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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
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– nicht dieses schüchterne Wesen. Anscheinend waren dem kleinen Menschen wahrhaftig Klauen und Zähne gewachsen.
    Verdammt sexy.
    Das wäre es jedenfalls gewesen, wenn sie ihn nicht gerade auf eine von drei Geißelsäulen zuzerren würden. Sicher, Shade wusste eine gute Auspeitschung zu schätzen, aber ihn befiel der leise Verdacht, dass er in naher Zukunft nicht gerade viel Spaß haben würde. Na ja, immer noch besser als das Wasserrad, die Streckbank dort drüben in der Ecke oder die Fleischhaken, die von der Decke hingen. Und das waren noch die harmloseren Foltergegenstände, die über den ganzen höhlenartigen Raum verstreut waren.
    Am Ende des Kerkers gab eine bogenförmige Öffnung den Blick auf eine kleinere Kammer frei, der ihm Klingen aus Eis direkt in die Wirbelsäule jagte. Der ganze Raum war mit medizinischen Gerätschaften gefüllt – Schneidewerkzeuge, ein Autopsietisch, eine Knochensäge und ein Brustkorb-Spreizer. Der Boden war von Flecken sowohl frischen als auch getrockneten Blutes übersät.
    Ihr Götter, das war ja wohl vollkommen krank.
    Die Dämonen hängten ihn an den Pfeiler, das Gesicht nach vorn gewandt, die Hände zusammengedrückt und über dem Kopf, die Beine mithilfe eines Balkens weit gespreizt und an den Knöcheln festgebunden. Der weibliche Gnom streichelte ihm über den Oberschenkel und arbeitete sich langsam nach oben vor. Sofort begann er einen Plan auszuhecken, wie er sie verführen könnte, damit sie ihn freiließ … bis der Nachtstreich ihr einen Kopfstüber versetzte. Trotzdem konnte es nicht schaden, im Hinterkopf zu behalten, dass einige der Wärter weiblich waren.
    »Wo ist die Umbra-Dämonin ?« , fragte er.
    »Kooperiere, und du wirst sie sehen .«
    Da Shade nicht mit einer Antwort gerechnet hatte, erschreckte ihn die tiefe, knurrige Stimme. Er glaubte, einen Hauch von Akzent zu entdecken … irisch vielleicht, aber er war nicht sicher. Eine schwerfällige Gestalt in schwarzen Gewändern trat aus den Schatten; ihr leises Lachen war so kalt wie die Luft.
    »Und was muss ich tun, um zu kooperieren ?«
    »Leiden .«
    Ein eisiges Zittern überzog Shades Haut. »Vielleicht könntest du ein wenig spezifischer werden .«
    Aus den Augenwinkeln erspähte er eine blitzartige Bewegung. Etwas traf ihn in die Brust, und Blut spritzte auf den hölzernen Pfosten neben ihm. Vor ihm stand der Nachtstreich mit einer Dornengeißel in der Hand und wirkte mächtig stolz auf sich.
    »War das spezifisch genug ?«
    »Absolut okay für mich « , erwiderte Shade flinkzüngig, wenn auch durch zusammengebissene Zähne. »Wäre aber effektiver, wenn du mir erst mal das Hemd ausziehst .«
    »Und da heißt es immer, Wraith wäre der Klugscheißer der Familie .«
    Shades Gedanken wirbelten durcheinander. Woher kannte dieser Mistkerl Wraith?
    »Ein häufiger Irrtum. Schwachkopf .«
    Diese Beleidigung brachte ihm weitere Leiden ein, bis ihm das Blut nur so über die Brust strömte und die kläglichen Reste seines Krankenhaushemds tränkten. Sein einziger Trost bestand in dem Wissen, dass sie Runa in Ruhe ließen, solange sie damit beschäftigt waren, ihn zu misshandeln.
    »Zieht ihn aus « , sagte der Schwachkopf, »und holt die Flufferin .«
    Flufferin?
    Einer der Gnome wieselte davon, während der Nachtstreich Shade die Uniform vorm Leib schnitt und die Stiefel auszog.
    »Wisst ihr was? Das ist echt nicht fair, dass ich nackt sein muss und du dich hinter diesem Drama-Queen-Fummel versteckst .«
    Der Fummel-Typ trat vor, nur ein kleines Stück, aber doch weit genug, dass Shade die Ausstrahlung dieses Mannes auf seiner Haut spürte. Es kam ihm vertraut vor, wie ein Duft, der einem eine Erinnerung ins Gedächtnis zurückruft, die man nicht recht einordnen kann. Die Schwingungen waren zugleich aber auch seltsam dünn, oder möglicherweise maskiert. Vielleicht hatte er sie mithilfe von Magie verschleiert. Aber warum? Damit er nicht erkannt wurde?
    »Du stehst kurz vor der S’genesis « , sagte der Fummel-Typ. »Dem Wandel. Ich kann es spüren. Bist du bereit? Oder willst du dagegen ankämpfen, wie Eidolon ?«
    Zur Hölle, nein, er hatte nicht vor, den abschließenden Reifungsprozess hinauszuzögern, der ihm – neben anderen, weniger erfreulichen Dingen – ermöglichen würde, seine Gestalt zu verändern und weibliche Wesen zu schwängern. Aber woher wusste dieses Arschloch, was E getan hatte, um den Wandel abzuwenden?
    »Wenn du mich dazu bringen willst, dich zu fragen, woher du das alles über meine
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