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Den Jakobsweg erfahren

Den Jakobsweg erfahren

Titel: Den Jakobsweg erfahren
Autoren: Jürgen Frömmert
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der Kathedrale stehen einige Holzkisten mit
Jakobsmuschelschalen. Gegen eine kleine Spende, kann man die hier kaufen. Wir
sind diesbezüglich schon versorgt. Unsere Muscheln haben sich uns bereits bei
dem Pilgerseminar in Münster ausgesucht. Der Pilgerweg nach Santiago wird
spürbar immer breiter.
    Nachdem wir die Kathedrale von
außen genügend bewundert und abgelichtet haben, geht es weiter zur Unterkunft.
Heute wollen wir in der ortsansässigen Jugendherberge schlafen, wenn da noch
etwas frei ist. Das ist allein aus kostentechnischen Gründen angezeigt.
    Das Handy – Navi lotst uns
hervorragend durch den Großstadt – Dschungel zur Herberge. Dort angekommen,
blickt die nette, gut aussehende Herbergsmutter mit sorgenvoller Miene in ihren
Belegungsplan, ob für uns noch ein Raum frei ist. Und sie findet noch einen.
Sie sagt mir, so jedenfalls meine ich verstanden zu haben, dass der Check – out
erst um 11:00 Uhr erfolgt. Das ist für uns zwar ziemlich spät, aber nun denn. Dann
haben wir Morgen eben etwas mehr Zeit, und können nach dem Frühstück erst
einmal ausgiebig einkaufen gehen. Die Fahrräder können wir in einen extra Raum
abstellen und rauf auf das Zimmer. Duschen und landfein machen. Es gibt auf dem
Flur zwei Gemeinschaftsduschkammern.
    Zwischen unseren Betten spannen
wir die Wäscheleine und hängen darauf unsere Klamotten zum Auslüften auf.
    Die Herberge liegt direkt am Rande
des Fußgängerbereichs. Dort essen wir in einem Restaurant eine leckere Spagetti
Carbonara und es gibt dazu nach und nach noch drei Flaschen Cambay (phon.
Gambee), der uns besonders gut schmeckt.
    So abgerundet geht der Tag zu Ende
und wir legen uns, zufrieden mit uns selbst, in die Koje.
    121,5 gefahrene km, gesamt 1079,7
km
    7:56 gefahrene Zeit, gesamt 63:29
Std.
    15,5 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit

30.04.2012
Montag
    Tag 10
    Tour (F) – Poitiers (F)
    Heute Morgen haben wir ja
reichlich Zeit – oder? Als wir so gegen 08:30 Uhr gefrühstückt haben, gehe ich
noch einmal zur Herbergsmutter und frage mal ganz freundlich, ob es denn nicht
vielleicht möglich ist, schon vor 11:00 Uhr auszuchecken, weil ja noch eine
nicht unerhebliche Tagesstrecke vor uns liegt.
    Die bricht prompt in Gelächter aus
und kann sich kaum noch fassen. Nach Luft ringend antwortet sie schließlich,
dass wir natürlich gehen können, wann wir mögen. In jedem Moment, in dem sie
aus ihren Büchern hoch sieht und mich anguckt, muss sie wieder lachen, bis ihr
schließlich die Tränen herunterlaufen.
    Ihr haben wir, so glaube ich,
einen lustigen Start in den Tag bereitet.
    Beim gestrigen Zuhören, was den
Check-out betrifft, habe ich ihr wohl zu sehr in die tiefbraunen Augen gesehen,
statt ihr zuzuhören. Nun denn, so kann es einem ergehen.
    Wir gehen noch schnell zum
Carrefour einkaufen und zum Bankautomaten, damit ich für die nächsten Tage
genügend Barmittel habe. Siggi und Timo haben deutlich mehr Geld beim Start bei
sich gehabt und müssen den Automaten daher noch nicht quälen. Dann werden die
Sachen gepackt, die Fahrräder aus der Abstellkammer geholt, beladen und los.
    In der St. Martins – Kathedrale
bekommen wir heute endlich unseren Stempel. Dieses Mal ist keine Messe. Dann
führt unsere Route quer durch Tour. Es herrscht hektisches Treiben. Das ist man
gar nicht mehr gewohnt. Unterwegs beschließen wir mal einen Tag ohne Berge
haben zu wollen. Das wäre schön. Also kann es heute auch keine geben – oder?
    Die Absprachen sind kaum
getroffen, da kommen die ersten Anhöhen auf uns zu. Das war eigentlich schon
vorher klar. Es geht aber trotzdem relativ flott voran. An einer Tankstelle am
Wegesrand wird der Reifendruck kontrolliert und ergänzt.
    Wenig später, so nach 16
gefahrenen Kilometern, hat Timo die erste Panne. Es sollte noch eine ganze
Serie folgen, so eine, die wir bislang noch nicht hatten. Als wenn das allein noch
nicht ausreicht, setzt zu dem auch noch Regen ein. Zum Glück ist in der Nähe
eine Bushaltestelle, so dass wir uns wenigstens unterstellen können. Bei dieser
Gelegenheit verändere ich dann auch noch mein Dress. Aus Kurzarmshirt und
Kurzbeinhose wird Vollzeug mit Regenüberschuhen. Die zieht man übrigens besser
an, bevor die Schuhe durch und durch nass sind.
    So eine Reifenpanne hält ja
mittlerweile nicht mehr lange auf. So geht es ziemlich zügig weiter. Kurz vor
der Ortschaft Antogny de Tillac, so bei ca. 63 Kilometern auf dem Tacho, gibt
es dann den nächsten platten Reifen bei Pilgerbruder Timo. Es ist mal
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