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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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Angriff kommt ohne Vorwarnung. Sie hört nichts. Kein knarrendes Dielenbrett, keine gezischte Drohung.
    In einem Moment liegt sie noch mit dem Gesicht nach unten auf dem Hotelbett. Im nächsten spürt sie einen Druck auf dem Rücken, und der Strick, den sie so einladend über ihren Hintern drapiert hatte, schlingt sich um ihren Hals.
    Sie keucht. Wehrt sich. Schlägt um sich wie ein Tier. Aber die Last auf ihren Schultern ist zu schwer. Die Hände sind zu kräftig. Es ist dasselbe Gewicht, das sie zwei Nächte zuvor ins Gras genagelt hat, das Letzte, was ihr Freund gespürt hat, bevor er starb. Es tut weh.
    Ihr Mund öffnet sich. Die Sehnen in ihrem Hals fühlen sich an, als könnten sie gleich knicken wie dürre Äste.
    Und dann ist es vorbei. Sie liegt bäuchlings auf dem Bett. Ihr Gesicht presst sich ins Kissen. Die Tränen auf ihren Wangen tränken die Matratze. Warme, sanfte Hände auf ihrer Haut.
    Sie sieht sich um. Schafft es irgendwie, sich auf den Rücken zu drehen. Wirft den Kopf von einer Seite auf die andere. Sieht die Verwüstung im Raum. Den zerschmetterten Fernseher. Den umgeworfenen Teekessel und die Tassen. Die Tür, die nur noch an einer Angel hängt.
    »Suzie.«
    Das Hemd zerrissen, aus der Nase blutend, steht McAvoy in der Tür. Er wirft ihr ein todmüdes Lächeln zu.
    »Alles in Ordnung?«
    »Habt ihr sie?«
    »Alles in Ordnung, Suzie?«
    Sie nickt. Atmet tief und langsam.
    »Bitte …«
    »Wir haben sie beide, Suzie. Was für ein Durcheinander …«

Kapitel 33
    Es war im Juli. Abends. An einem Sonntag. Mitten in einem Historienschinken auf BBC One. Eine Flasche Wein bereits geleert und die soßenbekleckerten Teller vom Abendessen verwegen auf dem Teetisch stehen gelassen.
    Da bekam Paula Tressider den Anruf, der sie zur Mörderin machte.
    Viereinhalb Klingelzeichen, dann ein müdes Hallo: warmer Plastikhörer an gutgepolsterter Wange.
    Fernseher auf stumm und ein geteilter Blick der Verärgerung …
    Fünf Sekunden vollständige Stille, dann eine männliche Stimme. Erst erkannte sie sie nicht. Hatte sie nicht viel sagen hören bei der einzigen Gelegenheit, wo sie sich begegnet waren. Nur ein paar Grunzlaute, vielen Dank, Madame.
    Abgehackter Tonfall, West-Yorkshire-Akzent …
    »Vielleicht erinnern Sie sich nicht an mich. Aber ich mich an Sie. In Huddersfield war es. Ein bezaubernder Abend. Weiß Ihr Süßer eigentlich, wie Sie Ihre Abende verbringen?«
    Noch dreißig Sekunden.
    Keine Worte, nur sein Atmen.
    »Ich glaube, Sie haben sich verwählt …«
    Das Lachen. Dieses schniefende, nasale Kichern.
    »Nein, ich bin Ihnen auf die Schliche gekommen. War eine ziemliche Überraschung. Dachte nicht, dass jemand in Ihrer Position im Telefonbuch stehen würde. Andererseits hätte ich auch nicht erwartet, dass jemand wie Sie die Dinge tut, die ich gesehen habe …«
    Kalte Angst in einem revoltierenden Magen.
    Weiße Rosen, die auf geröteter Haut erblühen.
    »Tut mir leid, können wir das vielleicht zu einem geeigneteren Zeitpunkt bereden? Wenn Sie mir Ihre Nummer hinterlassen, rufe ich Sie gern zurück …«
    Kein Gelächter diesmal. Nur Eis in seiner Stimme.
    »Ich rufe Sie an. Ich werde wieder anrufen und noch einmal, und dann telefoniere ich mit jemand anderem. Ich werde alles erzählen. Tut mir leid, das tun zu müssen. Wirklich.«
    Ein Moment des Nachdenkens. Augen geschlossen; Flucht vor der Welt. Erinnerungen, die sich nach innen über allem anderen schließen, wie Blütenblätter bei Sonnenuntergang.
    »Morgen. Rufen Sie mich morgen an.«
    Ein wortloses Nicken.
    Klick.
    Eine Woche ohne Essen. Zitternde Hände und unruhiger Schlaf. Alle dreißig verdammte Sekunden zum Pinkeln müssen. Den Wein wieder hervorwürgen, der kaum Entspannung gebracht hat. Bei jeder sanften Nachfrage ausrasten. Nur noch fluchen, wenn jemand wissen möchte, wie es einem geht …
    Er rief natürlich wieder an. Der andere Mann.
    Mittags war es. Freitag. Der Süße gerade beim Einkaufen.
    Allein zu Hause. Ein Glas klirrte gegen den Hörer, gehalten in zitternden Händen.
    »Sind Sie jetzt bereit zu reden?«
    Ein Nicken. Dann eine tiefere, zustimmendere Antwort.
    »Ich habe nichts getan, dessen ich mich schämen müsste.«
    Sein Grinsen.
    »Nein? Das ist schön. Von den Zeitungen kriege ich sicher eine Menge Geld dafür. Ich rufe Sie nur aus Höflichkeit an.«
    »Ist es das, was Sie wollen? Geld? Wie kommen Sie darauf, dass ich zahlen würde? Oder dass ich es könnte?«
    Hohn. Ein Anflug von Unsicherheit? Eine
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