Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist mein ganzes Herz

Dein ist mein ganzes Herz

Titel: Dein ist mein ganzes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
sie genauso wütend wie er. Welches Recht maßte sich dieser unverschämte Mann an, sie herumzukommandieren?
    Lord Hazelmere gab ihr keine Gelegenheit, ihren Zorn loszuwerden.
    Eine Hand fest um ihren Ellbogen gelegt, führte er sie ins Innere des Gasthauses. "Wo hat Simms Sie untergebracht?" Dorothea, die ihrer Stimme nicht traute, deutete lediglich auf die Tür am oberen Ende der kleinen Treppe.
    "Sehr klug! Das ist heute Nacht bestimmt das sicherste Zimmer. Sie werden vielleicht nicht ganz ruhig schlafen, aber mit ein bißchen Glück keine unwillkommenen Störungen erleben.
    Nach einem Blick in ihr blasses Gesicht rief er dem Wirt zu, der gerade den Korridor durchquerte: "Simms, bringen Sie uns ein Glas von Ihrem besten Brandy."
    "Sehr wohl, Mylord."
    Dorothea hielt diesen seltsamen Auftrag für eine Laune Seiner Lordschaft. Ihr war vor allem daran gelegen, ihren Zorn loszuwerden. Als sie sich auf der kleinen Diele zu ihm umdrehte, war sie sich seiner Nähe nur allzu bewußt.
    "Lord Hazelmere, die Art, wie Sie mit mir reden gefällt mir nicht", sagte sie kühl. "Woher nehmen Sie das Recht, mein Benehmen zu kritisieren? Das vorhin war ein unglücklicher Zwischenfall, weiter nichts. Ich bin durchaus imstande, auf mich selbst aufzupassen ..."
    "Wäre es Ihnen wirklich lieber, ich hätte Sie Tremlow und seinen Kumpanen überlassen?" unterbrach er sie. "Glauben Sie mir, das hätte sehr unangenehm für Sie werden können." Seine in gelangweiltem Ton geäußerten Worte wirkten wie ein kalter Guß.
    Wieder waren ihre Gedanken deutlich in ihrem Gesicht zu lesen. Bis zu diesem Augenblick war Dorothea offenbar nicht klar gewesen, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte. Sie wurde noch blasser als zuvor.
    Der Wirt kam und brachte den gewünschten Brandy. "Ich möchte in ein paar Minuten mit Ihnen sprechen", erklärte der Marquess, nahm ihm das Glas ab und reichte es Dorothea. "Trinken Sie." "Ich mag keinen Brandy", protestierte sie.
    "Vielleicht wissen Sie es nicht, aber Sie zeigen alle Anzeichen eines Schocks. Sie sind schneeweiß und werden bald anfangen zu zittern, sich schwach fühlen und frieren. Der Brandy wird Ihnen helfen.Seien Sie ein braves Mädchen und trinken Sie. Falls nicht, muß ich Sie dazu zwingen." Nach einem Blick in sein entschlossenes Gesicht gab sie den ungleichen Kampf auf und ergriff das Glas. Lord Hazelmere wartete geduldig, bis sie es geleert hatte. Seine Miene war weicher geworden. Die harten Linien waren verschwunden. Plötzlich erinnerte er sich an den Anlaß der ganzen Episode. "Ich nehme an, Sie fahren nach London", begann er. "Wie heißt eigentlich Ihr Kutscher?"
    "Lang. Ich dachte, wir sollte um acht Uhr aufbrechen."
    "Sehr vernünftig. Ich sorge dafür, daß er informiert wird. Und jetzt schlage ich vor, daß Sie Ihr Zimmer aufsuchen und Ihre Tür nur für die Wirtsleute öffnen." Sein ruhiger Ton verriet keinerlei Gemütsbewegung. In Dorothea kämpften die widersprüchlichsten Empfindungen miteinander. Schock, Zorn, die Wirkung des Brandys und der Marquess selbst verwirrten ihre Sinne. Sie preßte die Hände gegen die Schläfen und bemühte sich, sich auf seine Worte zu konzentrieren.
    "Versuchen Sie zu schlafen", riet er. ,,Ach ja, noch etwas. Richten Sie Lady Merion aus, daß ich ihr übermorgen einen Besuch abstatten werde." An der Tür drehte sie sich noch einmal um. Ihr Stolz gebot ihr, sich bei ihm zu bedanken, sowenig ihr das auch gefiel. Sie holte tief Luft. "Mylord, ich muß Ihnen danken, daß Sie mich aus einer Notlage gerettet haben",murmelte sie.
    Auf seinem Gesicht erschien das charmante Lächeln, das eine so verheerende Wirkung auf sie ausübte. "Ja, das müssen Sie wohl", pflichtete er ihr bei. "Aber machen Sie sich nichts draus. In London finden Sie bestimmt genug Gelegenheiten, mich für mein schreckliches. Benehmen zu bestrafen!" Als von unten Stimmen heraufdrangen, streichelte er mit einem Finger sanft ihr Wange. "Gute Nacht, Miss Darent."
    Sie drehte sich abrupt um und klopfte an die Tür. "Betsy, ich bin es,Dorothea."
    Die Art, wie die Tür geöffnet wurde, zeigte welche Furcht die beiden
    Frauen dahinter beseelte. Betsy zog Dorothea ins Zimmer und schloß die Tür sofort wieder.
     
    Lord Hazelmere wartete, bis der Riegel vorgeschoben wurde. Dann ging er nach unten, wo er den Wirt traf.
    "Simms, ich möchte sicher sein, daß die Damen heute nacht nicht gestört werden. Sie haben nicht zufallig einen großen und kräftigen Burschen, der unten an der Treppe Wache halten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher