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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen
Autoren: Patricia Bellasie
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ihn als solchen. Dann brach Antonio in Tränen aus. Noch nie zuvor hatte sich mein Herz derartig zusammengezogen. Der Anblick war unbeschreiblich. Seine braunen Augen waren völlig glasig und es zerbrach mir das Herz. Ich hatte seine Worte noch genauestens im Gedächtnis:
    „Laura (so hatte ich mich damals genannt), was soll ich bloß machen. Mein Vater will, dass ich dieses dreckige Unternehmen weiter führe. Aber ich kann das nicht, ich kann das einfach nicht“, seine Stimme brach ab und er sah mich verzweifelt an. Ich nahm ihn in den Arm und küsste seine Tränen weg. Er hatte mir so viel Vertrauen entgegen gebracht, sodass ich gerührt war. Ich riet ihm, auszusteigen. Etwas Ehrliches zu machen. Er war gelernter Banker und hatte diesen Beruf auch immer ehrlich ausgeübt. „Geh weg, reise ins Ausland, übe den Beruf aus, der dir Spaß macht“, sagte ich ihm, doch er sah mich nur eindringlich an.
    „Das wird nichts nützen, er wird mich finden und ich kann dich nicht verlassen. Laura, ich liebe dich.“
    Es war das erste Mal, dass er diese Worte sagte und dann hatte ich das getan, was ich mein ganzes Leben lang bereuen werde.
    „Dann geh zur Polizei, sag gegen ihn aus. Lass ihn in den Knast gehen, dann bist du frei“, sagte ich ihm. Ich hätte wissen müssen, was passiert. Es war vorhersehbar. Zunächst hatte er sich gegen den Gedanken gesträubt, Angelo sei schließlich sein Vater und er würde seine Familie nicht verraten, doch nach einer Woche Bedenkzeit, hatte er sich umentschieden und das hatte sein Tod bedeutet. Kein Wunder, dass ich gefühlstechnisch völlig verkorkst war. Ich hatte zweimal die Liebe meines Lebens verloren und den Schmerz würde ich nicht noch einmal ertragen.

    Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen und schnell blickte ich aus dem Fenster und blinzelte so lange, bis meine Augen wieder normal waren. Ich wandte mich wieder John zu.
    „Weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?“
    “Deine Schwester hat mir die Adresse aufgeschrieben, ich weiß im Groben, wo ich lang muss. Danach müssen wir fragen“
    Ich musste zu geben, das Französisch eine Sprache war, die mir noch am Wenigsten lag. Sie wurde nur übertroffen von Arabisch und Chinesisch. Ich verstand bei den Franzosen immer prinzipiell das Falsche und die Grammatik mit ihren Ausnahmen, machte mir auch heute noch zu schaffen.
    „Hat das Ding denn kein Navi?“, schmollte ich.
    „Hatte vergessen, danach zu fragen“
    „Typisch“
    „Wieso typisch, du kennst mich doch gar nicht.“
    „Stimmt das sollte ich eigentlich mal ändern“
    Er lächelte mich an und seine Augen waren wieder heller und voller Lebendigkeit.
    „Gerne, aber jetzt nicht“

    Er konzentrierte sich wieder auf die Fahrbahn und ich sah aus dem Fenster. Die Landschaft zog, wie ein Film an mir vorbei. Bäume, Bäume ... Wiese, Kühe, Schafe, Bäume ...
    Ich spürte, wie meine Lider schwer wurden. Eine Hand schüttelte an meiner Schulter.
    „Eh, Leona, nicht einschlafen. Ich brauch dich noch. Sag mal hast du denn nicht langsam genug geschlafen!“
    „Was, oh. Ehrm..ja ich denke schon. Was ist?“
    “Du musst überprüfen, ob ich richtig fahre. Halt die Augen mit auf, ob der Ort ausgeschildert ist.“
    Ich nickte und blickte erneut aus dem Fenster, richtete mein Augenmerk aber nun auf die Schilder, die unseren Weg kreuzten.
    „Aber nicht wieder einschlafen.“
    “Keine Sorge werde ich schon nicht“.

    Dejon lag wirklich sehr verwinkelt, beinahe hätte ich das kleine Schild mit dem Hinweis übersehen. Wir fuhren gerade über eine holprige Landstraße, als John nach links deutete.
    „Schau, das Meer“
    Ich blickte hin und sah, wie das Meer von der untergehenden Sonne rot verfärbt war und glitzerte. Es war wunderschön, kein Wunder, dass es Claire hier so gut gefiel.
    Dann bog John links ein und wir fuhren dem Sonnenuntergang entgegen. Nach einigen Metern stoppte er den Wagen. Wir sind da, dort wohnt deine Schwester.
    Das Haus an auf unserer rechten war nicht besonders, unterschied sich kaum von den restlichen Häusern in dieser Straße, doch Claire hatte ihren eigenen Geschmack in das Anwesen gebracht. Die Wände waren weiß, doch in dem nun schwachen Licht der Sonne, verfärbten sie sich orange. Links neben der Tür war mit Messing ein Name geschrieben, sodass man das Haus auch mit einem Ferienhaus hätte verwechseln können.
    „ Soleil“
    Soweit reichten meine Kenntnisse aus, dass ich wusste, dass das Wort Sonne bedeutete und sie hätte keinen
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