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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer
Autoren: Scotty
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er durchmachte.
    Er war ein toller Kerl und hatte immer zu mir gestanden, aber ich konnte nicht erwarten, dass er mir ewig treu blieb. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das überhaupt wollte, nicht, wenn ich mir meiner eigenen Gefühle für ihn keineswegs mehr sicher war.
    Es war fast dunkel und die anderen gingen einer nach dem anderen nach Hause, um sich an die Hausaufgaben zu machen, als Mark sich schließlich zu mir nach draußen gesellte. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und sein Blick wirkte bekümmerter, als ich ihn je gesehen hatte.
    Er scharrte eine ganze Weile mit den Füßen und sah überall hin, nur nicht zu mir. Dann sagte er »Tempest« mit jenem Ton, der mir klarmachte, dass wir reden mussten.
    Plötzlich war es ganz leicht, viel leichter, als ich erwartet hatte. »Ist schon gut, Mark.«
    »Was ist schon gut?« Er sah mich misstrauisch an, als wittere er eine Falle.
    »Chelsea. Sie ist süß und scheint sehr nett zu sein. Wenn du sie magst, solltest du mit ihr ausgehen.«
    »Mit ihr ausgehen? Wo hast du das denn her?«
    »Ach komm, Mark. Wir sind schon so lange befreundet, jedenfalls viel länger, als wir zusammen sind, selbst wenn man die Trennungen mitrechnet. Wir sollten es nicht kaputt machen, indem wir zu lange an der Sache festhalten.«
    Er wirkte verwirrt, als hätte er sich dieses Gespräch viel schwieriger vorgestellt. Was vermutlich zutraf, denn unsere ersten beiden Trennungen waren längst nicht so friedlich abgelaufen. Möglicherweise hatte es daran gelegen, dass wir miteinander noch nicht fertig gewesen waren. Ich wusste es nicht, ebenso wenig wie ich jetzt wusste, ob wir einander wirklich loslassen konnten.
    Nach allem, was passiert war und was ich in den letzten Wochen erlebt hatte, wusste ich nur eins: Ich wollte, dass Mark glücklich war. Und wenn Chelsea ihn glücklich machen konnte, würde ich mit Sicherheit nichts tun, um das zu verhindern.
    »Bist du sicher? Ich meine, ich weiß, dass du eine harte Zeit hinter dir hast, und ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Du hast mich nicht verletzt, Mark. Wirklich nicht.«
    Er streckte die Arme aus und zog mich zu sich heran, damit er mir im Licht der Verandabeleuchtung ins Gesicht sehen konnte. »Schwörst du es mir, Tempest? Ich habe nämlich wirklich nichts getan ...«
    »Sch!« Ich legte ihm den Finger auf den Mund. »Ich schwöre es, Mark. Mir geht’s gut.«
    Er fuhr mir mit dem Finger über die Wange. »Du bist wirklich die Schönste von allen.«
    »Sei vorsichtig, sonst glaube ich am Ende, dass du dir den Kopf gestoßen hast.«
    »Das ist auch so etwas, was mir immer an dir gefallen hat: Du siehst dich nie so, wie wir anderen es tun.«
    Ich lachte. »Na, gewöhne dich lieber nicht daran. Cheerleaderinnen sind aus einem anderen Holz geschnitzt als Surferinnen.« Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich. Sein warmer, fester Mund erwiderte meinen Kuss, und für einen kurzen Moment meldete sich der alte Funke zurück, der uns immer wieder zusammengebracht hatte, egal, wie oft wir uns getrennt hatten.
    Dann waren wir nur noch zwei Freunde, die ihrer Wege gingen.
    »Mach’s gut, Mark.« Ich drückte seine Hand.
    »Mach’s gut, Tempest.«
    Ich trat hinaus in die Abenddämmerung. Die ersten Sterne funkelten am purpurroten Firmament und ich beobachtete fasziniert, wie eine Sternschnuppe über den Himmel schoss.
    Ich schickte einen Wunsch hinauf, wie meine Mutter es mich gelehrt hatte, als ich fast noch ein Kleinkind war. Dann ging ich langsam nach Hause.

28
    Als ich zu Hause ankam, saß mein Vater im Wohnzimmer und las, während sich Moku und Rio zum dreitausendsten Mal Batman anschauten.
    »Hast du dich gut amüsiert?«, fragte Dad und sah mir aufmerksam ins Gesicht.
    »Das habe ich, allerdings.« Ich ging nach oben. »Ich mache mich jetzt an die Hausaufgaben.«
    »Das Abendessen steht in der Küche. Ich habe dir einen Teller aufgehoben.«
    Ich wollte erwidern, dass ich keinen Hunger hatte und es mir später holen würde, doch der Ausdruck in seinen Augen warnte mich, es nicht zu weit zu treiben. Er hatte sich bemüht, mir seit meiner Rückkehr mehr Freiraum zu lassen als sonst, doch auch der hatte seine Grenzen. Und mich selbst zu Tode zu hungern, lag definitiv jenseits dieser Grenzen.
    Während ich mein Hühnchen mit Brokkoli aufwärmte, musste ich darüber nachdenken, wie merkwürdig das Leben doch war. Vor sechs Wochen hatte ich eine Mutter gehabt, die ich hasste, einen Freund, den ich
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