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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen
Autoren: Patricia Bellasie
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alles.
    „Wie ist das möglich?“
    „Komm setz dich“.
    „Nein, ich möchte lieber stehen.“
    „Als du davon gelaufen bist, habe ich nach dir gesucht, Leona, ich habe dich geliebt und du bist ohne ein Wort gegangen.“
    „Du hast mich betrogen“, fuhr ich ihn an.
    „Aber das hatte niemals etwas an meiner Liebe zu dir geändert, sie haben mir nichts bedeutet. Du aber schon.“
    „Ach und das gibt dir das Recht mit anderen Frauen zu schlafen?“, schrie ich.
    „Nein, also es ist nicht so, wie du denkst.“
    “Ach nein? Dann erklär es mir doch bitte“, Tränen standen mir in den Augen. Tränen der Wut und Verletzung. Ich hatte dieses Gespräch viel zu lange herausgezögert, hatte gedacht, dass ich es niemals führen müsste und nun holte mich meine Vergangenheit ein.
    „Du konntest keine Kinder bekommen und ...“
    „Ach, dann ist es wohl meine Schuld“, unterbrach ich ihn.
    „Ja ist es, wenn du mir gesagt hättest, dass du eine Vampirin bist, dann hätte ich es verstanden. Klar es wäre schwer für mich gewesen, doch ich hätte verstanden, dass du dich nur mit deinesgleichen fortpflanzen kannst, ich hätte den Fehler nicht bei mir gesucht. Hättest du es mir gesagt, dann wäre es niemals so weit gekommen.“
    Die Tränen liefen mir übers Gesicht und ich sah ihm direkt in die Augen.
    „Aber ich wusste es auch nicht“, meine Stimme brach ab und ich griff nach der Türklinke in meinem Rücken, drückte sie herunter und flüchtete nach draußen. Das war zu viel für mich, ich konnte nun wirklich nicht mehr. Ich hatte es vermutet, doch irgendetwas in meinem Inneren, wollte es nicht wahr haben.
    Draußen hatte es angefangen zu regnen und die kalten Wassertropfen vermischten sich mit den warmen Tränen in meinem Gesicht. Ich rannte, ich wusste nicht, wohin, doch ich wollte, weg. Draußen war es dunkel und ich konnte nicht erkennen, wohin ich hinrannte. Ein Auto, das mir entgegen kam, blendete mich und mein Arm glitt nach oben.
    Das Auto hielt und ich stieg ein.
    „Merci“
    „Kein Problem“, antwortete mir der Mann in Englisch und ich zuckte zusammen. Dann spürte ich einen Stich in meinem Hals. Es schmerzte und ich sah, wie der Mann eine Spritze aus meiner Haut zog, was war passiert. Wer war das, ich versuchte etwas zu erkennen, doch der Fremde trug eine Kapuze, die ihm tief ins Gesicht hing. Meine Hände glitten zur Tür, doch sie war verriegelt. Alles geschah in Zeitlupe, mein Körper gehorchte mir nicht mehr, mein Blick wurde glasig und die Konturen und Farben verschwommen, bis sie in ein einheitliches Schwarz übergingen und ich in dieses schwarze Loch gesogen wurde.

Dienstag. Frankreich.

    Mein Kopf dröhnte und ich öffnete die Augen, doch eine tiefe Dunkelheit umgab mich und machte mir es unmöglich etwas zu erkennen. Mein Hals schmerzte und der Kopf dröhnte, langsam kam ich wieder zu mir und bemerkte, dass ich mich in aufrechter Position besaß, unfähig mich zu bewegen. Ich erschrak, als ich feststellte, dass Beine und Arme gefesselt waren. Schwere Ringe aus Metall drückten schmerzlich auf meine Haut und machten mich bewegungsunfähig. Was war passiert, wo war ich? Kalte Tränen flossen an meinen Wangen herunter, ich hatte Angst. Todesangst.
    Glücklicherweise war mein Mund frei, kein Klebeband oder irgendetwas in meinem Mund. Zaghaft versuchte ich um Hilfe zu schreien, erst war meine Stimme schwach und ich musste husten, doch dann gewann sie wieder an Stärke. Ich schrie, so laut ich konnte, obwohl eine Stimme in meinem Inneren mir versicherte, dass es nutzlos war. Hier gab es niemanden, der mich hören konnte, ich war allein. Ich gab meiner inneren Stimme nach und brach in richtiges Geheule aus. Die Ereignisse aus den letzten Tagen zeigten sie filmartig in meinem Kopf. Ich wurde von dem Schmerz erfasst, meine Verwandten verloren zu haben, von der Traurigkeit, die mein Gespräch mit Jonathan ausgelöst hatte und mit Reue. Reue dafür, dass ich mir das Leben nehmen wollte, ich bereute es sogar, das Hotel so schnell verlassen zu haben. Ich hätte ihm zu hören sollen, ich hätte eine Lösung für alles finden müssen. Ich hätte stark sein müssen. Meine Tränen flossen wasserfallgleich an meiner Haut herunter und tropften auf meinen Pullover. Ich weinte so lange, bis ich Schritte vernahm. Ein „Klackern“ auf einem harten Boden, erst leise, dann lauter.
    „Hallo, ist da jemand?“, rief ich. Ich hasste diesen Satz, den man in jedem Horrorfilm hörte und das war die Stelle, an der immer
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