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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
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Zähne, und er hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie sie in ihn geschlagen hätte, wenn sie nur gekonnt hätte. »Ich wollte dich aufspüren und dir richtige Schmerzen zufügen, weißt du. Unglücklicherweise haben mich vorher die Ghule erwischt .«
    »Wie haben sie dich gefangen ?«
    Sie zog die Knie an die Brust und legte die Arme darum. »Ich bin zu dem Ort zurückgegangen, an dem der Werwolf mich angegriffen hatte. Es war natürlich reine Spekulation, aber ich hatte gehofft, wenigstens ein paar Hinweise zu finden. Weil es in der Nähe deiner Wohnung war, bin ich später noch dorthin gegangen. Als ich wieder ging, hat mich ein Mann angesprochen. Er fragte, ob ich dich kenne. Stellte zu viele Fragen. Ich wurde misstrauisch und wollte weg, aber er hat mir eine Spritze reingejagt. Und dann bin ich hier wieder aufgewacht .«
    Shade runzelte die Stirn. »Woher wussten sie, dass du ein Warg bist ?«
    »Das wussten sie erst, als ein anderer Warg kam, um mich zu befragen « , sagte sie.
    Das klang plausibel. Normalerweise konnte nur ein Wergeschöpf oder ein Gestaltwandler einen anderen erkennen.
    »Worüber haben sie dich befragt ?«
    »Über dich, Shade. Sie haben immer wieder gefragt, was ich in deiner Wohnung zu suchen hatte und woher ich dich kenne .«
    Oh, verdammter Mist! Sie war nicht wegen ihres Fells gefangen genommen worden. Sie hatten sie sich geschnappt, weil sie ihn kannte. Aber wieso?
    Runa starrte ihn immer noch böse an, die zarten Brauen zu einer harten Linie zusammengezogen. Er sog ihren Duft noch einmal tief ein; das scharfe Aroma ihrer Wut und den weicheren, femininen Duft, der an seine männlichen Beschützerinstinkte appellierte. Sie gehörte nicht hierher, zusammen mit Dämonen in einem Kerker eingesperrt, der nach Schimmel, Urin und Schicht um Schicht Verzweiflung stank.
    Genauso wenig wie seine Schwester. Die Erkenntnis, dass sowohl Skulk als auch Runa nur seinetwegen hier waren, traf ihn wie ein Tritt in die Magengrube.
    Was den Schutz von Frauen betraf, war seine Erfolgsgeschichte wohl eher der Stoff, aus dem Albträume gemacht wurden.
    Ein harsches Knarren und ein kalter Luftzug signalisierten das Öffnen der Eisentür ihrer Zelle. Runa drängte sich so nahe wie möglich an Shade. Ein männlicher Nachtstreich-Dämon trat ein, sein humanoides Erscheinungsbild nur von klauenbewehrten Füßen und scharfen Zähnen beeinträchtigt. Ihm folgten zwei Gnome, ein männlicher und ein weiblicher, deren Augen und Münder für die kleinen, runden Schädel überproportional groß wirkten. Sie trugen Ketten, eine Keule und einen Rohrstock.
    »Ergreift ihn « , sagte der Nachtstreich.
    Shade stürzte sich auf die Gnome. Der Dämon legte einen von zwei Hebeln um, die sich an der Wand befanden. Augenblicklich ließ das Mahlen aneinanderreibender Räder die ganze Zelle erzittern, und Shades Ketten wurden immer kürzer, bis er an die Mauer gedrückt seitwärts dahing.
    Er biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zu ertragen, der Schulter und Hüfte durchzuckte. Einer der Gnome befestigte ein Metallband um seinen Hals, während der andere ihm Beineisen anlegte. Seine Flüche hallten von den feuchten Mauern wider, doch er hörte trotzdem, dass Runa den Nachtstreich anflehte, ihn in Ruhe zu lassen. Überrascht sah Shade sie an, als die Gnome ihn zu Boden ließen.
    Wut blitzte aus ihren Augen, und vielleicht hasste sie ihn doch nicht so sehr, wie sie gesagt hatte. Andererseits wollte sie vielleicht auch nur deshalb, dass die Wärter ihn in Ruhe ließen, damit sie ihn in aller Ruhe selbst abmurksen konnte.
    »Wo bringt ihr mich hin ?« Shade wehrte sich nach Kräften gegen seine Fesseln, was ihm von einem der Gnome einen Schlag mit der Keule auf den Hinterkopf einbrachte.
    Der Nachtstreich würdigte ihn keiner Antwort, sondern verzog lediglich die Lippen zu seinem grausamen Lächeln, wickelte die Kette, die an dem Halsband befestigt war, um seine Hand und zerrte Shade damit auf die Füße. Die Gnome rissen ihm die Arme auf den Rücken und fesselten seine Handgelenke.
    Sie zerrten ihn in Richtung Tür. Als er an der Schwelle begann, sich zu widersetzen, ließ ein kräftiger Stockhieb in die Kniekehlen ihn zusammensacken. Eine kühle Brise umwehte seine Beine – der Stock hatte die Hose zerfetzt. Als Nächstes war seine Haut dran.
    Hinter ihm stieß Runa Flüche und Drohungen aus, so kreativ wie wirkungslos. Er konnte sich kaum vorstellen, dass die Runa, mit der er im Bett gewesen war, solche Dinge sagte
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