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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen
Autoren: Patricia Bellasie
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hast die ganze Wartezeit verschlafen, wir dürfen gleich schon einchecken.“
    Ich setzte mich aufrecht hin, sodass wir nur noch nebeneinandersaßen, nur noch meine Schultern stießen an ihn. Ich hatte Mühe mich zu beherrschen und nicht meinen Kopf an ihn zu lehnen. Zum Glück würde der Flug nicht all zu lange dauern. Plötzlich knurrte etwas in unserer unmittelbaren Umgebung und ließ mich zusammenschrecken.
    „Was war das?“
    John bedachte mich mit einem Lächeln.
    „Dein Bauch kannst du schon aufstehen?“
    “Ich glaube schon“.
    Zaghaft rappelte ich mich wieder auf die Beine, die sich in der Tat etwas schwammig anfühlten.
    „Komm mit, ich kauf dir ein Sandwich“.
    Er wartete, bis er sich überzeugt hatte, dass ich wirklich imstande war, ihm zu folgen und verzichtete darauf, mich am Handgelenk hinter sich herzuziehen.
    Ich hatte eine Stunde da bewusstlos oder viel mehr schlafend gelegen, auf seinem Schoss. Er muss mich dort hingetragen haben. Die Hitze stieg in meine Wangen. Ich hatte mich alles andere als unauffällig benommen und nun drohte ich auch noch mein Herz zu verlieren. Das, was mir in den letzten Tagen und Jahren sogar Jahrhunderten als unmöglich erschienen war. Das war einfach alles viel zu viel für mich. Kein Wunder, dass mein Körper langsam aufgab.

    Er gab mir ein Sandwich, dass mit Salat, Putenstreifen, Tomaten und Ei belegt war und vor Remoulade triefte.
    Doch dankbar biss ich hinein, ignorierte sogar, dass ich hart gekochte Eier für gewöhnlich nicht ausstehen konnte und hatte es in wenigen Minuten verschlungen. Als ich meine Cola geleert hatte, ertönte auch schon diese kaum zu verstehende Mikrofonstimme aus den Lautsprechern, die verkündete, dass unser Flieger zum Check-in bereit wäre. John bezahlte und wir gingen zum Check-in. Ich ließ mich auf meinen Sitz nieder, der am Fenster lag, und war glücklich darüber, dass ein älterer Mann und ein kleines Mädchen, mich von John trennten. Der Mann beugte sich zu mir herüber, sodass ich jede seiner Falten sehen konnte. Ich fragte mich, wie ich wohl aussehen würde, wenn ich imstande zu wäre, derartig zu altern.
    „Entschuldigung würde es ihnen etwas aus machen, den Platz mit meiner Enkelin zu tauschen? Sie würde so gerne am Fenster sitzen.“ Das Mädchen mit den roten schulterlangen Haaren blickte mich mit großen braunen Augen an und ich nickte. Sie lächelte mich mit ihrem Zahnlücken-Lächeln an und wir tauschten etwas unbeholfen die Plätze.
    John grinste in sich hinein, was mich verärgerte. Er hatte am Schalter schon unnötig lange diskutiert, dass wir nebeneinandersaßen, mich, als seine Frau betitelt, was mich hatte zusammenzucken lassen und dennoch war es ihm nicht gelungen. Doch das Glück stand wohl auf seiner Seite. Ich stupste ihn in die Seite und zischte ein „Grins nicht so“, durch die geschlossenen Zähne. Es sollte schließlich nicht jeder mit bekommen. Sein Grinsen verstärkte sich.
    „Sorry“
    Dass seine Entschuldigung nicht ernst gemeint war, hätte sogar ein Blinder sehen können, doch ich wollte keinen Streit anfangen. Deswegen machte ich es mir auf den Sitz bequem und versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Ich spürte, dass mein Körper immer noch sehr erschöpft war, weshalb ich in kurzer Zeit wieder in die angenehme Schwärze gezogen wurde.

Montag. Frankreich.

    Das Flugzeug setzte auf, doch ich hielt meine Augen immer noch geschlossen. Ich musste vorher meinen Kopf irgendwie von Johns Schulter bekommen, hatte ich mich doch im Schlaf einfach an ihn angelehnt. Mein Herz schlug immer schneller, der Mann raubte mir den Verstand. Ich hätte Richard oder Todd mit ihm reisen lassen sollen, oder am besten beide. Doch nein, er hatte mir ein Argument genannt und ich blödes Huhn hatte nicht mehr weiter nachgefragt. Das Schwein wusste, wie stark mein Körper auf ihn reagierte und er nutzte diesen Vorteil ohne auch nur mit der Wimper zu zucken schamlos aus. Mein Körper suchte seine Nähe, auch wenn mein Verstand sich versuchte mit aller Macht dagegen zu wehren. Aber ich war noch nie ein Kopfmensch gewesen. Ich hatte mich zu sehr auf mein Bauchgefühl und mein Herz verlassen, was mich beinahe in den Selbstmord gestürzt hätte und auch jetzt waren die Gefühle noch stärker als mein gesunder Menschenverstand. Ich seufzte und zuckte zusammen. Ich bin so eine Idiotin, hatte ich mich gerade verraten. Es gab nun kein Zurück mehr, er wusste, dass ich wach bin. Verschlafen hob ich meinen Kopf und
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