen von Streuobstbeständen zu mähen, braucht man Sensen von 60 bis 75cm Länge. Neben dem Einfluss der Geländeform verlangt insbesondere die Art des zu mähenden Bewuchses geeignetes Gerät. Nicht jeder Bewuchs lässt sich gleich gut mit der selben Sense mähen, sondern bedingt verschiedene Ausführungen, wenn beim Mähen mit geringster körperlicher Beanspruchung auf Dauer eine gute Mähleistung erzielt werden und die Sense keinen Schaden nehmen soll. Das saftige Grün feuchter Fettwiesen mäht sich anders als Bergwiesen mit kurzwüchsigen Gebirgskräutern, Klee anders als hoher, dickstängliger Staudenaufwuchs, während Schilf, Strauch- und Baumschösslinge mit robusteren Sensen mehr abgeschlagen, denn gemäht werden.
    Noch vor wenigen Jahrzehnten waren wesentlich mehr Sensentypen im
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