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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer
Autoren: Becca Fitzpatrick
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vorüber.
    Scott hatte geholfen, den gefallenen Engel gefangen zu nehmen, einen mageren Jungen namens Baruch, der nicht älter als fünfzehn Menschenjahre aussah. Scotts größte Angst hatte darin bestanden, dass sie Nora zwingen würden, dem gefallenen Engel das Brenneisen aufzudrücken, aber Lisa Martin hatte sie in einen Nebenraum geschoben.
    Ein Nephilim in Robe hatte das Brenneisen in Scotts Hände gelegt. Er hatte auf die Marmorplatte hinuntergeblickt und den gefallenen Engel daran festgekettet. Ohne auf Baruchs Racheschwüre zu achten, hatte Scott die Worte wiederholt, die der verhüllte Nephilim an seiner Seite ihm ins Ohr murmelte – eine Menge Blödsinn, der die Schwarze Hand mit einer Gottheit gleichsetzte –, und dann das glühende Eisen auf die entblößte Brust des gefallenen Engels gedrückt.
    Jetzt lehnte er mit dem Rücken an der Wand des Tunnels vor dem Nebenraum und wartete auf Nora. Wenn sie noch länger als fünf Minuten drinnen blieb, würde er sie da rausholen. Er traute Lisa Martin nicht. Er traute keinem der festlich gekleideten Nephilim. Es war sonnenklar, dass sie eine Art Geheimgesellschaft bildeten, und Scott hatte auf die harte Tour gelernt, dass aus Geheimnissen nie etwas Gutes hervorging.
    Knarrend öffnete sich die Tür. Nora kam heraus, warf die Arme um seinen Hals und hielt ihn ganz fest. Danke dir.
    Er hielt sie, bis sie aufhörte zu zittern.
    Und das alles an einem Tag, zog er sie auf, in dem Versuch, sie irgendwie zu beruhigen. Ich schicke dir die Rechnung.
    Sie lachte, schniefte dann. »Ich kann dir sagen, die sind echt hocherfreut, dass ich jetzt ihre Anführerin bin.«
    »Sie stehen noch unter Schock.«
    »Der Schock darüber, dass die Schwarze Hand ihre Zukunft in meine Hände gelegt hat. Hast du ihre Gesichter gesehen ? Ich dachte, sie fangen gleich an zu heulen. Oder mich mit faulen Tomaten zu bewerfen.«
    »Was wirst du jetzt machen ?«
    »Hank ist tot, Scott.« Sie blickte ihm direkt in die Augen, dann strich sie sich mit den Fingern die Tränen weg, und er sah einen Ausdruck über ihr Gesicht huschen, den er nicht richtig deuten konnte. Zuversicht ? Selbstvertrauen ? Oder vielleicht einfach nur absolute Aufrichtigkeit ? »Ich hab’ was zu feiern.«

Eins
    Heute Abend
    I ch bin nicht gerade ein Party-Girl. Ohrenbetäubende Musik, herumwirbelnde Körper, betrunkenes Lächeln – das alles ist nicht so wirklich mein Ding. Meine Vorstellung von einem idealen Samstagabend besteht darin, dass ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache und zusammen mit meinem Freund Patch eine romantische Komödie ansehe. Vorhersehbar, nichts Besonderes … normal . Ich heiße Nora Grey, und obwohl ich früher ein ganz normales amerikanisches Mädchen war, das seine Klamotten im J.-Crew-Outlet gekauft und sein Babysitting-Geld bei iTunes ausgegeben hatte, haben »normal« und ich in letzter Zeit nicht mehr viel miteinander zu tun. So wenig, dass ich Normalität nicht einmal erkennen würde, wenn sie mir direkt über den Weg laufen und mir mit dem Finger ins Auge pieken würde.
    Die Normalität und ich sind getrennte Wege gegangen, seit Patch in mein Leben geschlendert ist. Patch ist zwanzig Zentimeter größer als ich, handelt nach eiskalter Logik, bewegt sich wie Rauch und lebt allein in einem supergeheimen, superprotzigen Studio unter dem Delphic-Vergnügungspark. Der Ton seiner Stimme, tief und sexy, lässt mich in weniger als drei Sekunden dahinschmelzen. Außerdem ist er ein gefallener Engel, der aus dem Himmel geworfen wurde, weil er die Sache mit dem Befolgen von Regeln etwas zu flexibel gehandhabt hat. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass Patch die Normalität dermaßen verschreckt hat, dass sie sich in die Hose gemacht und bis ans andere Ende der Welt gerannt ist.
    Also mag es sein, dass ich keine Normalität mehr kenne, aber was ich habe, ist Stabilität. Namentlich in Gestalt meiner seit zwölf Jahren besten Freundin, Vee Sky. Vee und mich verbindet eine unerschütterliche Freundschaft, die nicht einmal eine lange Liste an Unterschieden ins Wanken bringen kann. Es heißt ja, Gegensätze würden sich anziehen, und Vee und ich sind der Beweis für die Gültigkeit dieses Satzes. Ich bin schlank und eher groß – nach menschlichen Maßstäben – mit dickem, lockigem Haar, das meine Geduld immer wieder auf die Probe stellt, und ich bin eher so eine Typ-A-Persönlichkeit. Vee ist sogar noch größer, mit aschblondem Haar, schlangengrünen Augen und mehr Kurven als eine Achterbahn.
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