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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen
Autoren: Patricia Bellasie
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treffenderen Namen aussuchen können. John stieg aus und ich öffnete ebenfalls dir Tür. Es fröstelte mich ein wenig, da es wärmer aussah, als es sich anfühlte und ich die Überraschung erst verarbeiten musste. Ich marschierte auf das Haus zu, die Fenster waren mit weißen Vorhängen verhängt und dann spürte ich wieder Johns heiße starke Hand, die mein Handgelenk umschloss.
    „Nicht dorthin, du kleiner Dussel“
    „Was, ach ... oh. Es hatte mich so angezogen.”
    Ich empfand keine Wut über diese kleine Beleidigung, hatte er ja recht. Der Hund war nicht in Claires Haus und ich hatte völlig vergessen, dass es auch verhext sein könnte. Eine Falle. Zu groß war meine Neugierde gewesen, zu wissen, wie meine Schwester und mein Schwager es eingerichtet hatten.
    Meine Stimmung trübte sich wieder etwas. Joel. Ich hatte ihn wirklich gemocht, er war von Herzen gut und ging wundervoll mit den Mädchen um. Er hatte es nicht verdient, in den Flammen zu sterben. Keiner hatte es.
    „Hier, ein wenig Minze kann nicht schaden“
    Ich nickte und nahm die kleine Ampulle, die er mir gereicht hatte, und träufelte einige Tropfen auf meine Handflächen, um sie dann an meinem Nacken zu verteilen. Den Rest wusch ich an meinen Klamotten ab. Das Haus, das gegenüberlag, strahlte trotz der Sonne etwas Kaltes aus. Die Sonne war kurz davor im Meer zu versinken, sodass einige Teile bereits im Schatten lagen und das Haus verdunkelten.
    Ich klopfte an der Tür und hörte sofort einen Hund aufgeregt bellen. Hier waren wir richtig.
    Eine Frau, um die sechzig, mit weißen aber langen Haaren, öffnete die Tür, und sah mich an. Nein, sie musterte uns.
    Ich musste zugeben, dass sie von einer Aura umgeben war, die mir Angst machte. Ihre Falten rissen tiefe Kerben in ihre Haut, die mit Altersflecken überzogen war und auf ihrer krummen Nase, saß eine Brille mit einem dünnen Gestell.
    Sie sah so aus, wie die Menschen sich Hexen vorstellten.
    Na hoffentlich war sie aber keine.
    „ Oui?“, sie sah uns auffordernd an.
    In meinem gebrochenen Französisch versuchte ich zu erklären, dass ich eine Cousine von Claire sei, und stellte mich als Caroline Thomson vor. Ich musste kurz husten, als John das Wort ergriff, mich an seine Brust drückte und sich, als mein Mann William Thomson vorstellte. Er erklärte ihr im fließenden Französisch, dass sie bestimmt in den Nachrichten gesehen hätte, dass es in England ein schreckliches Feuer gegeben hätte.
    „Seasons, Oui“ bestätigte die Französin ihm.
    Er machte eine Pause und aus dem Augenwinkel sah ich, wie die ältere Frau sich die Hände vor den Mund schlug und nein murmelte. John sah ihr in die Augen und erklärte ihr, dass leider auch meine Cousine und ihre ganze Familie unter den Toten seien. Offiziell sei es noch nicht bestätigt worden, doch seine Frau hätte heute Morgen den Anruf erhalten. Diese Tragödie hatte sie so fertig gemacht und Balu hatte den Mädchen so viel bedeutet und sich mochte seine beruhigende Wirkung. Sie würde den Hund gerne an sich nehmen, den Mut aber das Haus jetzt schon zu betreten, hatte sie nicht.
    Die ältere Frau rang mit den Tränen, was auch mir die Tränen in die Augen trieb. John hatte so langsam und klar gesprochen, dass ich jeden einzelnen Satz verstehen konnte. In seiner Stimme lag so viel Gefühl und Schmerz, dass die Tränen über meine Wangen kullerten. Dieser Mann hatte so viele Gesichter.
    Die ältere Frau kam uns entgegen und umarmte uns, seufzend.
    Ich drehte mich ihr entgegen und einige Tränen tropften auf das Nachthemd, dass sie bereits trug und unter der dünnen Jacke hervor lugte.
    Dann löste sie die Umarmung und holte den Hund aus der Küche, der aufgeregt auf und ab sprang.
    Ich kniete mich hin und begrüßte ihn. Er schnupperte an mir und mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Dann wollte er an mir hochspringen und mir das Gesicht ablecken. Erleichtert atmete ich auf. Fast hätte ich geglaubt, dass er mich doch riechen konnte. Ich streichelte ihm sein weiches Fell, das mir verriet, dass er noch sehr jung war, und kraulte ihm unter der Schnauze, was ihm sichtlich gefiel. Er legte sich hin und drehte sich auf den Rücken, bereit auch am Bauch gekrault zu werden. Ich tat wie befohlen und streichelte ihn auch dort, wo sein Fell noch um Einiges weicher war. John nahm einen Korb entgegen, in dem eine Leine, Napf und Spielzeug sowie ein paar Dosen Hundefutter gestapelt waren. Ich richtete mich auf, sehr zum Bedauern von Balu, der noch
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