Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEIN LETZTER TANZ

DEIN LETZTER TANZ

Titel: DEIN LETZTER TANZ
Autoren: DANA KILBORNE
Vom Netzwerk:
schaute erst ihn, dann Keisha an. „Seid mir bitte nicht böse, aber ich würde jetzt gern allein sein.“ Mit diesen Worten ließ sie die beiden einfach stehen und lief, ohne sich noch einmal umzublicken, zu ihrem Wohnwagen.
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, warf sie sich aufs Bett und weinte.
    Donna musste eingeschlafen sein, denn als sie die Augen aufschlug, herrschte im Wohnwagen bereits diffuses Zwielicht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es kurz vor sechs war. In fast genau einer Stunde würde die Abendvorstellung beginnen – sofern sich genügend Zuschauer herverirrten, um das Zelt wenigstens zu einem kleinen Teil zu füllen.
    Ob ihre Eltern schon wussten, dass Gavin ausfallen würde? Eine weitere Attraktion weniger für den Zirkus. Kein Feuer, keine Löwen, kein Zauberer. Und irgendwie ahnte Donna schon, dass ihre Eltern auch sie nur unter Protest mit ihrer Nummer auftreten lassen würden.
    Als sie durchs Fenster den Deputy des Sheriffs aus Gavins Wagen kommen sah, den er wohl gerade durchsucht hatte, stürmte sie nach draußen und folgte dem Mann. „Hey, Deputy, kann ich Sie kurz was fragen?“
    Er lächelte. „Klar, schieß los. Was kann ich für dich tun?“
    „Ich wüsste nur gern, ob Sie im Wagen von Gavin Freeman irgendwas Verdächtiges gefunden haben.“
    „Eigentlich darf ich mit dir ja gar nicht darüber sprechen“, sagte er seufzend. „Aber … Na ja, wem schadet es schon, wenn du es von mir erfährst? Anscheinend haben wir dieses Mal den Richtigen erwischt. Dieser Gavin ist schlau, aber nicht schlau genug für uns.“
    „Sie haben also einen Beweis gefunden, dass er der Verantwortliche für die Anschläge hier im Zirkus ist?“
    „Wie man’s nimmt. Jedenfalls ist das hier“, er präsentierte Donna eine schwarze Skimaske und schwarze Handschuhe, „die passende Ausrüstung, um unerkannt vorgehen zu können.“
    Donna nahm ihm die Sachen ab. Sie wusste nicht genau, was, aber irgendetwas störte sie an den Teilen. Nachdenklich drehte sie die Handschuhe hin und her, bis ihr das Waschetikett auffiel. In fetten Lettern stand dort „100 % Polyester“ aufgedruckt. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das hier gehört ganz bestimmt nicht Gavin“, sagte sie. „Wo haben Sie das gefunden?“
    „Es war unter seiner Matratze versteckt“, erklärte der Deputy verwirrt. „Wie kommst du darauf, dass es nicht seine Sachen sein können?“
    „Weil die Sachen aus Polyester sind und ich rein zufällig weiß, dass Gavin darauf allergisch reagiert.“ Sie runzelte die Stirn. „Aber wie kommen die Klamotten dann in seinen Wohnwagen? Das ist doch total abwegig – es sei denn …“
    „Was meinst du? Ist dir etwas eingefallen?“
    „Jemand muss die Sachen absichtlich bei ihm deponiert haben, um den Verdacht auf ihn zu lenken. Anders kann ich mir das nicht erklären. Aber dafür hätte nur ein einziger Mensch ein Motiv – der Täter!“
    „Willst du damit sagen, dieser Gavin …“
    Donna atmete tief durch. Ihre Gedanken rasten wild durcheinander. Könnte es wirklich jemand so eingefädelt haben, dass Gavin unter Verdacht geriet? So wie die Dinge im Augenblick lagen, deutete jedenfalls alles darauf hin.
    „Ich glaube, er ist unschuldig“, sagte sie schließlich. „Sie haben den Falschen geschnappt.“
    Nach kurzem Überlegen schüttelte der Mann den Kopf. „Nein, nein, das hier beweist gar nichts. Alles spricht dafür, dass dieser Gavin Grey alias Freeman für die Anschläge verantwortlich ist. Ich werde dem Sheriff von deinen Zweifeln berichten, aber mehr kann ich im Augenblick wirklich nicht tun.“
    Frustriert musste Donna zusehen, wie der Deputy in seinen Wagen stieg und losfuhr. Was sollte sie nur machen? Wenn Gavin nicht der Übeltäter war, dann konnte es jederzeit ein neues Attentat geben, und es gab nichts, was sie tun konnte, um es zu verhindern!
    Aber wer war der Täter, wenn nicht Gavin? Ihrer Theorie zufolge kamen jetzt eigentlich nur noch zwei Personen infrage: Clive und Max.
    Clive …
    Sicher, er musste es sein – wer sonst? Von Anfang an war Clive ihr irgendwie suspekt vorgekommen. Seine ganze Art, dieses Mürrische. Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Warum hatte sie stattdessen Gavin verdächtigt, der ihr nie was getan hatte und immer gut zu ihr gewesen war? Jetzt hatte sie ihm schon zum zweiten Mal wehgetan. Zuerst, als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht auf ihn stand, und dann jetzt, als …
    „Hey, Süße, wie geht’s? Hast du dich wieder ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher