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Den ersten Stein

Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein
Autoren: Elliott Hall
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Arm zu töten, den
     er noch gebrauchen konnte. Er kam mit besonnenen Schritten auf mich zu, ein Jäger, der es nicht eilig hat, seiner Beute den
     Todesstoß zu versetzen. Ich krümmte mich hustend auf dem Boden, um die Hand in meinem Strumpf zu verbergen. Als er bei mir
     war, bäumte ich mich auf, das Faustmesser in der Rechten.
    Lim erwischte mich auf dem Weg nach oben mit seinem gesunden Arm. Hinter dem Hieb lag die ganze Kraft seines Körpers, auf
     einen einzigen Punkt konzentriert. Ich spürte, wie die Wucht des Schlags mich traf, Nerven beschädigte und Blutgefäße zerstörte.
     Er hätte mich beinahe getötet, aber es war zu spät. Mein Messer hatte den Weg in Lims Herz gefunden.
    Wir fielen zu Boden, eng aneinandergepresst. Ich hustete Blut heraus und alles, was ich noch im Magen hatte. Mr Lim lag still
     da. Ich schob mich so weit hoch, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Er war noch bei Bewusstsein, aber nicht mehr lange.
    »Wer ist es?«, fragte ich. »Für wen arbeiten Sie wirklich?«
    All seine Intelligenz, sein Humor und die Bedrohung schwanden aus seinen Augen. Ich schüttelte ihn und stellte ihm dieselbe
     Frage immer wieder. Lim sagte nichts. Er war loyal bis zum Ende, und ich verstand warum. Ich wäre vielleicht genauso gewesen,
     wenn die Army mich nicht zuerst verraten hätte.
    Lim und White hatten um irgendeine Art von Sprachaufzeichnung geschachert. Ich durchsuchte seine Taschen undfand einen kleinen Digitalrekorder wie den meinen in seinem Mantel. Ich drückte auf Play. Nicht der Klang von Thorpes Stimme,
     sondern Whites Verhandlungen mit Lim erfüllten die Dunkelheit. Dieser durchtriebene Hund hatte White mit einer Story über
     eine erfundene Aufnahme geködert, um eine echte zu machen.
    »Ich hatte nichts damit zu tun.« Es war Whites Stimme, und sie kam aus dem Haus. Meine Pistole lag noch immer dort. Ich schlich
     mich zu dem Fenster, durch das ich vorhin meinen Abgang gemacht hatte, und spähte nach drinnen, doch es war zu dunkel. Ich
     stieg gerade in dem Moment ein, als White ins Zimmer marschierte. Ihm folgte eine Frau, die ich um alles in der Welt nicht
     hier hätte sehen wollen.
    Iris trug denselben beigen Regenmantel, den sie angehabt hatte, als ich sie zum ersten Mal in Chinatown sah. Ich weiß nicht,
     warum mir das oder die Jadespange auffiel, die ihr Haar wie damals zurückhielt. Das empfand ich als wichtiger als die Pistole,
     die sie auf White gerichtet hielt.
    »Hallo, Felix.«
    »Was machst du denn hier?« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
    »Ich muss hier sein. Bruder Ezekiel wird gleich Zeugnis ablegen.«
    Das Selbstvertrauen, das Lims Verrat White gegeben hatte, war verschwunden, und zurückgeblieben war nur ein verängstigter
     Aasfresser in einem billigen Anzug. »Wer ist diese Frau?«
    »Meine Dinner-Verabredung und der Spitzel, der hinter Junior her war«, antwortete ich. »Sie mochte den Mann, bei dessen Ermordung
     Sie geholfen haben, ziemlich gern.«
    »Ich hatte nichts damit zu tun«, erklärte White und seine Augen schossen zwischen uns hin und her.
    »Und warum sind Sie dann hier?«, fragte Iris.
    Einen Moment lang glaubte ich, sie werde ihn mit der Pistole schlagen, aber sie beherrschte sich.
    In die Ecke getrieben, wie er war, begann White, seine eigentliche Sprache zu sprechen.
    »Ihnen stehen immer noch zwanzigtausend Dollar zu, Strange.«
    »Es sieht so aus, als müsste ich mir die aus Ihrem Nachlass besorgen.«
    »Ich zahle Ihnen das Doppelte – das Zehnfache«, sagte er, als ich keine Anstalten machte, mich zu rühren. »Was auch immer
     sie wollen, nur schaffen Sie mir diese verrückte Schlampe vom Leib.«
    Von dem Geld, das White da versprach, könnte ich ein Jahrzehnt lang meine Medizin bezahlen, und es bliebe sogar noch ein bisschen
     übrig für den ersten Urlaub, den ich je machen würde. Das Beste aber wäre, Ruhe vor all den verheirateten Casanovas und Versicherungsbetrügern
     zu haben, mit denen ich mich abgeben musste, um mein Brot zu verdienen. Geld konnte eine Menge bewirken, aber es hätte mich
     nicht vom Boden aufheben können, als ich schäumend dort lag, oder sich um mich kümmern, solange der Anfall dauerte. »Ich an
     Ihrer Stelle würde sie um christliche Barmherzigkeit anflehen, solange noch etwas davon übrig ist.«
    White wischte sich die Stirn. »Kann ich bitte einen Drink haben?«
    Ich mixte ihm einen großen Gin Tonic. Er nahm ihn mit dem ersten dankbaren Blick, den ich je in seinem Gesicht gesehen
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