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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde
Autoren: Faye Kellerman
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kriegen werden?« fragte Marge.
    »Ehrlich?« Decker schüttelte den Kopf. »Keine Chance.«
    Mit einem Leuchten im Gesicht und dem Baby auf dem Arm begrüßte Rina Decker in der Tür. »Kannst du dir das vorstellen? Hannah läuft. Dabei ist sie erst zehn Monate alt!«
    Decker nahm Rina das Baby vom Arm. »Zehn Monate und läuft schon! Heißt das, daß wir jetzt noch mal alles höher stellen können, was kaputtgehen kann?«
    »Sieht ganz so aus.« Rina küßte Hannah auf die Wange. »Sie hat gewartet, bis wir nach Hause kommen, bevor sie ihre ersten Schritte gemacht hat. Ich weiß genau, daß das eine bewußte Entscheidung war.«
    »Absolut.« Decker gab Rina grienend das Baby zurück. »Wo sind die Jungen?«
    »Machen die Pferde für den Ausritt fertig.«
    »Oh, stimmt ja.« Decker runzelte die Stirn. »Ich hab’s ihnen versprochen, oder?«
    »Was ist los?«
    »Ich wollte erst noch ein paar Anrufe erledigen.«
    »Sie werden warten. Wen willst du anrufen?«
    »New York«, sagte Decker. »Der Detective, der für Honey Kleins Fall zuständig ist, war schon weg, als ich anrief. Sie haben mir seine Privatnummer gegeben. Seine Frau hat mir gesagt, ich solle es ungefähr um die Zeit jetzt noch mal versuchen.«
    Hannah wand sich in Rinas Armen. Liebevoll setzte sie das Baby auf den Boden. »Wie steht die Sache?«
    »Sie untersuchen den Mord, aber sie sind meilenweit von einer Anklage entfernt.«
    »Wird Honey verdächtigt?«
    »Sie ist die Hauptverdächtige. Aber sie haben keine Beweise, um ihren Verdacht zu untermauern. Die Cops sind mindestens ein halbes Dutzend Mal im Village gewesen und stets mit leeren Händen zurückgekommen. Sie laufen gegen eine Wand.«
    »Peter, vielleicht wußte sie wirklich nicht, was vor sich ging. Vielleicht ist sie weg, ohne Einzelheiten zu kennen.«
    »Ich glaube nicht, daß sie genau Bescheid weiß, aber sie wußte, was vor sich ging. Warum sollte sie sich sonst die Mühe machen, falsche Pässe zu besorgen? Und, Rina, sie hat zugegeben, daß sie wußte, daß in ihrer Abwesenheit ein paar Leute versuchen würden, Gershon dazu zu überreden, daß er ihr einen Get gab. Wonach hört sich das deiner Meinung nach an?«
    Rina antwortete nicht.
    »Wenn du dann noch bedenkst, daß der Rebbe nicht wollte, daß ich Honeys Verschwinden untersuche … das sieht alles nicht gut für sie aus. Aber das heißt nicht, daß sie Anklage erheben werden.«
    Rina tappte quer durchs Wohnzimmer ihrer Tochter hinterher. »Niemand wollte, daß er stirbt.«
    Decker folgte Frau und Tochter. Er nahm Hannah um die Taille und schaukelte sie zwischen den Knien.
    »Das ist alles so traurig, man mag gar nicht daran denken.«
    »Ja, das ist es. Manchmal ist das Leben sehr traurig.« Er lächelte schmerzvoll und setzte sich Hannah auf die Schultern. »Ich nehme an, das muß ich dir nicht ausdrücklich sagen.«
    Rina seufzte und setzte sich. »Was hätte Honey denn tun sollen?«
    »Willst du meine Meinung hören?« fragte Decker.
    »Ja.«
    »Sie hätte die Zivilscheidung einreichen und mit ihrem Leben weitermachen sollen.«
    »Was für ein Leben ist das schon ohne eine jüdische Scheidung?«
    »Jetzt ist sie also besser dran – mit dem Wissen, daß sie im Grunde für den Mord an ihrem Mann verantwortlich ist?«
    »Nein, du hast recht. Sie ist nicht besser dran.« Rina schwieg. »Manchmal trifft man einfach eine falsche Entscheidung.«
    »Honey tut mir leid«, bekannte Decker. »Ich bemitleide sie zutiefst. Aber Rina, sie hat keine falsche Entscheidung getroffen, sie hat eine schlechte Entscheidung getroffen.« Er setzte Hannah wieder runter. »Ich glaube, sie muß gewickelt werden. Meine Schultern fühlen sich ein bißchen zu warm und feucht an. Soll ich das machen?«
    »Ich mach das schon.« Rina schnappte sich die Kleine. »Gott sei Dank gibt es Babys. Da bleibt man ehrlich.«
    Decker drückte auf den Knopf; Yocheret ließ ihn in den Vorraum. Sie schien froh, wieder bei der Arbeit zu sein. Ihre Augen strahlten, sie lächelte ohne Verstellung. Ein großer Unterschied zu Shaul Gold, der einen Augenblick später auf der Bildfläche erschien. Es war über einen Monat her, seit Decker den Händler gesehen hatte. Golds Gesicht wirkte verbraucht und abgezehrt. Er sah aus, als hätte er zehn Pfund abgenommen.
    »Ich hätte vermutet, daß Sie Ihr Interesse an mir inzwischen verloren hätten, Sergeant«, knurrte er.
    »Da können Sie mal sehen«, konterte Decker.
    »Kommen Sie«, brummte Gold. »Wir reden in meinem Büro
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