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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht
Autoren: Cathy McAllister
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fasste mich grob an meinen Haaren.
    »Lass sie los!«, erklang Coles Stimme schneidend.
    Frejan wandte den Blick zu Cole.
    »Oh nein, das werde ich nicht. Du wirst mir jetzt die Koordinaten sagen, dann lass ich sie leben. Weigerst du dich, wird sie sterben.«
    Ich spürte den Lauf an meiner Schläfe, doch seltsamerweise hatte ich keine Angst. Ich verspürte eine tiefe Ruhe.
    »Wenn du von der Quelle trinkst, verlierst du deine Seele«, warf Cole ein.
    »Denkst du, dass ich damit ein Problem habe?«, fragte Frejan und schüttelte den Kopf. »Nein, mein Freund. Ich brauche kein verdammtes Gewissen. Ich will endlich leben und tun, was mir gefällt. Und jetzt sag mir die Koordinaten!«
    Ich stieß so hart ich konnte mit meinem Oberkörper gegen Frejan und er strauchelte. Cole reagierte und verpasste dem fallenden Frejan einen Tritt. Dieser fiel auf die Knie, dann schien alles wie in Zeitlupe zu geschehen. Cole war im Begriff, ein zweites Mal auszuholen. Frejan drehte den Oberkörper und hob die Hand, in der er die Waffe hielt. Ein Schuss löste sich und ich verspürte einen Schmerz in meinem Brustkorb. Ich hörte Coles verzweifelten Aufschrei. Dann kamen plötzlich Leute in den Raum gestürzt und es herrschte ein furchtbares Durcheinander. Ich war auf das Bett zurückgefallen, meine Sicht verschwamm und mir war so kalt. Alles schien sich von mir zu entfernen. Die Stimmen, die Gesichter. Ich hörte nur noch meinen eigenen, schwächer werdenden Herzschlag.

K
apitel 15
    »Faith«, hörte ich Coles Stimme.
    Ich öffnete die Augen und sah mich um. »Ich kann dich nicht sehen. Da ist nur Dunkelheit.«
    »Weil du nicht schläfst, Kerima«, erwiderte Cole. »Du musst zu mir zurückkommen. Ich brauche dich.«
    »Wo bin ich?«
    »In der Medizinstation. Du stirbst, Kerima. Bitte kämpfe für mich. Lass mich nicht allein.«
    Ich konnte spüren, wie die Dunkelheit an mir zog, doch ich hatte keine Ahnung, was mit mir geschah und was ich tun sollte. Ich ertrug die Traurigkeit und Verzweiflung in Coles Stimme nicht. Ich wollte in sein Gesicht sehen und meine Finger über seine Lippen gleiten lassen. Ich musste ihn fühlen. Doch alles, was ich konnte, war seine Stimme hören.
    »Ich weiß nicht wie«, sagte ich leise. »Ich bin so müde. Ich ... ich falle.«
    »Nein!«, brüllte Cole in meinem Kopf. »Kämpfe! Verdammt noch mal! Komm zurück zu mir. Faith! Faaaiiiittthh!«
    Ich fühlte mich leicht. So leicht. So müde.
    ***
    Cole ließ seinen Kopf auf das Bett fallen. Er hasste dieses verdammte Piepsen der Maschinen, an denen Faith hing. Er hatte sie verloren. Er spürte die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. Er hörte leises Schluchzen und registrierte, dass es von ihm selbst kam. Es war ihm egal, dass er Schwäche vor seinem Vater zeigte. Es war alles ohne Bedeutung, so wie sein Leben keine Bedeutung mehr haben würde. Auf der anderen Seite des Bettes kämpfte der Heiler um das Leben seiner Gefährtin, doch sie war weg. Er hatte gefühlt, wie sie ihm entglitten war. Warum hatte sie nicht mehr gekämpft? Warum hatte sie einfach aufgegeben? Alles war umsonst gewesen. Seine Eltern und einige andere Shadowcaster hatten das Haus gestürmt und Frejan überwältigt. Er würde wohl zum Tode verurteilt werden – wenn ihn seine Krankheit nicht schon vorher dahinraffte. Doch das alles hatte Faith nicht retten können. Wenn sie doch nur nicht versucht hätte, Frejan zu überwältigen. Hätten seine Eltern und die anderen Agenten es geschafft, sie unbeschadet zu befreien? Diese Frage zermürbte ihn. Und selbst wenn er die Antwort wüsste, würde es nichts mehr helfen. Es war vorbei.
    Langsam hob er den Kopf und schaute seine Gefährtin aus tränenfeuchten Augen an. Ihre Züge waren entspannt. Sie sah aus, als schliefe sie nur. Er blickte auf in das Gesicht des Heilers.
    »Es tut mir leid, Junge. Ich hab getan, was ich konnte.«
    Cole nickte.
    ***
    Narjana blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie war hoch konzentriert. Sie hatte Tordjann gesagt, dass sie absolut keine Störung dulden würde. Niemandem war erlaubt, den Raum, den sie als ihr Labor eingerichtet hatte, zu betreten, solange die rote Lampe über der Tür blinkte. Sie würde vermutlich Wochen brauchen, um den Portalbuilder zu bauen, doch sie war zuversichtlich, dass sie es schaffen konnte. Natürlich würden sie das Gerät testen müssen, ehe sie sich selbst durchwagten. Sie hatte keine Lust, bei einer falschen Rekonstruktion ihres Körpers elendig zu verrecken. Tordjann hatte
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