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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen
Autoren: Marliese Arold
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Geschenke mitbringen … Ich bin neidisch auf dich! Tut würde mir übrigens auch gefallen, er sieht gut aus.«
    »Ich fürchte, er gefällt vielen Frauen.«
    »Stell dir vor, er wäre hässlich – und du müsstest trotzdem seine Frau sein. Oder er wäre uralt … wie Eje …«
    »O nein.« Anchesenamun kicherte.
    »Sicher hat Tut auf seinen Feldzügen bereits Erfahrungen gesammelt«, überlegte Selket laut, während sie Anchesenamuns Haar weiter bearbeitete. »Er ist bestimmt ein erfahrener Liebhaber, der weiß, wie man einer Frau Wonnen bereitet.«
    Anchesenamun verschluckte sich, begann zu husten und sprang auf. »Selket, du bist unmöglich! Wie kannst du so über einen Pharao reden!«
    »Aber er ist nicht nur ein Gott, sondern auch ein Mann«, verteidigte sich Selket. »Ich will ja nur, dass es dir gutgeht. Beim ersten Mal soll es wehtun, und es blutet auch. Das heißt, ich hoffe, dass es blutet, denn sonst könnte Tut meinen, du seist keine Jungfrau mehr – und dann hast du ein Problem.«
    »O Selket, mit dir geht ständig die Phantasie durch.« Anchesenamun fasste ihre Freundin an den Handgelenken. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen – und deswegen mache ich mir über
diese
Sache überhaupt keine Gedanken.«
    »Entschuldige, aber ich wäre an deiner Stelle eben furchtbar nervös«, gestand Selket. Sie beugte sich zu Anchesenamun und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich habe schon einmal einen Mann geküsst … ich meine, richtig geküsst, wie Verliebte es tun, und … fast wäre es zu mehr gekommen …«
    Anchesenamun ließ überrascht ihre Handgelenke los. »Das hast du mir noch gar nicht erzählt.«
    Jetzt war Selket an der Reihe zu erröten. »Es war dieses Jahr im Frühjahr. Du warst krank und hattest diese schrecklichen Kopfschmerzen, bei denen du kein Tageslicht ertragen kannst. Ich hatte mich mit Paser verabredet, er ist ein Freund von Duamutef. Ich glaube, du hast ihn schon einmal gesehen …«
    Anchesenamun dachte nach. Sie erinnerte sich an einen großen dünnen Ägypter, der eine Hakennase hatte und so dunkelbraune Augen, dass sie schwarz wirkten. Er ähnelte ein bisschen einem wilden Falken.
    »Und in
den
hast du dich verliebt?«, fragte sie ungläubig.
    Selket druckste herum. »Nicht richtig verliebt«, sagte sie dann. »Oder höchstens ein paar Tage lang. Es hat mir geschmeichelt, dass er sich für mich interessierte; schließlich stammt er aus einer reichen Familie. Sein Vater ist Weinbauer.« Sie machte eine kurze Pause. »Wir trafen uns eines Abends am Nil und gingen dort spazieren. Paser kannte eine Stelle, wo wir ganz ungestört waren. Ich wollte ja nicht, dass meine Mutter etwas von meiner Verabredung erfuhr. Ich hatte sie angelogen und gesagt, ich würde eine Tante besuchen und ihr einen Topf Ziegenmilch bringen.«
    Anchesenamun hörte gespannt zu.
    »Paser sagte mir, dass er bald weggehen würde«, erzählte Selket weiter. »Er wollte in den Süden, nach Nubien, um dort sein Glück zu machen. Und er fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, ihn zu begleiten. Ich war völlig überrascht. Ich hatte noch nie bemerkt, dass er sich besonders für mich interessiert. ›Warum willst du, dass ich mitkomme?‹, habe ich ihn gefragt. ›Ich bin doch nur ein einfaches Mädchen.‹ – ›Du bist mir schon lange aufgefallen, weil du wunderschön bist‹, antwortete er, zog mich an sich und fing an, mich zu küssen. Aber wie! Mir wurde schwindelig von seinen Küssen, und ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Wir sanken auf den Boden. Pasers Hand war plötzlich in meinem Kleid, er streichelte meine Brüste, das war so ein schönes Gefühl, am liebsten hätte ich gewollt, dass er gar nicht mehr damit aufhört.« Selket senkte den Kopf. »Ich glaube … wir hätten es getan, doch auf einmal flog aus dem Gebüsch eine Wildente auf. Wir sind furchtbar erschrocken – und die Stimmung war dahin. Aber wenn das nicht passiert wäre …«
    »Und wärst du denn wirklich mit Paser mitgegangen?«, fragte Anchesenamun. »Oder hat er das nur gesagt, um dich rumzukriegen?«
    »Ich weiß nicht, was ich getan hätte«, gestand Selket. »Ich war so verwirrt. Und völlig überrascht von meinen eigenen Gefühlen. – Paser brachte mich nach Hause, wir verabschiedeten uns ein paar Straßen vorher, weil uns niemand zusammen sehen sollte. Wir verabredeten uns für den nächsten Abend. Ich wartete an der gleichen Stelle, aber Paser kam nicht. Von Duamutef erfuhr ich etwas später, dass er bereits die Stadt
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