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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen
Autoren: Mary Monroe
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ihnen gegangen, um sie zu fragen. Es ist, wie es ist.” Seine Augen blitzten auf, als er den Kopf schüttelte. “Sie waren es, da bin ich mir ziemlich sicher.”
    “Sie sollten Anzeige bei der Polizei erstatten.”
    “Ich habe die Polizei schon angerufen. Ihre Helferin hat mir freundlicherweise erlaubt, das Telefon zu benutzen, und die Polizisten waren da, während Sie Santee operierten. Wir haben uns unterhalten, ich habe Ihnen gesagt, was ich über die Sache weiß, und sie sind wieder gegangen.”
    “Gut. Ich hoffe, sie fassen die Bastarde.”
    Nachdenklich schürzte Lijah die Lippen. “Sie sagten, Sie haben Schrotkugeln aus Santee geholt? Keine Gewehrkugel?”
    “Stimmt. Eine ganze Ladung. Warum?”
    “Ach, es gibt keinen besonderen Grund, warum ich fragte – ich war nur neugierig.”
    “Noch etwas. Dieser Adler …” Harris machte eine Pause, lächelte kurz und fuhr fort: “Santee. Sie hat eine Brutstelle. Haben Sie gesagt, ihr Nest wäre hier ganz in der Nähe?”
    “Ja, Sir. Nicht so weit entfernt von hier. Sie sind gute Eltern, Santee und Pee Dee – ich habe sie nach Flüssen benannt. Das ist das zweite Jahr, in dem sie dieses Nest bebrüten. Beim letzten Mal hatten sie zwei Junge. Das ist der Grund, warum ich überhaupt hier oben im Norden bin. Ursprünglich stamme ich aus St. Helena, aber ich bin den Vögeln hinterhergereist, um sie beim Brüten zu beobachten. Manchmal übernachte ich im Zelt, manchmal kann ich bei Freunden bleiben. Es ist anstrengend, aber das nehme ich auf mich. Santee liebt den Platz zum Brüten. Ich denke, es ist der Ort, an dem auch sie geboren wurde.”
    “Das könnte sein. Es ist noch früh in der Saison. Vielleicht hat sie ihre Eier noch gar nicht gelegt.”
    “Kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin selbst gerade erst eingetroffen. Die beiden Adler scheinen aber sehr geschäftig zu sein, soweit ich das sehen konnte.”
    Harris war drauf und dran, einen Vortrag darüber zu halten, dass Menschen sich von den Gelegen der Greifvögel fern zu halten hatten, um die Tiere nicht zu stören, aber er entschied sich dagegen. Der Mann kannte sich offenbar gut aus, und im Moment brauchte Harris seine Hilfe.
    “Könnten Sie mir zeigen, wo das Nest ist?”
    Lijah rieb sich das Kinn und runzelte die Stirn. Zögernd sagte er: “Ich denke, das kann ich machen.”
    “Lijah, für das männliche Tier wird es schwierig, sich um die Jungen zu kümmern, die vielleicht schon ausgeschlüpft sind. Verdammt schwierig, wenn nicht gar unmöglich, um ehrlich zu sein. Wir müssen das Nest genau beobachten, um eingreifen zu können, wenn er es vernachlässigt.”
    “Das hatte ich mir auch überlegt.”
    “Wenn wir eventuell …”
    Harris’ Aufmerksamkeit wurde durch ein sanftes Ziehen an seinem Hosenbein abgelenkt. Als er runtersah, blickte er in das zarte, blasse Gesicht seiner fünfjährigen Tochter. Marions Haar wurde durch ein Zopfband zusammengehalten und hing ein wenig achtlos und wirr herunter. Die Kleider, die sie heute Morgen angezogen hatte, waren nun schmutzig, und etwas Traubengelee klebte an ihrem Mund, den sie schmollend verzogen hatte.
    “Daddy?”
    Seine Miene hellte sich beim Anblick der Kleinen auf. “Ja, meine Süße?”
    “Gehen wir jetzt einkaufen?” fragte sie quengelig.
    Einkaufen. Heiligabend. Es ist schon Abend. All diese Tatsachen trafen ihn wie ein Schwall kalten Wassers. Wie konnte er nur den Ausflug vergessen? Das passierte ihm immer wieder. Er ging so in seiner Arbeit auf, das er die Zeit vergaß und auch alles andere, was er noch tun wollte.
    Die Augen seiner Tochter spiegelten kindliche Erwartung und Sehnsucht wider, und er erinnerte sich an Maggies Ermahnungen. Er drehte den Kopf und sah aus dem Fenster. Obwohl es erst vier Uhr war, herrschte draußen schon Dunkelheit. Einige Schneeflocken tanzten im schwachen Licht der Außenbeleuchtung, aber der schlimmste Schneefall war abgeebbt. Harris musste sein Versprechen einhalten. Wenn er sich jetzt beeilte, könnten sie direkt in die Stadt fahren und wieder zu Hause sein, bevor es zu spät war.
    “Natürlich, Schätzchen”, sagte er und streichelte ihr über den Kopf. “Gib mir noch eine Minute, um abzuschließen.” Er sah den alten Mann an, der bereits nach seinem Hut griff.
    “Ich gehe jetzt besser”, wandte er sich an Harris. “Es ist Weihnachten, und es sieht aus, als hätten Sie was Schönes vor.”
    “Das haben wir. Kein guter Abend, um jetzt noch draußen unterwegs zu sein, finden Sie nicht? Kann ich
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