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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo
Autoren: Jason Dark
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Gesichtshälfte einfach angrinsen.
    »Was soll das?« fragte ich.
    Der Dekan hob die Knochenschultern. »Ich habe euch nur zeigen wollen, wie wertlos ihr seid.« Dann redete er mich an. »Hör zu, Sinclair! Ich bin von dir enttäuscht, sehr sogar. Ich dachte, du wärst allein zu mir gekommen, aber anscheinend hast du dich nicht getraut. Hast du wirklich Hilfe benötigt?«
    »Es war mehr ein Zufall.«
    »Für ihn ist er tödlich. Wer ist der Mann?«
    Ich warf Will einen fragenden Blick zu. Der Kommissar nickte. Er wollte sich selbst vorstellen. »Ich heiße Mallmann, Kommissar Mallmann.«
    »Ah, ein Polizist.«
    »Genau.«
    »Mir ist es egal, ob ich einen Polizisten oder einen Straßenpenner ins Jenseits schicke. Mensch ist Mensch, und Seele ist Seele. Daran solltest du denken.«
    »Irrtum, Dekan. Sie befinden sich in einem Land, in dem sehr allergisch auf den unnatürlichen Tod eines Polizisten reagiert wird. Das kannst du dir sicherlich denken.«
    Mit seiner Knochenhand winkte er ab. »Was soll das alles? Ob in Jugoslawien oder Deutschland. Es bleibt sich alles gleich, denn tot ist tot. Das müßtest du doch wissen.«
    »Man wird Sie jagen, Dekan.«
    »Vielleicht versucht man es.« Er hob einen Arm und streckte den Zeigefinger aus, so daß die Gestalt vor uns etwas Oberlehrerhaftes bekam. »Aber man wird mich nicht fassen können. Meine Macht ist in den letzten Monaten sehr gewachsen.«
    »Das scheint mir aber nicht so!« sagte ich rasch.
    »Was meinst du damit, Sinclair?«
    »Nun ja, ich brauche mir nur deine Gestalt anzusehen. Du bist, um es mal locker auszudrücken, vom Fleisch gefallen, Diavolo!«
    Die Worte schienen ihn getroffen zu haben, jedenfalls reagierte er sehr unwirsch. »Deine Sätze zeigen, daß du überhaupt keine Ahnung hast. Ich habe einen Wandel durchgemacht. Ich habe mich dem großen Ramis ergeben. Und was bedeutet schon ein Körper, wenn der Geist in der Lage ist, Dimensionen zu überwinden? Der Körper ist Wasser, ist Staub, Knochen, aber der Geist bleibt ewig. Energie geht nicht verloren, das haben die Physiker erkannt, doch die mächtigen Magier wußten es längst.«
    »Dann verwest du allmählich?«
    »So kann man es nennen. Mein Körper vergeht, die Macht des freibleibenden Geistes aber wird gestärkt.«
    Ich nickte gegen die für uns unsichtbare Scheibe oder magische Barriere. »Mich würde interessieren, weshalb du mit deinen Schülern nicht in Zagreb geblieben bist?«
    »Das kann ich dir sagen. Wir brauchen Ruhe, um die Forschung fortsetzen zu können. Ich gebe zu, daß euer Erscheinen in Zagreb viel Staub aufgewirbelt hat. Noch heute sucht man die Mörderin der Polizistenfrau.« Er konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Sie werden lange suchen müssen, sehr lange.«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »In der Scheune, das ist mir bekannt. Du hast dich aus der Affäre ziehen können, aber ich gehöre zu den Personen, die stets ein starkes Netz gespannt haben.« Er breitete die Knochenarme aus. »Ihr seid darin gefangen. Das ist es.«
    Ich kam auf ein anderes Thema zu sprechen. »Und die Selbstmorde? Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind vorbei.«
    »Weshalb?«
    »Weil wir Ramis und die sechs bösen Geister auf uns einstimmen wollten. Wir haben ihnen unseren guten Willen bewiesen, jetzt sind sie an der Reihe, uns das zurückzugeben.«
    »Was sollte das sein?«
    »Wissen — das Wissen aus den uralten Lehren, die längst verschüttet und vergessen sind. Ich bin dabei, es zu bekommen. Ich werde es weitergeben, so daß meine Schüler allein im Geist des Ramis existieren können. So einfach ist es.«
    »Ihr wollt es also von hier in die Welt hineintragen?«
    »Stimmt. Ramis muß wieder anerkannt werden. Es gibt leider nur sehr wenige Menschen, die ihm noch folgen. Auch sein Körper ist vergangen, doch sein Geist ist geblieben.«
    Ich schielte auf den Schwan. »Ich weiß, genau dort.«
    »So ist es.« Dekan Diavolo bewegte seine Knochenhand und fuhr damit kreisend über den Dolch. »Auch in ihm steckt eine starke Magie. Ich habe es deutlich gespürt. Du bist gefährlich, Sinclair, ebenso wie der Chinese, dein Freund, der mich durch die Katakomben von Zagreb gehetzt hat. Aber das ist auch vorbei.«
    »Ihr habt Suko nicht in euren Fängen!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Dann hättest du diesen Triumph längst hinausgeschrien, Diavolo. Das kannst du mir glauben.«
    »John Sinclair, du solltest nicht immer so unvorsichtig und eingebildet sein. Ich gebe zu, daß wir mit Gaby Wittmann einen falschen
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