Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
leise.
    »Roag .« Zitternd atmete er tief ein. »Es war Roag .«
    »Es tut mir so leid .«
    »Mir auch « , sagte er automatisch. So ungern er es zugab: Die Welt war jetzt besser.

1
    Wenn du das »Tal der Schatten « durchschreitest, denk immer daran: Wo ein Schatten ist, ist auch ein Licht.
    Austin O’Malley
    Es war wenigstens zwei Jahrzehnte her, seit Shade zuletzt auf einem fremden Fußboden aufgewacht war, verkatert und ohne die geringste Ahnung, wo er war. Das Gewicht der Handschellen um seine Handgelenke und das Rasseln von Ketten ließen ihn lächeln. Es war sogar noch länger her, dass er sich in dieser Lage befunden hatte und gefesselt gewesen war.
    Cool.
    Sicher, eigentlich hatte er es lieber, wenn die Frauen gefesselt waren, nicht er, aber das war schon in Ordnung.
    »Shade .«
    Die weibliche Stimme klang vertraut, obwohl er sie nicht einordnen konnte, so wie ihm die Ohren sausten. Auch seine Augen schien er nicht öffnen zu können.
    »Shade, wach auf !« Eine Hand rüttelte ihn an der Schulter, aber nicht zärtlich, wie er es von einer Frau erwartet hätte, die die Nacht mit ihm verbracht hatte. Zum Teufel, eigentlich hätte sie ihn damit aufwecken sollen, ihren Mund auf seinem – »Shade, verdammt, wach endlich auf ! «
    Mit einem lauten Stöhnen wälzte er sich auf den Rücken, wobei er angesichts des dumpfen Schmerzes, der gegen die Rückwand seines Schädels hämmerte, zusammenzuckte. »Ich bin wach, Baby. Ich bin wach. Schwing dich ruhig schon mal auf mich, ich mach gleich mit .«
    »Verzichte, vielen Dank. Aber wenn du mich noch einmal Baby nennst, reiß ich dir die Lippen ab .«
    Mühsam öffnete Shade die Augen, sah blinzelnd in das verschwommene Gesicht, das auf ihn hinabäugte. Blinzelte noch einmal.
    »Runa ?«
    »Du weißt meinen Namen noch? Entschuldige mich bitte kurz, aber ich falle vor Schreck mal eben in Ohnmacht .«
    Der Sarkasmus war vollkommen überflüssig, aber ja, er erinnerte sich an ihren Namen. Sie war die heißeste menschliche Frau gewesen, mit der er je im Bett gewesen war. Langes, karamellbraunes Haar, das sich auf Brust, Bauch und Schenkeln wie die allerweichste Seide anfühlte, wenn sie seinen Körper von oben bis unten mit Küssen bedeckte. Volle, sinnliche Lippen, die sich zu einem verruchten Lächeln verzogen, das seiner wildesten Träume würdig war. Augen von der Farbe hellen Champagners, die einen wunderbaren Kontrast zu ihrer glatten, goldenen Haut bildeten, die unter seiner Zunge dahingeschmolzen war wie brauner Zucker.
    Allerdings hatte er sie fast ein Jahr nicht mehr gesehen. Nicht seit der Nacht, in der sie fortlief und vom Angesicht der Erde verschwand.
    »Warum bist du hier? Warum bin ich hier ?« Er kniff die Augen zusammen, um das matte Dämmerlicht zu durchdringen. »Wo ist hier ?« Sein erster Gedanke war, dass ihn womöglich die Aegis gefangen genommen hatte, aber dieser Ort war sogar für diese Dämonen mordenden Mistkerle zu gruselig.
    »Kannst du dich aufsetzen ?« Runa half ihm, sich aufzurichten, allerdings zu schnell, sodass alles vor seinen Augen verschwamm. Mit mehr Kraft, als er erwartet hatte, drückte sie ihn gegen eine Wand, aber er leistete keine Gegenwehr, war im Gegenteil einfach nur für den kühlen, feuchten Stein in seinem Rücken dankbar, der seine Übelkeit minderte.
    »Beantworte meine Fragen .« Inzwischen hegte er den Verdacht, dass sein Kater keine sexuellen Gründe hatte – was wiederum bedeutete, dass es keinen guten Grund dafür gab, mit Ketten gefesselt zu sein und sich in Gegenwart einer Frau, die ihm vermutlich nichts Gutes wollte, wie der letzte Dreck zu fühlen.
    Runa schnaubte. »Immer noch so ein arrogantes Arschloch .«
    »Überrascht, was ?«
    »Eigentlich nicht .« Er spürte ihre Hand auf seiner Stirn, als wollte sie prüfen, ob er Fieber hatte. Aber als Mensch hatte sie keine Ahnung davon, dass seine Körpertemperatur grundsätzlich höher lag als ihre, darum schob er sie weg. Außerdem ließ ihre Berührung seine Temperatur noch weiter in die Höhe schießen, was er im Moment definitiv nicht gebrauchen konnte.
    »Und? Wo sind wir ?«
    Sie schienen sich in einer Art Zelle innerhalb einer größeren Anlage, vielleicht einem Kerker, zu befinden. Irgendwo tropfte es unaufhörlich. Der Boden war mit Stroh bedeckt, und in eisernen Halterungen an den Mauern brannten Kerzen.
    Heilige Scheiße, er war in einem billigen Horrorfilm gelandet.
    »Ich weiß nicht, wo wir sind. Allerdings scheint es vier verschiedene Kidnapper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher