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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
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Herzens wollte sie ihn einfach nur retten.
    Damit sie ihn selbst umbringen konnte.
    Nur, dass sie nicht nach New York zurückgekehrt war, um Shade zu töten. Sie war mit dem Befehl in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, Informationen über ein Dämonenkrankenhaus zu sammeln und einen Exsoldaten und Jäger der Aegis ausfindig zu machen, von dem man nichts mehr gehört hatte, seit er von der Existenz dieses Krankenhauses berichtet hatte. Das Militär fürchtete, er sei zum Verräter geworden, nicht nur an den Vereinigten Staaten, sondern an der gesamten menschlichen Rasse. Und wenn das Raider-X-Regiment der U.S. Army einen Befehl erteilte, befolgte man ihn. Und das nicht nur, weil sie dir einen Mikro-Sprengsatz in dein Gehirn eingepflanzt hatten. Nein, diese supergeheime Militäreinheit verdiente absolute Loyalität, weil sie »speziellen Menschen « ein Ziel und ein Zugehörigkeitsgefühl gab, in einer Welt, die sie zurückgewiesen hatte.
    Sie war nicht zurückgewiesen worden, aber ohne Hilfe von außen hätte ihre Lage garantiert dazu geführt. Die Aegis hätte sie umgebracht, höchstwahrscheinlich allerdings nicht, ehe sie unzählige unschuldige Menschen abgeschlachtet hätte. Zum Glück hatte ihr Bruder, ein hochrangiger Offizier des R-XR, genau gewusst, was zu tun war, als er sie in jener Nacht blutend und dem Tode nah in der Gasse gefunden hatte, in der sie angegriffen worden war. Die Armee hatte ihr das Leben gerettet, hatte sogar versucht zu verhindern, dass sich das lykanthropische Virus in ihr festsetzte. Dabei hatten sie versagt, aber die Nebenwirkungen ihrer experimentellen Behandlung hatten sich als nützlich erwiesen.
    Sie verwandelte sich nach wie vor jeden Monat drei Tage lang in eine riesige, geifernde Bestie; eine Bestie, die keinerlei Kontrolle über ihre Handlungen und nur sehr beschränkte Erinnerungen an das hatte, was sich zutrug, während sie ihre tierische Gestalt angenommen hatte. Sie hatte es der Armee zu verdanken, dass sie in der Lage war, jederzeit ganz nach Belieben ihre tierische Gestalt anzunehmen. Und besser noch: Wenn sie sich absichtlich verwandelte, behielt sie ihre Menschlichkeit bei, hatte die volle Kontrolle über ihre Handlungen und erinnerte sich auch dann noch an alles, wenn sie wieder ihre menschliche Gestalt angenommen hatte.
    Irgendwo perlte Lachen auf, das Lachen einer Frau, gefolgt von einem lang gezogenen Laut, einem erotischen Knurren. Shades erotischem Knurren. Den Klang würde sie überall wiedererkennen. Was sollte das denn? Folterten sie ihn etwa mit Sex?
    Dieser Mistkerl. Sie hasste ihn. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass er kurz vor der Werwolfattacke ihrem Bruder das Leben gerettet hatte. Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, vermutlich auch ihr.
    Runa war ihm begegnet, als sie sich auf dem Tiefpunkt ihres Lebens befand. Mit nur fünfundzwanzig Jahren fühlte sie sich doppelt so alt. Sie hatte immer noch nicht den Tod ihrer Mutter vor vier Jahren verwunden; wie auch, wo ihre Mutter doch völlig einsam und elend gestorben war, und das nur Runas wegen?
    Aber in genau dieser Zeit war ihre beste Freundin mit ihrem neuen Ehemann nach Australien umgezogen, Runas Coffeeshop stand kurz vor der Schließung, und ihr Bruder lag im Sterben. Tatsächlich lag Arik bei ihr zu Hause im Sterben, und sie war nur nicht bei ihm, weil er darauf bestanden hatte, dass sie sich um ihr Geschäft und ihre Angestellten kümmern sollte, die bald arbeitslos sein würden.
    Eine ihrer Angestellten, ein gepierctes, grünhaariges Mädchen, das sich selbst Aspic nannte, hatte Runa mit dem Vorwurf genervt, niemals ein Risiko einzugehen – was vermutlich der Grund dafür war, dass ihr Geschäft überhaupt gescheitert war.
    Kein Risiko in der Liebe, im Geschäftsleben oder generell im Leben. Und wohin hatte sie das gebracht?
    Arik hatte im Sterben gelegen, aber er hatte überlebt . Sollte sie je mit einer geheimnisvollen Krankheit geschlagen werden, die sie nach und nach umbringen würde, würde sie die Genugtuung spüren, ihr Leben jedenfalls voll ausgekostet zu haben?
    Die Antwort auf diese Frage war nur zu offensichtlich, vor allem, nachdem ihre Schuldgefühle sie so sicher dahinrafften wie das, was Arik niedergestreckt hatte. Mit der Radikalität eines religiösen Eiferers hatte sie sich alles versagt, was auch nur im Entferntesten an Vergnügen erinnerte. Wie hätte sie denn auch zulassen können, das zu erleben, was sie ihrer Mutter versagt hatte?
    Nicht ein Tag war vergangen, an dem sie
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