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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
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    Arik spannte sich nicht an, tat nichts, was als Provokation hätte ausgelegt werden können. »Du weißt, dass jedes Mitglied des Militärs, das von einem Dämon angegriffen wird, vom R-XR getestet wird .«
    Ja, das wusste er. Er hatte einen ganzen Haufen Tests durchlaufen, ehe ihn das Militär der Aegis überlassen hatte. »Und ?«
    »Es existieren inzwischen neue Technologien, und wir haben alte Tests noch einmal durchgeführt .« Arik blickte nach unten, ehe er wieder aufsah, direkt in Kynans Augen. »Bei dir ist uns etwas aufgefallen. Ein verdächtiges Gen .«
    Kynan sackte der Magen in die Kniekehlen. »Sag mir jetzt nicht, es ist ein Dämonengen, Arik. Denk. Nicht. Mal. Dran .«
    »Es ist so, Kynan … Wir halten es für etwas anderes .«
    »Was? Gestaltwandler ?«
    Arik schüttelte den Kopf. »Die Kodierung ist übermenschlich. Der Fachbegriff ist ziemlich abgehoben, den weiß ich nicht mehr. Ich bin ja eher der Mann fürs Grobe .«
    »Gottverdammt, spuck’s endlich aus !«
    »Ein gefallener Engel, Kynan. Wir glauben, dass irgendwo auf deinem Familienstammbaum ein gefallener Engel hockt .«
    Alles in Kynans Kopf schrie laut Nein. »Gefallene Engel sind Dämonen .«
    »Nicht immer. Der hier war vermutlich ein Engel, der Sheoul noch nicht betreten hatte. Gefallen ja, aber noch kein Dämon .«
    Kynan dachte an Reaver, den gefallenen Engel, der im UG arbeitete. Er befand sich genau zwischen den beiden Welten, obwohl Kynan keine Ahnung hatte, wieso. Der Kerl sprach nie darüber. Soweit Kynan wusste, kannte niemand Reavers Geschichte … wie es kam, dass er gefallen war, und warum er nicht in Sheoul gelandet war.
    Das war einfach zu unglaublich. Es musste ein Missverständnis sein. Etwas anderes war undenkbar. Aber sosehr sich auch alles in ihm gegen diese Information sträubte, musste er sachlich bleiben. Die Tests könnten falsch sein, aber falls nicht, musste er wissen, was die Resultate zu bedeuten hatten.
    »Was will das R-XR von mir ?« , erkundigte er sich. Seine Stimme war heiserer, als ihm lieb war. »Und keine Lügen .«
    »Wir müssen weitere Tests machen. Nachforschungen anstellen .«
    »Herumstochern und rumschnüffeln, meinst du .«
    Arik leugnete es nicht. »So etwas haben wir noch nie gesehen .«
    Na, aber klar doch, und Kynan war nicht von gestern. Das R-XR schickte kein bewaffnetes Team aus, um jemanden zu holen, mit dem man ein paar Tests durchführen wollte. »Was noch ?«
    In Ariks Stirn pulsierte eine Ader, und Kynan wusste, dass jetzt Ariks Ass kam, die Karte, die er nur ausspielen sollte, wenn er keine andere Möglichkeit mehr hatte.
    »Jesses, es geht doch wohl nicht um so eine dämliche Prophezeiung, oder? Weil die so gut wie nie einen Sinn ergeben und es nie so endet, wie es eigentlich hätte … «
    Arik blickte Kynan mit ernsten Augen an. »Es ist mehr als eine Prophezeiung, Ky. Wir reden hier über ein Schloss von biblischen Ausmaßen. Und du bist möglicherweise der Schlüssel .«
    »Der Schlüssel wozu ?«
    »Zum Ende der Welt « , sagte Arik grimmig. »Armageddon .«
    Die Explosion von Ariks Bombe erschütterte Kynan bis ins Mark. Sein Kopf fuhr zurück, und er stand einen Augenblick stumm da, zu erschüttert und zu verängstigt, um zu sprechen, sich zu bewegen oder auch nur zu atmen. Schließlich, als seine Lungen zu brennen anfingen, schöpfte er Luft und riss sich zusammen. »Gib mir bitte eine Sekunde .« Trotz seiner weichen Knie gelang es ihm, in die Küche zu gehen.
    Dort erwartete Gem ihn mit Tränen in den Augen und zitterndem Kinn. Sie wusste es. »Du gehst fort .«
    »Ja .« Es gab keine Möglichkeit, es ihr schonend beizubringen. Und er hatte nicht erwartet, dass es ihm genauso wehtun würde wie ihr. Gerade als er damit begonnen hatte, sein Leben neu zu ordnen, als eine Wunde endlich verheilt war, stand er wieder ganz am Anfang. Denn wenn er Arik auch nicht vorbehaltlos vertraute, konnte er dies nicht ignorieren. »Tut mir leid, Gem .«
    Er küsste sie, und in den Kuss legte er alles, was er hatte. Dann ging er.

23
    Seit dem letzten Vollmond war beinahe ein ganzer Monat vergangen. Shade hatte sich zum ersten Mal in einen Werwolf verwandelt und Runa zum zwölften Mal. Heute Nacht würde Shades letztes Mal sein. Eidolons Impfstoff war bereit und würde zum Einsatz kommen, sobald diese Mondphase vorbei war. Aber es würde ihre dreizehnte Verwandlung sein, und wenn viele Leute die Dreizehn auch für ein schlechtes Omen hielten, war Runa schon immer vom Gegenteil
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